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Chemiereport_2016-3

22 AustrianLifeScienceschemiereport.at 2016.3 MÄRKTE & MANAGEMENT Bild:BASFSE Branchenbericht Kein Grund für Optimismus Die Chemieindustrie der EU ist nach wie vor stark. Doch die Konkurrenz holt auf. Die Energiekosten sind weiterhin problematisch, und die regulatorischen Belastungen steigen, zeigt ein aktueller Bericht der CEFIC. E r zeichnet ein ebenso umfassendes wie eindrucksvolles Bild der europäischen Chemieindustrie: der kürzlich er- schienene Bericht „The European Chemical Industry – Facts and Figures 2016“ des Branchenverbandes CEFIC. Zu übertriebe- nem Optimismus bietet dieses indessen nur sehr wenig Anlass. Wie die CEFIC feststellt, belief sich der weltweite Umsatz der Chemiebranche im Jahrt 2014 auf rund 3,2 Billionen Euro, gegen- über 2013 ein Plus von immerhin 2,6 Prozent. Der größte Markt war China mit 1,1 Billionen, gefolgt von Europa (einschließlich der Nichtmitglieder der EU) mit 649 Milliarden Euro und der NAFTA-Zone (USA, Kanada und Mexiko) mit 528 Milliarden. In China generierte die Chemieindustrie somit ebenso viel Umsatz wie in Europa und der NAFTA zusammen. Zu beachten ist dabei laut CEFIC, dass das Umsatzwachstum in Asien etwa doppelt so hoch ausfiel wie jenes in der Europäischen Union. Seit 2004 fiel der Anteil der europäischen Che- mieindustrie am Weltmarkt von 30,4 Pro- zent auf nur mehr 17,0 Prozent, womit Europa seine bisherige Spitzenstellung einbüßte. Diese nimmt nun China mit 34,4 Prozent ein. An dritter Stelle liegt die NAFTA, deren Anteil von 2004 bis 2014 von 24,5 auf 16,3 Prozent zurückging. Warnend fügt die CEFIC hinzu, dass mit einer Fortsetzung dieser Trends zu rechnen ist. Als Gründe nennt sie, gestützt auf eine Studie der Universität Oxford, die in Europa vergleichsweise hohen Energiepreise, Währungseffekte, die hohen Arbeitskosten sowie regulatorische und steuerliche Belastungen. Grund zur Besorgnis Dem CEFIC-Bericht zufolge entfallen rund 80,2 Prozent der Umsätze der europäischen Chemiebranche auf sieben Länder, namentlich Deutschland (26,7 Prozent), Frankreich (14,3 Pro- zent), Italien (9,5 Prozent), die Niederlande (9,0 Prozent), Groß- britannien (7,3 Prozent), Spanien (7,1 Prozent) und Belgien (6,3 Prozent). Den österreichischen Anteil weist die CEFIC nicht gesondert aus. Insgesamt ist die chemische Industrie die fünft- größte Branche in Europa, nach der Maschinenindustrie, der Lebensmittelindustrie sowie der Metallwaren- und der Fahr- zeugbranche. An der Wertschöpfung der produzierenden Indus- trie hat sie einen Anteil von etwa sieben Prozent. Ein entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit der Branche ist laut CEFIC der Binnenmarkt der Europäischen Union. Der Gesamtumsatz der Chemieindustrie der EU lag 2014 bei 551 Milliarden Euro, von denen 273 Milliarden durch Exporte innerhalb der Union erwirtschaftet wurden. An zweiter Stelle unter den Umsatzbringern lagen noch immer die Heimmärkte der Unter- nehmen, auf die insgesamt 141 Milliarden Euro entfielen. Das Volumen der Exporte in Länder außerhalb der EU machte demgegenüber lediglich etwa 138 Milliarden Euro aus. Aller- dings geht die Bedeutung der jeweiligen Heimmärkte in Summe immer mehr zurück. Wie die CEFIC betont, erwirtschaftet die Chemieindustrie der EU somit immerhin etwa ein Viertel ihres Gesamtumsatzes durch Exporte in Drittländer. „Unsere Branche muss auch weiterhin global wettbewerbsfähig bleiben, um mit ihren Kapazitäten und ihrem Wachstum mit der weltweiten Ent- wicklung Schritt halten zu können. Allerdings zeigt sich über das vergangene Jahrzehnt hinweg ein besorgniserregender Verlust an Heimmarkt-Anteilen. Die Chemieindustrie der EU verliert also nicht nur gegenüber der Konkurrenz aus Drittstaaten an Belastungen vermeiden: Die leistungsstarke europäische Chemieindustrie ist durch Energiekosten und zunehmende Regu- lierung unter Druck. „Die Regulatoren kosten uns 10 Mrd. Euro pro Jahr.“

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