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Chemiereport_2016-3

19 AustrianLifeScienceschemiereport.at 2016.3 MÄRKTE & MANAGEMENT Bilder:Vetmeduni/DanielGebhartdeKoekkoek,Phamig/MartinStickler,BoehringerIngelheim/FotoWilke kritische Masse, um wahrgenommen zu werden. Dem pflichtet auch Szolar bei: „Bei einer solchen Einrichtung kann man nicht mit einem Pilotprojekt starten. Aufgrund der hohen Ausfallrisiken von Life-Science-Pro- jekten muss ein TRC breiter aufge- setzt werden, um erfolgreich sein zu können.“ Ihre eigene Universität bringt Fritz dabei als wichtigen Partner ins Spiel: „Wir wollen nicht nur Ideenlie- ferant sein, sondern eine Einrichtung, die wichtige Teilaspekte des Translationalen Zentrums abdecken kann.“ Pharmaindustrie will später einsteigen Die Pharmaindustrie bereits zu Beginn an der Finanzierung zu beteili- gen, ist im Konzept des TRC nicht vorge- sehen. Michael Krebs, kaufmännischer Geschäftsführer am IMBA, war bei zahl- reichen Gesprächen mit Industrievertre- tern dabei: „Pharmaunternehmen bevor- zugen es, sich an konkreten Projekten zu beteiligen, nicht aber Gründungen von Institutionen mitzufinanzieren.“ Nach erfolgrei- cher Etablierung und bei konkreten Projekten sieht Krebs dagegen sehr gute Chancen eines finanziellen Engagements seitens der Pharmaindustrie. Pharmig-Präsident Robin Rumler bestätigt gegenüber dem Chemiereport diese Sichtweise: „Über vielverspre- chende Forschungsaktivitäten frühest- möglich zu erfahren und gleichzeitig die Chance zu haben, sich daran zu beteiligen oder sogar die Innovation einzukaufen, finde ich sehr spannend. Es müssen sich aber noch genügend Unternehmen fin- den, die aktiv in das Projekt einsteigen.“ In eine ähnliche Kerbe schlägt Philipp von Lattorff, Generaldirektor von Boehringer Ingelheim RCV: „Wings4Innovation ist eine interessante Initiative, die Durch- brüche in der medizinischen Grundlagen- forschung gezielt in die wirtschaftliche Arzneimittelentwicklung bringen will.“ Es gebe EU-Länder, die Österreich in der Kommerzialisierung der Forschung weit voraus seien, so Lattorff, der insbeson- dere das „Goldene Dreieck“ Cambridge – Oxford – London vor Augen hat. Den- noch meint der Pharmamanager: „Aus unserer Sicht muss sich diese unabhän- gige Initiative erst etablieren, und das ist ein Prozess, der aus öffentlichen Mitteln finanziert werden sollte. In weiterer Folge wäre die zusätzliche Unterstützung sei- tens Life-Science-Unternehmen durchaus sinnvoll und vorstellbar.“ (gs) www.w4i.org „Ein solches Zentrum bedarf einer langfris- tigen öffentlichen Finanzierung.“ Uniko-Präsidentin und Vetmed-Rektorin Sonja Hammerschmid „Über vielversprechende Forschungsaktivitäten frühestmöglich zu erfah- ren, wäre sehr spannend.“ Pharmig-Präsident Robin Rumler „Die Etablierung dieser Initiative sollte aus öffentlichen Mitteln finanziert werden.“ Philipp von Lattorff, Generaldirektor Boehringer Ingelheim RCV Ein Beispiel mag zeigen, welche Irrwege beschritten werden müssen, wenn es keine Institutionen wie Wings4Innovation gibt, die Ideen aus der Grundlagenforschung syste- matisch aufgreifen. 2009 entdeckte Jens Schwamborn am IMBA ein mögliches Target für einen therapeutischen Ansatz gegen neu- rodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson. Vonseiten des IMBA wurde ein Patent angemeldet. Der Forscher wechselte an die Westfälische Wilhelms-Universität in Münster. Über per- sönliche Kontakte des IMBA wurde das Lead Discovery Center (LDC) Dortmund – ein TRC für die Max-Planck-Institute – auf das Projekt aufmerksam. Da sich beide Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen befanden, konnte eine Förderung dieses Bundeslandes lukriert wer- den. Am LDC begann man nun, einen für das Target passenden chemischen Wirkstoff zu finden. Es wurde ein „Assay“ entwickelt, ein erstes Screening durchgeführt, einige „Hits“ konnten identifiziert werden. Für einen zwei- ten Screen, bei dem die Ergebnisse optimiert hätten werden sollen, fehlte aber das Geld. Eine österreichische Förderung für die Fort- führung des Projekts zu bekommen, war nicht möglich, weil die Wertschöpfung mittlerweile hauptsächlich in Deutschland stattfand. Der Versuch, Partner aus der Pharmaindustrie für das Projekt zu gewinnen, scheiterte ebenfalls, dazu befand sich dieses noch in einer zu frü- hen Entwicklungsphase. Das LDC, IMBA und Schwamborn, mittlerweile an der Universität Luxemburg tätig, wandten sich in einem letz- ten Versuch an das „Medical Research Coun- cil Technology“ (MRCT), ein Translationales Forschungszentrum in London, an dem vier Pharmafirmen und die gemeinnützige Alz- heimerforschung UK beteiligt sind. Nach auf- wendiger Antragstellung erhielt Schwamborn eine Finanzierungszusage für das Projekt in der Höhe von etwas über einer Million Euro. Allerdings hat nun das dahinterstehende Kon- sortium das Erstzugriffsrecht auf die Verwer- tung. Sollten also Mittel fließen, bliebe von der Wertschöpfung lediglich ein kleiner Restanteil in Österreich. Die Odyssee eines neuen Medikamentenansatzes 40Mio. Euro Startinvestition sieht das Konzept von Wings4Innovation vor.

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