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Chemiereport_2016-2

Foto:iStockphoto.com/gevende 58 AustrianLifeScienceschemiereport.at 2016.2 LIFE SCIENCES www.oegmbt.at S chon bisher war es nicht immer ein- fach, Wissenschaftler und Fachex- perten, die aus einem Land außer- halb der EU stammen, auf einem ganz bestimmten Teilgebiet der Life Sciences in Österreich zu beschäftigen. Es gleiche oft einem Kunststück, hochkarätige Wis- senschaftler davon zu überzeugen, ihre Forschung in Österreich fortzusetzen, ist aus der Forschungscommunity zu hören. Gerade Asiaten würden etwa viel stärker danach streben, in die USA zu gehen, als nach Europa zu kommen. „Europa – und so- mit auch Österreich – muss jeden Vorzug ausspielen, den es bieten kann. Eine Verschär- fung der ohnehin bereits et- was umständlichen Büro- kratie für Ankommende, wie sie derzeit politisch diskutiert wird, ist somit sicher kein Standortvorteil“, meint etwa Michael Krebs, kaufmännischer Geschäftsführer am Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA). Georg Haberhauer, für Personal und Organisationsentwicklung verant- wortlicher Vizerektor der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU), stößt ins selbe Horn. Angesprochen auf Diskussionen darüber, dass selbst der freie Personen- verkehr innerhalb der EU zur Disposition stehen könnte, meint Haberhauer: „Frei- zügigkeit in der EU ist ein wichtiges Ele- ment in der Wissenschaft. Wenn das ein- geschränkt wird, wäre das ein Rückfall in die Provinzialität.“ Die derzeitigen bürokratischen Hürden bei der Beschäftigung eines ausländischen Top-Experten sind mühsam, aber bewäl- tigbar, so der Tenor der Stimmen aus einschlägig tätigen Forschungsinstitutio- nen und Unternehmen. Langwierig kann es etwa sein, eine gültige Aufenthaltsge- nehmigung zu bekommen, die auch zur Arbeit berechtigt. Sabine Steurer, Leiterin Recruiting & Personnel Development am IMBA und seinem Partnerinstitut IMP, war schon öfter mit Schwierigkeiten in diesem Bereich konfrontiert: „Mindestens zwei Mal müssen unsere zukünftigen Kollegen persönlich am Amt erscheinen. Es wäre eine Erleichterung, wenn wir als Arbeit- geber einen Teil dieser Wege erledigen könnten, sodass ein Wissenschaftler nur mehr maximal einmal den Weg zum Amt antreten muss.“ Am IMBA werde neuen Kollegen aber umfassende Beratung und Hilfe bei allen Formalitäten geboten, damit diese hier einen guten Start haben und sich willkommen fühlen. Bürokratische Hürden Insgesamt gibt es aber für Wissen- schaftler, die ihre Arbeit in Österreich fort- setzen wollen, Erleichterungen bei den bürokratischen Prozessen im Vergleich zu Antragstellern anderer Berufsgruppen. „Es ist noch nie passiert, dass ein Forscher auf- grund der notwendigen Forma- litäten nicht ans IMBA gekom- men wäre“, so Krebs. Das kann auch Haberhauer für die BOKU bestätigen. Schwierig werde es vor allem, wenn man kurz- fristig eine bestimmte Person engagieren will. Wenn etwas langfristig geplant sei, gebe es aber keine Schwierigkeiten, rechtzeitig eine Rot-Weiß- Rot-Karte zu bekommen. „Wir fischen ja in einem sehr elitären Segment, suchen ext- rem gute Köpfe“, so Haberhauer. Dafür gebe es entsprechende Ausnahmekontin- gente. Bei Studenten wiederum, die an die BOKU kommen, um zu studieren, gehe es bei manchen Ländern auch um Entwick- lungszusammenarbeit. Hier sei das Ziel, dass Absolventen wieder in ihre Heimat- länder zurückbringen, was sie hier gelernt haben. Dafür gebe es Kanäle, die ein sol- ches Anliegen behördlich unterstützen. Plädoyer für freien Personenaustausch in den Life Sciences „Wir leben von der Freizügigkeit“ Es ist nicht immer einfach, Wissenschaftler und Top-Experten aus dem Ausland in Österreich zu beschäftigen. Die ÖGMBT hat sich bei Verantwortlichen an Universitäten, nicht-universitären Forschungseinrichtungen und Unternehmen umgehört. Auf eine solide naturwissenschaftliche Ausbildung lässt sich branchenspezifi- sches Management-Know-how aufbauen. „Eine Verschärfung der ohne- hin etwas umständlichen Bürokratie ist kein Standortvorteil.“

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