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Chemiereport_2016-2

Foto:BorealisGroup 26 AustrianLifeScienceschemiereport.at 2016.2 MÄRKTE & MANAGEMENT K unststoffe und deren Verwendung stehen immer wieder im Kreuzfeuer der Kritik, das viel diskutierte Plastiksa- ckerl steht dabei oftmals stellvertretend für die Kunst- stoff-Debatte. Keine Frage: Anstelle der Wegwerfsackerl ist es natürlich besser, Mehrwegprodukte zu verwenden. Kunststoffe reichen allerdings weit über das Plastiksackerl hinaus. Und: Im Gegensatz zu den Tragtaschen mangelt es in vielen anderen Be- reichen des täglichen Lebens an echten Alternativen. Daher der einfache Grundsatz: Kunststoff sollte dort eingesetzt werden, wo er besser ist als andere Werkstoffe. Im medizinischen Bereich gibt es bei- spielsweise zu Blutkonserven und Infusi- onsbeuteln aus sterilem Kunststoff kaum sinnvolle Alternativen, moderne Hygie- nestandards machen Kunststoff-Einweg- produkte unverzichtbar. Der Bedarf ist jedenfalls groß: Alle 80 Sekunden wird in Österreich laut dem Roten Kreuz eine Blutkon- serve benötigt, das sind bis zu 400.000 Konserven pro Jahr.1 Im Lebensmittelbereich leisten Kunststofflösungen einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit: In der Europäischen Union werden jedes Jahr pro Person durchschnittlich 179 Kilo- gramm Lebensmittel weggeworfen, viele davon, weil sie ver- dorben sind. Das entspricht jährlich rund 89 Millionen Tonnen Abfall.2 Verpackungsmaterialien aus Kunststoff sorgen für län- gere Lebensmittelhaltbarkeit, stellen damit den Zugang zu hygi- enisch einwandfreien Nahrungsmitteln sicher und reduzieren das Aufkommen von Lebensmittelabfällen. Leicht und sicher ans Ziel Leichtbau und die damit verbundene Treibstoffreduktion sind im Automobilbereich ein brandaktuelles Thema. Kunst- stoffe liefern dazu einen wesentlichen Beitrag. Ein Beispiel: Wer- den durch Leichtbau 100 Kilogramm an Gewicht eingespart, so senkt das den Kraftstoffverbrauch um 0,3 bis 0,5 Liter auf 100 Kilometer. Ein Auto mit leichten Kunststoffelementen spart dadurch etwa auf der Fahrt von Wien nach Linz und retour idea- lerweise knapp zwei Liter an Treibstoff ein. Die Folge: Reduktion von CO2 , Entlastung der Umwelt. Die Entwicklung neuer Materi- alien, die durch geringere Dichte Gewicht sparen, ist einer unse- rer Forschungsschwerpunkte bei Borealis. Kunststoffe im Verkehrswesen sind nicht nur gewichtsspa- rend, sondern auch ein wichtiger Bestandteil sicherer Mobilität. Ganz wesentliche Anwendungen, die zur Sicherheit beitragen, wären ohne Kunststoff schlicht und einfach nicht möglich: Bes- tes Beispiel ist der Airbag. Klar ist aber auch: Wer A sagt und auf die zahlreichen Vorteile von Kunststoff zählt, muss auch B sagen und für eine konsequente Verwertung von Kunststoff- abfällen einstehen. Wie bei allen ande- ren Werkstoffen auch, ist die richtige Verwertung am Ende des Lebenswegs bei Kunststoffprodukten ein unverzichtbarer Bei- trag zur Umweltverträglichkeit. Die europäische Kunststoffin- dustrie startete daher 2011 die Initiative „Zero Plastics to Land- fill“ mit dem Ziel, künftig keinen Kunststoff mehr auf Deponien zu lagern. Sieben EU-Staaten plus Norwegen und die Schweiz haben bereits Deponieverbote oder ähnliche Maßnahmen ein- geführt. Fazit Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff. Die aufgezeigten Bei- spiele verdeutlichen die Vielfältigkeit von Kunststoffmaterialien und die hohe Funktionalität im Alltag bei Lebensmitteln, Tech- nik, Medizin und Wohnkomfort. 1 Österreichisches Rotes Kreuz: Weltblutspendetag 2014 2 European Commission (DG ENV): Preparatory study on food waste across EU 27, 2010 Alfred Stern ist als Executive Vice President Polyolefins and Inno- vation & Technology Mitglied des Vorstands der Borealis Group. Gastkommentar von Borealis-Vorstand Alfred Stern Kunststoffe sind besser als ihr Ruf In vielen Bereich gibt es keine Alternativen zum Einsatz hochwertiger Kunststoffe. Beispiele sind in Medizin und Lebensmittelindustrie ebenso zu finden wie im Automobilbau. Bis zu 0,5 l Treibstoff auf 100 km wird durch eine Gewichtsreduktion um 100 kg eingespart.

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