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Chemiereport_2016-4

22 AustrianLifeSciences chemiereport.at 2016.5 MÄRKTE & MANAGEMENT Bild: iStockphoto.com/tmeks D ie Bilanz des ersten Jahres seit Inkrafttreten des „Zero- Pellet-Loss“-Pakts zwischen dem Umweltministerium und der österreichischen Kunststoffindustrie kann sich sehen lassen: Schätzungen im „Umsetzungsbericht Pakt ‚Zero Pellet Loss‛ des Fachverbandes der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) März 2016“ zufolge verminderte die Industrie den Ein- trag von Plastikgranulat (Pellets) sowie Verarbeitungsabfällen in die Fließgewässer von 4,9 Kilogramm pro Tag auf rund 0,39 Kilogramm. Dies entspricht einer Reduktion um etwa 80 Pro- zent. Zum Vergleich: Die Gesamtproduktion und die Verarbei- tungsmenge der Branche belaufen sich auf rund zwei Millionen Tonnen Plastik pro Jahr, also etwa 5.500 Tonnen pro Tag. Davon machen die der Industrie zuzuschreibenden Einträge in die Ge- wässer gerade einmal etwa 0,0000071 Prozent aus. Schon die 21 ursprünglichen Unterzeichner des Pakts deckten etwa 80 Pro- zent der Kunststoffherstellung und -verarbeitung in Österreich ab. Mittlerweile haben weitere drei Unternehmen den Pakt un- terschrieben, zusätzliche vier Firmen halten dessen Bestimmun- gen im Rahmen von Responsible Care, der freiwilligen Nachhal- tigkeitsinitiative der Chemiebranche, ein. Insgesamt sind in dem Pakt damit etwa 90 Prozent der heimischen Kunststoffproduk- tion und -verarbeitung berücksichtigt. Wie Susanne Gfatter, die zuständige Referentin im FCIO, berichtet, wurden von den ersten 21 Unterzeichnern bisher neun von zehn Maßnahmen erfolgreich umgesetzt. Lediglich an der Installation zentraler Absaugsysteme muss noch aufgrund der technischen Herausforderung gearbeitet werden. Die Rück- stände fallen sowohl in Pulverform als auch in Form größerer Partikel an. Systeme, die beide Arten optimal erfassen, sind noch nicht verfügbar. An der Entwicklung wird laut Gfatter gearbeitet. Kosten abschwächen So minimal die Verluste auch sind – ihre weitere Verringe- rung hat auch für die Industrie ihre Vorteile, berichtet Gfatter: „Manche der beteiligten Firmen haben festgestellt, dass sie ihre Abfallentsorgungskosten reduzieren konnten. Das relativiert den Aufwand für Maßnahmen, die sie setzten. “ In einigen Fäl- len gelang es auch, Reststoffe zu verkaufen, was den Unterneh- men zusätzliche Erlöse brachte. In einem Fall standen Erlöse von 283.000 Euro Kosten von 77.000 Euro gegenüber. Somit kann die Umsetzung des Pakts für die Unternehmen auch einen Gewinn darstellen. Laut Gfatter ist das zwar „sicher nicht überall mög- lich. Aber manchmal lassen sich die Kosten zumindest etwas abschwächen“. Keine Zahlen liegen dem FCIO hinsichtlich der Gesamtkosten der bisherigen Umsetzung des Pakts vor. Tatsa- che ist, dass Siebe und Auffangkörbe üblicherweise maßgefertigt werden müssen. Die Kosten dafür können mehrere 1.000 Euro betragen. Manchmal sind auch kostengünstigere Lösungen mög- lich. Kunststoffabfälle Erfolg für „Zero-Pellet-Loss“-Pakt Die Kunststoffindustrie hat den Plastikeintrag in Gewässer seit Frühjahr 2015 um 80 Prozent vermindert. Die Branche will ihre Anstrengungen fortführen und nach Möglichkeit erweitern. Lob kommt von EU-Umweltkommissar Karmenu Vella. „Wir haben den Plastikeintrag in die Donau um 80 % gesenkt.“

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