Akzo Nobel: Umsatz steigt, Betriebsertrag sinkt

Die schwächelnde Öl- und Erdgasindustrie sowie gestiegene Einkaufspreise im Bereich Spezialchemikalien hinterließen ihre Spuren in der Halbjahresbilanz.

Foto: Akzo Nobel
Erwartungen: Das EBIT von Akzo Nobel soll heuer bei insgesamt rund 1,6 Milliarden Euro liegen.

 

Der niederländische Spezialchemikalien-, Beschichtungs- und Farbenkonzern Akzo Nobel verzeichnete im ersten Halbjahr einen Umsatz von rund 7,4 Milliarden Euro, um vier Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2016. Das EBIT wuchs um ein Prozent auf 837 Millionen Euro. Allerdings fielen die betrieblichen Erträge um vier Prozent auf 817 Millionen Euro. Hinsichtlich des Bereichs Performance Coatings wird dies mit der schwächeren Nachfrage nach Unterwasserschutzanstrichen für Schiffe begründet, die ihrerseits auf die schwächelnde Öl- und Gasindustrie zurückzuführen ist. Im Bereich Spezialchemikalien wiederum konnte Akzo Nobel gestiegene Einkaufspreise nicht durch höhere Verkaufspreise ausgleichen. Für das gesamte Geschäftsjahr 2017 wird ein EBIT von etwa 1,6 Milliarden Euro erwartet, um 100 Millionen mehr als 2016. Allerdings bleibe der Marine- sowie der Öl- und Gasmarkt weiter „herausfordernd“, hieß es in einer Aussendung.

 

Im Laufen sind die Vorarbeiten zur Trennung des Unternehmens in den Farben- und Beschichtungs- sowie den Spezialchemikaliensektor, berichtete der neue CEO, Thierry Vanlancker. Im ersten Halbjahr habe Akzo Nobel kräftig investiert, um seine Produktionskapazitäten auszubauen. Im Farbenbereich sei das Unternehmen mit zwei Premium-Produkten in Kernmärkten eingestiegen. Ferner stärkte Akzo Nobel den Bereich Performance Coatings durch die angekündigte Übernahme der britischen Flexcrete Technologies und der französischen Disatech. Flexcrete ist auf Schutz- und Reparaturmittel für Beton spezialisiert, Disatech erzeugt anhaftende Filme für die Luftfahrtindustrie und für Industrieanlagen.

 

Vanlancker selbst führt Akzo Nobel erst seit 19. Juli. An diesem Tag trat sein Vorgänger Ton Büchner zurück, wofür „gesundheitliche Gründe“ verantworlich gemacht wurden. Vanlancker kam vergangenes Jahr als Leiter des Spezialchemikaliengeschäfts zu Akzo Nobel. Zuvor war er rund 28 Jahre lang für DuPont tätig. Büchner hatte im Frühjahr die Übernahme durch den US-amerikanischen PPG-Konzern verhindert. An der mehrmonatigen „Abwehrschlacht“ war auf Seiten der Angreifer auch der New Yorker Finanzjongleur Paul Elliott Singer mit seiner Firma Elliott Advisors beteiligt.