Deutsche Industrie zapft Know-how von Start-up-Unternehmen an

Beteiligungen an kreativen Start-up-Unternehmen sind in der deutschen Industrie ein beliebtes Mittel, frischen Wind in die eigene Produktentwicklung zu holen. Bereits jedes fünfte deutsche Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern beschreitet diesen Weg, wie der jüngst veröffentlichte „Industrie-Innovationsindex 2015“ zeigt.

Bild: Altana AG
Deutsche Industrieunternehmen nutzen einen vielfältigen Mix an Modellen, um externes Know-how in die Firma zu holen (zum Vergrößern anklicken).

 

Im Rahmen der vom Chemiekonzern Altana beauftragten Studie wurden 250 Telefoninterviews mit Vorstandsmitgliedern, Geschäftsführern und Bereichsleitern geführt, aber auch ebenso viele Berufseinsteiger zwischen 18 und 35 Jahren befragt, die in Industrieunternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern beschäftigt sind. Dabei zeigte sich, dass ein vielfältiger Mix an Kooperations- und Beteiligungsmodellen herangezogen wird, um externes Innovationspotenzial für das eigene Unternehmen nutzbar zu machen.

 92 Prozent der Firmen gehen etwa Kooperationen mit den eigenen Kunden ein, 87 Prozent arbeiten mit Dienstleistern zusammen, 86 Prozent tauschen sich innerhalb von Verbänden aus. Auch die Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wissenschaft (77 Prozent) und die Beteiligung an Netzwerken und Think-Tanks (72 Prozent) sind beliebte Modelle der Blutauffrischung.

Große Industriebetriebe nutzen darüber hinaus in steigendem Ausmaß das Potenzial kleiner, junger Innovationsschmieden. 21 Prozent der Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern sind an Start-up-Unternehmen  beteiligt, 14 Prozent halten Anteile an branchenfremden Unternehmen. Bei der Gruppe der Unternehmen mit einer Mitarbeiteranzahl zwischen 500 und 1.000 sind dagegen Beteiligungen innerhalb der eigenen Branche beliebter, dieses Modell wird hier von 44 Prozent gewählt.

 

Externes Wissen bleibt oft ungenutzt

Die Vertreter der deutschen Industrieunternehmen zeigten sich im Rahmen der Befragung dabei durchaus selbstkritisch gegenüber der eigenen Innovationskultur:  Zwei von fünf Industriemanagern geben an, dass in ihrem Unternehmen nur eine geringe oder gar keine Risikobereitschaft vorhanden ist. Noch schlechter fällt die Beurteilung der Nutzung des mit viel Aufwand ins Unternehmen geholten externen Wissens aus: Nur in elf Prozent der Unternehmen sind Prozesse zur gezielten Nutzung etabliert, in weiteren 45 Prozent trifft das zumindest zum Teil zu.