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Chemiereport_2016-2

23 AustrianLifeScienceschemiereport.at 2016.2 MÄRKTE & MANAGEMENT arden Kubikmeter Erdgas pro Jahr zu verdoppeln. Die Nord Stream II soll weitgehend dem Verlauf der Nord Stream I folgen, allerdings nicht nahe Vyborg, etwa 120 Kilometer nordwestlich von St. Petersburg beginnen, sondern bei Ust-Luga, das etwa 150 Kilometer südwestlich St. Petersburgs liegt. Mit dem Ausbau des Pipeline-Systems durch Ostdeutschland und die Tschechische Republik ist die Anbindung der Nord Stream II an den Gasnetz- knoten Central European Gas Hub (CEGH) nordöstlich von Wien vorgesehen. Von dort aus könnte das Gas in ganz Europa weiter- verteilt werden – auch nach Ost- und Südosteuropa, indem die bestehenden Leitungen durch die Slowakische Republik Rich- tung Ukraine gegen die übliche Fließrichtung („reverse-flow“) genutzt werden. EU kontra Russland Ein mögliches Problem für die OMV-Strategie liegt im ver- stärkten Engagement in der Russländischen Föderation, das der Energiepolitik der Europäischen Union entgegenläuft. Diese setzt auf das Konzept der „Energie-Union“ des vormaligen polni- schen Ministerpräsidenten und nunmehrigen EU-Ratspräsiden- ten Donald Tusk, das ausdrücklich gegen die Zusammenarbeit mit der Russländischen Föderation gerichtet ist und die Ver- ringerung der Importe russländischen Erdgases als eines ihrer wichtigsten Ziele definiert. Zwei Tage vor der Präsentation der OMV-Strategie legte die EU-Kommission ihr sogenanntes „Paket zur nachhaltigen Sicherung der Energieversorgung“ vor, das der Implementierung des Energie-Unions-Konzepts dient. Als Kernpunkte werden die „Drosselung der Energienachfrage, die Steigerung der Energieproduktion in Europa (auch aus erneuer- baren Quellen), die Weiterentwicklung eines gut funktionieren- den und vollständig integrierten Energiebinnenmarkts sowie die Diversifizierung der Energiequellen, -lieferanten und -versor- gungswege“ bezeichnet. LNG statt „Russengas“ In diesem Zusammenhang steht auch der Vorschlag der Kom- mission für eine Strategie über die Versorgung der EU mit ver- flüssigtem Erdgas (LNG), der Teil des Pakets ist. Von LNG-Impor- ten könnten insbesondere die EU-Mitgliedsstaaten im Baltikum sowie in Zentral- und Südosteuropa profitieren, die derzeit „stark von einem einzigen Versorger abhängig und damit anfäl- lig gegenüber Versorgungsunterbrechungen“ seien, konstatiert die Kommission in ihrer diesbezüglichen Mitteilung. Daher gelte es, die notwendige Infrastruktur für LNG-Importe zu errichten und eng mit internationalen Partnern zusammenzuarbeiten, um freie, liquide und transparente LNG-Märkte zu schaffen, und das möglichst global. Anders gesagt: Gas aus der Russländischen Föderation soll so weit wie möglich durch LNG-Importe aus den angelsächsischen Ländern ersetzt werden, insbesondere durch US-amerikanisches Schiefergas sowie Gas aus Australien. Seit längerem touren denn US-Vertreter durch die Lande, um zu ver- kündigen, dass Pipeline-Projekte wie insbesondere Nord Stream II mit der LNG-Strategie und dem Wunsch nach neuen Versor- gungsquellen unvereinbar seien. „Wenn ihr eure LNG-Strategie umbringen wollt, macht mit Nord Stream weiter“, tönte kürz- lich Richard Morningstar, der vormalige Sonderbeauftragte des US-Außenministeriums für Eurasische Energie. Ins selbe Horn stieß Robin Dunnigan, im US-Außenministerium für Energiedip- lomatie maßgeblich mitverantwortlich. Offen ist, bis wann und in welcher Form das Paket der Kom- mission in Kraft tritt. Dass sie vor der Entscheidung der OMV über den Nord-Stream-II-Bau erfolgt, ist nicht zu erwarten. Sei- tens der OMV heißt es daher auch, das Paket der Kommission habe kaum Auswirkungen auf die neue Unternehmensstrategie. An der Nord Stream II und dem Einstieg in Achimovskoe werde festgehalten. Einen „Plan B“ gebe es nicht. Im Jahr 2015 schrieb die OMV erstmals seit mehr als 20 Jahren Verluste. Unter Berücksichtigung von Sondereffekten lag das EBIT mit rund zwei Milliarden Euro im Minus. Der Umsatz ging um 37 Prozent von 35,9 auf 22,5 Milliarden Euro zurück. Negative Son- dereffekte waren mit 2,4 Milliarden Euro vor allem im Geschäfts- bereich Upstream (im Wesentlichen Öl- und Gasförderung) zu verzeichnen. Dies ließ das EBIT des Geschäftsbereichs von +1,4 Milliarden Euro im Jahr 2014 auf -2,3 Milliarden Euro im vergan- genen Jahr sinken. Nicht ausgeglichen werden konnte dies durch das starke Ergebnis des Geschäftsbereichs Downstream, zu dem die Petrochemie gehört und der das EBIT von 2014 auf 2015 um fast 900 Millionen Euro auf 334 Millionen Euro verbesserte. Dazu trugen vor allem die gestiegenen Raffineriemargen sowie das gute Ergebnis der Borealis bei. OMV-Jahresbilanz 2015 Der Fachkräfte-Vermittler der Industrie Unser Business: Finden, was schwer zu finden ist. Die Provadis Professionals GmbH unterstützt Unternehmen bei der Gewinnung von Fach- und Führungskräften aus der Chemie-, Pharma- und der verwandten Prozessindustrie. Gemeinsam mit Ihnen führen wir eine auf Ihre Zielpersonen ausgerichtete Bedarfsanalyse durch und greifen auf ein einzigartiges Netzwerk von Bewerbern zurück. Jetzt auch in Österreich! Hier stimmt die Chemie: www.provadis-professionals.at Der Fachkräfte-Vermittler für Professionals in der Chemie- und Pharmaindustrie

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