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Chemiereport_2016-2

Foto:iStockphoto.com/selvanegra 52 AustrianLifeScienceschemiereport.at 2016.2 LIFE SCIENCES M onoklonale Antikörper gehören zu den erfolgreichsten Arzneimittelkonzepten der Gegenwart: Fünf von zehn der weltweit meistverkauften Medikamente gehören dieser Biopharmaka-Klasse an. Gefüllte Pipelines der Pharmaun- ternehmen, aber auch die zunehmende Zahl an Nachahmer-Prä- paraten (Biosimilars) machen die Entwicklung kostengünstiger Verfahren im industriellen Maßstab zu einem Gebot der Stunde. Der Flaschenhals der Optimierung biotechnologischer Verfah- ren ist vielfach die Aufreinigung des gewonnenen Produkts (das sogenannte „Downstream Processing“). Ein wichtiger Schritt ist dabei heute eine chromatographische Trennung, die die hohe Af- finität des aus Bakterien gewonnenen Proteins A zu Antikörpern nutzt. Doch dieser Schritt ist teuer: Schätzungen gehen davon aus, dass noch vor wenigen Jahren 50 Prozent der gesamten Pro- duktionskosten von Antikörpern allein auf die Protein-A-Chro- matographie zurückzuführen sind. Obwohl das Protein mittler- weile etwas günstiger zu haben ist, sind die Kosten nach wie vor beträchtlich. Hier hakt eine Erfindung der Arbeitsgruppe von Alois Jungbauer am Department für Biotechnologie der Wie- ner Universität für Bodenkul- tur (BOKU) ein: Die Forscher haben den chromatographi- schen Trennschritt durch eine Fällung mit verschiedenen Reagenzien ersetzt. Dabei kön- nen mehrere Fällungsschritte seriell miteinander gekoppelt werden, um auf diese Weise das Abtrennen der Antikörper von Verunreinigungen über verschiedene Einheiten zu optimieren. Gegenüber dem heutigen Stand der Technik könnten nach Jung- bauers Kalkulationen rund 50 Prozent der Herstellungskosten eingespart werden. Für dieses Einsparungspotenzial gibt es mehrere Gründe: Zum einen sind die verwendeten Fällungsreagenzien wesentlich billiger als Protein A. Zum anderen besteht bei der Fällung die Möglichkeit, sie im kontinuierlichen Betrieb zu führen, während die Protein-A-Chromatographie bislang einen Batch-Prozess, also die Unterteilung in einzelne Chargen, erforderte. Zudem ist bei den für die Fällung verwendeten Rohrreaktoren eine flexible Vergrößerung des Produktionsmaßstabs möglich. Komplexe IP-rechtliche Situation Um die Erfindung einer ökonomischen Verwertung zuzufüh- ren, wandte sich Jungbauer an Tecnet Equity, mit deren Verwer- tungsexperten er bereits in einem Vorgängerprojekt gut zusam- mengearbeitet hatte. „Wir haben nach Diskussion mit unserem Beirat zunächst eine Marktrecherche bei kleineren und größe- ren Unternehmen gemacht“, erzählt Lukas Madl, der bei der Tec- net für den Bereich „Patente & Technologie“ verantwortlich ist. Dabei ergab sich ein großes Interesse einschlägig tätiger Unternehmen an einer Opti- mierung der Aufreinigung von Antikörpern. Zur selben Zeit hat Jungbauer selbst Kontakt zu einem Unternehmen ein- gebracht, das sich auf Anla- gen und Auftragsproduktion für die pharmazeutische Biotech- nologie spezialisiert hat. „Da ein konkreter Interessent da war, konnten wir von unserem Modul 2 – der Bewertung der Erfin- Die Produktion von Antikörpern ist ein großes Geschäft, ihre Aufreinigung aber bislang teuer. Tecnet Equity verwertet BOKU-Erfindung Gefallen an der Fällung An der BOKU wurde ein Verfahren zur Aufreinigung von Antikörpern mittels Fällung erarbeitet. Tecnet Equity fungiert als Partner bei der wirtschaftlichen Verwertung. „In den Verhandlungen um einen Optionenvertrag treffen unterschiedliche Interessenlagen aufeinander.“

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