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Chemiereport_2016-3

71 AustrianLifeScienceschemiereport.at 2016.3 CHEMIE & TECHNIK Bild:iStockphoto.com/AlexRaths D ie Sicherheit der Lebens- und Fut- termittelkette ist durch verschie- dene Gefahrenpotenziale bedroht: Mykotoxine, Allergene, Belastung durch krankheitserregende Keime. Eine von Ru- dolf Krska organisierte Tagung, die am 5. April am BOKU-Department IFA Tulln stattfand, griff eine Vielzahl dieser Fak- toren auf und diskutierte Strategien, die für ein Management der dadurch verur- sachten Risiken zur Verfügung stehen. Ein Beispiel dafür sind bestimmte Zoonosen (Erkrankungen, die von Tieren oder de- ren Fleisch auf den Menschen übertragen werden). So sind die Fälle von Infektionen mit Camphylobakterien und Listerien in Europa in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Im Vormarsch sind auch Verotoxin-produzierende E.-coli-Bakte- rien (VTEC) – und obwohl die absoluten Infektionszahlen hier gering sind, sind die Auswirkungen aufgrund des Auftre- tens schwerer Darmerkrankungen gra- vierend. Als Triebkräfte nannte Martin Wagner, Professor an der Veterinärmedi- zinischen Universität Wien, dabei nicht nur den steigende ökonomischen Druck auf die Lebensmittelproduktion, sondern auch den durch regulative Maßnahmen kaum erfassbaren Bereich der häuslichen Küchen. Eine Untersuchung am Flugha- fen Wien brachte darüber hinaus zutage, was Flugpassagiere so alles an rohem Fleisch und anderen Lebensmitteln im Gepäck mit sich herumführen. In Pro- ben beschlagnahmter Lebensmittel fand das Team um Wagner Erreger, die in Ös- terreich bislang gar nicht vorgekommen sind. Integriertes Management von Lebensmittelallergenen Einer gänzlich anderen Bedrohung sind Allergiker ausgesetzt. Am IFA Tulln hat sich Sabine Baumgartner einen Namen auf dem Gebiet der Allergenana- lytik gemacht. Nun leitet die Forsche- rin eine Area im neun Millionen Euro schweren FP7-Projekt IFAAM (Integrated Approaches to Food Allergen and Allergy Risk Management), das evidenzbasierte Ansätze für einen gezielten Umgang mit Lebensmittelallergenen entwickeln will. Grundlage der erarbeiteten Strategie soll eine E-Health-Lösung sein, die exis- tierendes Studienmaterial zu den zu All- ergien führenden Faktoren integrieren soll. Eine wichtige Rolle spielt dabei etwa die Zusammensetzung der Säuglingsnah- rung und ihr Einfluss auf die Prävalenz von Lebensmittelallergien. Ebenso sol- len klinisch relevante Multi-Analyt-Me- thoden entwickelt werden, mit denen Lebensmittelallergene über die gesamte Verwertungskette aufgespürt werden können. Nicht immer ist es die unmittelbare Gefahr für den Konsumenten, die im Mit- telpunkt von Bemühungen von Aufsichts- behörden, Produzent und Lebensmittel- analytikern steht. Vermehrt tritt auch die Frage auf, ob die behauptete Herkunft eines Lebensmittels auch zutrifft. Auf diesem Gebiet kann die Stabilisotopen- analytik wertvolle Dienste leisten, wie Thomas Prohaska (BOKU-Department für Chemie) erläuterte. In Gepäckstücken von Flugpassagieren wurde so manches Stück rohes Fleisch gefunden. Tagung zur Lebensmittelsicherheit in Tulln Von Allergen bis Zoonose Von Listerien bis Allergene – ein Symposium am 5. April beleuchtete verschiedene Bedrohungen für die Lebens- und Futtermittelkette und versammelte Experten mehrerer einschlägig tätiger Institutionen. Ende Juni wird es spannend: Dann ent- scheidet sich, ob das beim jüngsten Call des COMET-Programms eingereichte K1-Zentrum FFOQSI den Förderzuschlag erhält. FFOQSI steht für „Feed Food Quality Safety Innovation“ und will die Kompetenz österreichscher Forschungsinstitutionen auf dem Gebiet der Lebensmittelsicher- heit vereinigen. 34 Unternehmenspartner aus Pflanzenproduktion, Agrartechnik, Futter- und Lebensmittelherstellung konn- ten für Projekte gewonnen werden. Die Forschung soll sich dabei in einen „grü- nen“ (Lebensmittel auf pflanzlicher Basis), einen „roten“ (Lebensmittel auf tierischer Basis) und einen „blauen“ Bereich (in dem Innovationen des Kompetenzzentrums einer Kommerzialisierung zugeführt wer- den sollen). Die Bundesländer Wien, Nie- derösterreich und Oberösterreich unter- stützen das Vorhaben. Kompetenzzentrum FFOQSI

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