Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Chemiereport_2016-2

Fotos:Chemiereport, 81 AustrianLifeScienceschemiereport.at 2016.2 SERVICE Den meisten Erörterungen der philosophischen Konsequenzen der Gehirnforschung fehlt es entweder an genauen Kenntnis- sen der naturwissenschaftlichen Grund- lagen oder an präzisem Gebrauch des philosophischen Vokabulars. Brigitte Falkenburg ist dagegen in beiden Wel- ten zu Hause. Sie hat sowohl in Physik als auch in Philosophie promoviert und sitzt auf einem Lehrstuhl der TU Dort- mund für Philosophie der Wissenschaft und Technik. In ihrem Buch „Mythos Determinismus“ nimmt sie mit wissen- schaftstheoretischer Exaktheit Metho- den und Ergebnisse der Neurowissen- schaften unter die Lupe. Insbesondere fragt sie gewissenhaft danach, inwie- weit mentale Phänomene überhaupt Gegenstand eines exakten wissenschaft- lichen Experiments sein können. Denn das wäre die Voraussetzung dafür, dass die These vieler Gehirnforscher: „Psy- chische Prozesse sind die kausale Folge von neuronalen Prozessen“ auch wirk- lich überprüfbar wäre. Insbesondere stellt Falkenburg die auf dieser Grundlage behauptete Deter- miniertheit des menschliches Bewusstseins infrage – mit dem Hinweis darauf, dass die gegenwärtige Physik keinen strengen Determinis- mus der Natur annimmt (sondern teil- weise stochastische Gesetze), und mit dem dringenden Verdacht, dass auch noch so ausgefeilte neurowissenschaft- liche Experimente nicht über Analo- gieschlüsse zwischen der materiellen und der mentalen Welt hinauskommen. Oder frei nach Leibniz: Wenn man zwi- schen unseren Neuronen spazieren geht, wird man niemals so etwas wie Gedanken finden. Für Sie gelesen Ist unser Geist vorherbestimmt? Von Georg Sachs B ei seinem ersten Erscheinen im Jahr 1997 war es ein Bestseller: das Buch „Die einzige Weltmacht. Amerikas Strategie der Vorherrschaft“, das vor wenigen Monaten vom Kopp Verlag, Rottenburg, neu herausgebracht wurde. Der Autor, Zbigniew Brzeziński, gilt als einer der wichtigsten außenpoli- tischen Strategen der USA. Unter seinen vielen Funktionen im Dienst US-ame- rikanischer Regierungen waren unter anderem die des Sicherheitsberaters Präsident Jimmy Carters in den Jahren 1977 bis 1981 sowie die des stellvertre- tenden Vorsitzenden der National Secu- rity Task Force von Präsident George H. W. Bush im Jahr 1988. In dem Buch unternimmt es Brze- ziński, „im Hinblick auf Eurasien eine umfassende und in sich geschlossene Geostrategie zu entwerfen“. Unter Rückgriff auf den britischen Geografen Halford Mackinder begreift Brze- ziński Eurasien als das „Heartland“, das Kernland der Welt, des- sen Beherrschung die Weltherrschaft sichert. Folglich gilt es für die USA als einzige Weltmacht, die allein die politische Stabili- tät des Planeten garantieren kann, sich die Kontrolle über die- ses „Heartland“ zu sichern. Dies soll im Wesentlichen erfolgen, indem Europa im Status eines Juniorpartners gehal- ten wird und die Russländische Födera- tion sowie China in ihren Ambitionen, in Eurasien zu dominieren, so weit wie irgend möglich behindert werden. Eine entscheidende Rolle bei der Eindäm- mung Russlands spielt die westliche und damit letztlich US-amerikanische Kon- trolle über die Ukraine, die mittels Aus- weitung der EU und der amerikanisch dominierten NATO erreicht werden soll. Als Zeitraum, in dem die Ukraine dafür reif ist, nennt Brzeziński in „Die einzige Weltmacht“ die Jahre 2005 bis 2010, also jene Periode, in der die Verhandlun- gen über das Assoziierungsabkommen mit der EU tatsächlich begannen. Für die Russländische Föderation schwebte Brzeziński die Umgestaltung in eine „lockere“ Konföderation vor, bestehend aus einem „europäischen Russland, einer sibirischen Republik und einer fernöstlichen Republik“. Seiner Ansicht nach sollten die USA die Strategie einer solchen Umwandlung verfolgen, „um damit allen imperialen Versuchungen den Boden zu ent- ziehen“, gemäß der klassischen Devise „divide et impera“. Hel- mut Schmidt konstatierte seinerzeit, „Die einzige Weltmacht“ sei „ein Buch, das man lesen und ernst nehmen sollte“. Dies kann auch heute noch wärmstens empfohlen werden. Die USA und die Weltherrschaft Von Klaus Fischer „Divide et impera“ Brigitte Falkenburg: „Mythos Determi- nismus. Wieviel erklärt uns die Hirnfor- schung?“ , Springer Spektrum, 2012 Zbigniew Brzeziński: Die einzige Welt- macht. Amerikas Strategie der Vorherr- schaft. Kopp Verlag, Rottenburg 2015 „Die Physik nimmt keinen strengen Determinismus an.“

Seitenübersicht