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Chemiereport_2016-3

18 AustrianLifeScienceschemiereport.at 2016.3 MÄRKTE & MANAGEMENT Bilder:MeduniWien/FelicitasMatern,iStockphoto.com/erhui1979 E s war ein Schulterschluss mit Selten- heitswert: Als das Wirtschaftsminis- terium 2014 die Konzeption eines Translationalen Forschungszentrums auf dem Gebiet der Life Sciences ausschrieb, fanden sich so gut wie alle in den Biowis- senschaften tätigen Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrich- tungen zusammen, um ein gemeinsames Projekt einzureichen: „Wings4Innova- tion“. Die Lücke, die ein solches Zentrum schließen könnte, liegt auf der Hand: „Wir haben eine ausgezeichnete Grund- lagenforschung, die sich auch im inter- nationalen Vergleich nicht zu verstecken braucht“, sagt Oliver Szolar, General Ma- nager von Wings4Innovation. Doch es fehle an einer Einrichtung, die Projekte aufgreift und so weiterentwickelt, dass diese für eine kommerzielle Verwertung infrage kommen. Seither ist viel passiert. Gemeinsam besuchte man zahlreiche internationale Beispiele Translationaler Forschungsein- richtungen (TRCs) und steckte Ziele und Grenzen für ein genuin österreichisches Konzept ab. Dabei hatte man vor Augen, die an heimischen Forschungseinrich- tungen bereits vorhandene Infrastruktur bestmöglich zu nutzen und dennoch klar in eine bestimmte Richtung zu fokussie- ren: „Uns geht es nicht darum, eine wei- tere Institution aufzubauen, sondern mit einer Projektmanagementgesellschaft mit schlanker Struktur die vorhande- nen Ressourcen zu bündeln“, erläutert Szolar. Eine entscheidende Bedeutung kommt dabei der Rolle eines „Transla- tional Guides“ zu. Ein solcher ist direkt an einem der wichtigen Standorte der Bio- wissenschaften tätig und greift dort im engen Austausch mit den Technologie- transferstellen vor Ort Ideen mit Kom- merzialisierungspotenzial auf. Bei posi- tiver Bewertung durch ein unabhängiges Experten-Gremium validiert ein vom Translational Guide zusammengestelltes multidisziplinäres Team die Projekte auf Reproduzierbarkeit und therapeutische Relevanz. Die Mitglieder dieses Teams verbleiben dabei in ihrer gewohnten aka- demischen Umgebung. Erfolgreich vali- dierte Projekte werden in die Produktent- wicklung nach industriellen Standards übergeführt, wobei hier die großflächige Kooperation mit bereits vorhandenen TRCs in anderen Ländern geplant ist, damit das Rad in Österreich nicht neu erfunden werden muss. Starker Rückhalt aus der Forschung Für eine solche Struktur hat das Team um Oliver Szolar eine Startinvestition von rund 40 Millionen Euro angenommen, bis sich das Zentrum nach zehn bis zwölf Jahren Laufzeit durch Einnahmen aus Lizenzdeals selbst tragen kann. Doch ob es eine solche Finanzierung geben wird, ist – nicht zuletzt aufgrund der angespannten Budgetsituation – in Schwebe. Die heimi- sche Wissenschafts-Community macht sich in dieser Situation für die Umsetzung des Konzepts stark. So spricht sich Sonja Hammerschmid, Rektorin der veteri- närmedizinischen Universität Wien und Präsidentin der Universitätenkonferenz Uniko, klar für eine langfristige öffentli- che Finanzierung eines solchen Zentrums aus: „ Ich halte es für unsere Pflicht, die Ergebnisse aus der Grundlagenforschung von öffentlich finanzierten Institutionen aufzugreifen und wirtschaftlich zu ver- werten“, so Hammerschmid zum Che- miereport. Damit dieser Brückenschlag zwischen Life-Science-Forschung und Industrie gelinge, brauche es aber ein Zentrum, das den Weg für Innovationen in der medizinischen Diagnostik und The- rapie ebnet. Auch Michaela Fritz, Vizerektorin für Forschung und Innovation der Medizini- schen Universität Wien, sieht keine Alter- native zu dem jetzt vorgelegten Konzept: „Das ist ja kein Hirngespinst, da haben Top-Leute aus Academia und Indust- rie mitgedacht. Wenn das nicht kommt, werkt jede Uni allein vor sich hin.“ Trans- lationale Forschung brauche aber eine Ein Translationales Forschungszentrum könnte die Lücke zwischen Grundlagenforschung und Industrie überbrücken. „Translationale Forschung braucht eine kritische Masse.“ Michaela Fritz, Vizerektorin der Meduni Wien Wie geht’s weiter mit „Wings4Innovation“? Ganz oder gar nicht Das Team von „Wings4Innovation“ hat in den vergangenen Jahren ein Konzept für ein Translationales Forschungs- zentrum erstellt. Nun fordern Forschungs-Community und Pharmaindustrie die Umsetzung des Konzepts.

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