Endress+Hauser wächst nur dank Währungseffekten

Der Umsatz des Schweizer Mess- und Automatisierungskonzerns Endress+Hauser wuchs 2015 gegenüber 2014 um 6,5 Prozent auf rund 2,1 Milliarden Euro. Wie es seitens des Unternehmens heißt, ist das Plus jedoch wesentlich auf Währungseffekte zurückzuführen. Dies betrifft vor allem die Aufgabe des Mindest-Euro-Kurses durch die Schweizerische Nationalbank Mitte Jänner 2015. In Schweizer Franken gerechnet, ist der Umsatz von Endress+Hauser um 6,6 Prozent gesunken. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag mit 251,3 Millionen Euro um 6,3 Prozent unter jenem von 2014.

Matthias Altendorf, Klaus Endress (r.)
Bild: Endress+Hauser
Mit Ergebnis 2015 nicht zufrieden: Klaus Endress (r.) mit CEO Matthias Altendorf

 

Laut Geschäftsbericht erhöhte sich die Gesamtleistung des Konzerns um 6,8 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Allerdings stieg der betriebliche Aufwand gleichzeitig um 8,8 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Kostentreiber waren vor allem der Personalaufwand, der sich um 10,4 Prozent auf 838,2 Millionen Euro erhöhte, und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen, die um 14,0 Prozent auf 405,7 Millionen Euro anwuchsen. Überdies sind die Abschreibungen um 16,0 Prozent auf 99,1 Millionen Euro gestiegen, was Endress+Hauser mit der „in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgeweiteten Investitionstätigkeit“ begründet. „Die deutlichen Zuwächse bei Personalaufwand, sonstigen betrieblichen Aufwendungen und Abschreibungen sind mehrheitlich auf Effekte bei der Währungsumrechnung zurückzuführen“, heißt es im Geschäftsbericht.

 

Verwaltungsratspräsident Klaus Endress und CEO Matthias Altendorf konstatierten, sie seien mit dem Ergebnis „nicht zufrieden. Wir hätten uns schneller auf jene Bereiche unseres Geschäfts konzentrieren müssen, die uns weiter Chancen geboten haben. Und wir hätten früher Maßnahmen ergreifen müssen, um unsere Kostenstruktur anzupassen und uns weniger anfällig für Währungsbewegungen zu machen.“

 

Einstellig wachsen

 

Allerdings gebe es auch positive Entwicklungen. Das Prozessanalyse- und das Laboranalysegeschäft seien „sehr gut gewachsen“. Der Dienstleistungs- und Lösungsbereich habe „überdurchschnittlich“ ausgebaut werden können. Weiters habe die „Vielfalt in Bezug auf Produkte, Regionen und Branchen einmal mehr geholfen, Schwankungen auszugleichen.“

 

Für heuer erwartet Endress+Hauser ein einstelliges Wachstum des Nettoumsatzes, was als „unter den Rahmenbedingungen sehr anspruchsvolles Ziel“ bezeichnet wird. Geplant sind Investitionen von 192 Millionen Euro, vor allem in den Ausbau des chinesischen Standorts Suzhou. Dort soll ein drittes Werk für „einen Teil der Durchflussmesstechnik sowie die Gebiete Temperaturmesstechnik und Flüssigkeitsanalyse“ entstehen. Insgesamt sieht sich Endress+Hauser für die Zukunft „gut gerüstet. Unsere Unabhängigkeit als finanzkräftiges Familienunternehmen erlaubt es uns, die Firmengruppe mit langfristiger Perspektive weiterzuentwickeln und notwendige Entscheidungen kurzfristig zu treffen.“ Dies ermögliche, auch „in einem schwierigen Umfeld erfolgreich zu bestehen.“