BMWFW stellt Life-Sciences-Strategie vor

Investition in Stammzellenzentrum und Translationale Forschung

Das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) hat eine Zukunftsstrategie für den Life Sciences- und Pharma-Standort Österreich präsentiert. Die darin in Aussicht gestellten Maßnahmen umfassen unter anderem die Etablierung eines Stammzellenforschungszentrums am IMBA und die Einrichtung eines Zentrums für Translationale Forschung im Bereich der Arzneimittelentwicklung.

Bild: University of Michigan DNA Lab/CC BY 2.0: https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/
Die Life-Sciences-Strategie des BMWFW zielt darauf ab, Österreich unter den weltweit führenden Nationen der Biowissenschaften zu positionieren

Staatssekretär Harald Mahrer, der die Eckpunkte der Strategie im Rahmen eines Hintergrundgesprächs am (von Mahrer so bezeichneten) „Kronjuwel CeMM“ (Research Center for Molecular Medicine der Österreichischen Akademie der Wissenschaften)  erläuterte, kam zunächst auf die gute Ausgangslage des österreichischen Life-Sciences-Standorts zu sprechen. So gebe es nicht nur eine lange Tradition der pharmazeutischen Entwicklung und Produktion sondern (beispielsweise mit dem IST Austria, dem IMBA oder dem CeMM) auch an der weltweiten Spitze ihres Fachs tätige Grundlagenforschungseinrichtungen. Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sektors ließ sich das Ministerium auch durch eine Studie von Gottfried Haber, Ökonom an der Donau-Universität Krems, bestätigen. Haber errechnete direkte, indirekte und sekundäre Effekte für verschiedene Teilbereiche der Life Sciences. So kam er etwa für das Feld „Pharmabranche im weiteren Sinne“ auf eine Gesamtwertschöpfung von 9,69 Milliarden Euro und einen Gesamtbeschäftigungseffekt von 63.210 Arbeitsplätzen.

„Top 3“ im Länder-Ranking angepeilt

Mit der nun präsentierten Strategie verfolgt das BMWFW aber noch ehrgeizigere Ziele. Man wolle Österreich in die „Top 3“ im weltweiten Länder-Ranking bringen, so Mahrer. Dafür wurden neun Handlungsfelder definiert, in denen auf der Grundlage einer durchaus unverblümten Analyse von Stärken und Schwächen 27 Maßnahmen vorgeschlagen werden.

Sehr konkret ist dabei etwa die Stärkung der Grundlagenforschung durch die Etablierung eines am Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) in Wien angesiedeltes Stammzellenforschungszentrums, in das bis 2020 27 Millionen Euro investiert werden sollen, von denen rund 15 Millionen aus dem Bundesbudget kommen. Um Ideen aus der Grundlagenforschung systematisch für die Arzneimittelentwicklung nutzbar zu machen, wird ein „Translational Research Center“ eingerichtet, dessen Business Plan im wesentlichen auf den Vorarbeiten des Pilotprojekts „Wissenstransferzentrum Life Sciences“ beruht. Hierzu wird es vom Bund eine Anschubfinanzierung von 8,3 Millionen Euro geben. Für eine Laufzeit von zehn Jahren ist insgesamt ein Budget von 40 Millionen Euro veranschlagt, dessen übriger Teil über Industriepartner finanziert werden sollen.