Austropapier meldet „erfreuliches Jahr“ 2016

Der Umsatz stieg um 2,5 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro, die Produktion um 0,6 Prozent auf 5,0 Millionen Tonnen. Auch für heuer sind die Aussichten gut, hieß es bei der Jahrespressekonferenz.

Austropapier-Präsident Oberhumer mit Vizepräsidenten
Foto: Austropapier/APA Fotoservice-Langegger
Bildtext: Erfreuliches Jahr, gute Aussichten: Austropapier-Präsident Max Oberhumer (M.) mit Vizepräsidenten Cord Prinzhorn (l.) und Christian Skilich

 

„Es war ein sehr erfreuliches Jahr für die gesamte Branche.“ So kommentierte der Präsident des Papierindusterieverbands Austropapier, Max Oberhumer, am 19. April die Bilanzzahlen der Branche für 2016. Ihm zufolge stieg deren Produktion um 0,6 Prozent zum dritten Mal in Folge und liegt nun bei 5,0 Millionen Tonnen, was etwa dem Wert von 2011 entspricht. Mit rund 1,1 Prozent legte der Verpackungspapiere-Sektor am stärksten zu, die Erzeugung belief sich 2016 auf rund 1,9 Millionen Tonnen. An zweiter Stelle lagen die Spezialpapiere mit einem Plus um 0,9 Prozent auf 310.000 Tonnen. Um 0,3 Prozent auf 2,7 Millionen Tonnen stieg schließlich die Produktion an graphischen Papieren, also nicht zuletzt Zeitungspapier. Laut Oberhumer ist das besonders erfreulich, weil die Printmedien durch die digitale Konkurrenz unter Druck sind. Zufrieden zeigte sich Oberhumer auch mit dem Umsatz. Dieser wuchs um 2,5 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. „Das ist nicht sensationell, aber dennoch durchaus erfreulich“, konstatierte der Austropapier-Chef.

 

Wie er auf Anfrage des Chemiereports hinzufügte, sind auch die Aussichten für heuer keineswegs düster. Das „tendeziell immer starke“ erste Quartal habe sich im Vergleich mit 2016 als stabil erwiesen: „Insgesamt sind unsere Aussichten gut. Wir sind sehr zuversichtlich“. Vizepräsident Cord Prinzhorn ergänzte, die Grundstimmung sei positiv. Das Wirtschaftswachstum ziehe insgesamt an, und damit erhöhe sich auch der Konsum, was wiederum einen Mehrbedarf an Papier aller Art mit sich bringe. Einer der Gründe dafür ist übrigens der Anstieg der Einkäufe über das Internet, erläuterte Oberhumer: „Früher sind die Leute ins Geschäft gegangen und haben dort das gewünschte Produkt besorgt. Heute bestellen sie es oft in einem Webshop und bekommen ein Packerl.“ Für gute Stimmung in der Branche sorgen laut Oberhumer auch immer wieder diverse Feiertage. Diese animieren speziell die Anbieter von Konsumgütern, ihre Waren mittels Prospekten und Werbebroschüren anzupreisen, was für den Ertrag der Papierindustrie auch nicht gerade von Pappe sei.

 

Angesichts der insgesamt guten Lage investiert diese nach 240 Millionen Euro im Jahr 2016 auch heuer wieder erkleckliche Summen. Einer der größten Brocken ist laut Oberhumer die Umstellung einer der beiden Papiermaschine in Laakirchen von graphischen Papieren auf Verpackungspapiere. Sie schlägt mit etwa 100 Millionen Euro zu Buche. In Frohnleiten steckt Mayr-Melnhof insgesamt 45 Millionen Euro in ein neues Gaskraftwerk mit 20 Megawatt Leistung. Der Bau begann bereits 2016 und soll bis Ende des heurigen Jahres abgeschlossen werden.

 

Sofort und umfassend

 

Dennoch ist keineswegs alles eitel Wonne. Nach wie vor grämt sich die Branche über das Ökostromgesetz und die sogenannte „kleine“ Novelle, die derzeit diskutiert wird. Oberhumer kritisierte einmal mehr die geplante „Abwrackprämie“ für einen Teil der rund 300 oft unrentablen Biogasanlagen. Sie erhöhe die Kosten für die Stromkunden weiter, bringe diesen aber nichts, weil nicht mehr Ökostrom erzeugt werde. Der Austropapier-Präsident wiederholte daher seine Forderung, auf die „kleine“ Novelle zu verzichten und statt dessen sofort die „große“ Novelle anzugehen. Diese ist ohnehin notwendig, weil das derzeitige System der Förderung der Ökostromanlagen mittels Einspeisetarifen den neuen Richtlinien der EU hinsichtlich Umweltbeihilfen widerspricht. Oberhumer möchte, dass die Einspeisetarife durch Investitionsförderungen ersetzt werden. Außerdem wünscht er strengere Effizienzkriterien für die Förderung von Biomasseanlagen, deren Einhaltung auch überprüft werden müsse. Bei den bereits geltenden Kriterien könne er sich nämlich des Eindrucks nicht erwehren, dass dies keineswegs immer der Fall sei, ergänzte Oberhumer. Nachsatz: Die Papierindustrie selbst erzeuge in ihren Laugeverbrennungskesseln rund 1,7 Milliarden Kilowattstunden (Terawattstunden, TWh) Ökostrom pro Jahr, ohne auch nur einen einzigen Euro an Förderungen zu erhalten. Dem gegenüber hätten die Ökostromerzeuger außerhalb der Industrie 2016 für etwa 9,2 TWh rund 846 Millionen Euro an Subventionen bekommen, davon 230 Millionen Euro für Anlagen, die mit sogenannter „fester Biomasse“ befeuert werden.