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Chemiereport_2016-4

schungseinrichtungen durchgeführt. Ein wichtiger Aspekt ist auch die Interdiszip- linarität der Forschung. Ein gutes Beispiel ist unser K-Projekt „PolyComp“, bei dem Materialwissenschaftler, Kunststoffinge- nieure und Elektrotechniker gemeinsam an neuen Werkstoffen für die Hochspan- nungstechnik arbeiten. CR: 2002 wurde das Polymer Compe- tence Center Leoben (PCCL) gegründet. Seit 2008 sind Sie wissenschaftlicher Leiter. Eine große Aufgabe? Dies ist in der Tat eine Herausforderung, aber gleichzeitig sehr lohnend. Wichtig ist, in mehrfacher Hinsicht die richtige Balance zu finden. Einerseits gilt es, ein attraktives Forschungsprogramm mit den wissenschaftlichen Partnern und den Partnerfirmen zu erstellen. Andererseits muss die anwendungsnahe Forschung mit grundlagenorientierter Forschung kom- biniert werden, um neue Ansätze und Strategien ableiten zu können. Gerade bei einem Kompetenzzentrum ist die inter- disziplinäre Forschung von hoher Bedeu- tung. Am PCCL kooperieren Chemiker, Kunststofftechniker und Materialwis- senschaftler intensiv. Das ist der eigent- liche Mehrwert, den unsere Firmenpart- ner besonders schätzen und für den wir national sowie zunehmend international bekannt sind. Die Internationalisierung der Forschung hat auch am PCCL einen hohen Stellenwert. Mit sechs internatio- nalen Forschungspartnern im COMET-K1- Programm haben wir hier bestmögliche Voraussetzungen, zusätzlich sind wir an europäischen Forschungsprogrammen beteiligt. Ein sehr wichtiger Schritt war die Genehmigung des PCCL-K1-Fortset- zungsantrages durch die FFG im Juni 2016, mit der das PCCL bis 2024 gesichert ist. CR: Was sind die Hauptgebiete Ihrer Forschungstätigkeit? Meine Arbeitsgruppe befasst sich stark mit der Polymer-Photochemie, also dem Verhalten von speziellen Kunststoffen unter dem Einfluss von UV-Licht. Hier- mit lassen sich Kunststoffe in ihren Eigenschaften gezielt und reversibel ver- ändern, Oberflächen modifizieren und strukturieren und Reaktionsharze sowie Inkjet-Drucktinten in Sekunden aushär- ten. Weitere Arbeitsgebiete sind funktio- nalisierte Oberflächen und Grenzflächen sowie Nanocomposite auf Polymerbasis, zum Beispiel für dielektrische Materialien und Isolationswerkstoffe. CR: Als Vorstand des Lehrstuhls für Chemie der Kunststoffe sind Sie auch für die Lehre verantwortlich. Haben Sie genug Hörer, die Sie für Ihre For- schungsprojekte einsetzen können? Die meisten Forschungsprojekte werden in Masterarbeiten und Dissertationen bearbeitet. Seit einigen Jahren entschei- den sich immer mehr Absolventen der Leobener Studienrichtung Kunststoff- technik dafür, auch eine Dissertation zu verfassen, sodass eine recht hohe perso- nelle Kapazität gegeben ist. Weiters neh- men wir gerne Absolventen von anderen in- und ausländischen Universitäten in unsere Master- und Doktoratsstudien-Pro- gramme auf. Dies bringt zusätzliche und neue Kompetenzen für unsere For- schungsteams, Kontakte zu anderen For- schungseinrichtungen, erhöhte Sichtbar- keit auf nationaler und internationaler Ebene und ein multinationales Flair. An meinem Lehrstuhl haben wir Mitarbeiter aus Deutschland, Slowenien, Polen, Russ- land und der Türkei. CR: Die apparative Ausstattung Ihres Lehrstuhls ist beeindruckend. Wie ist Ihnen die Finanzierung gelungen? Zum einen erhielten wir im Rahmen der Errichtung des Kunststofftechnik-Zen- trums eine großzügige Ausstattung durch die Montanuniversität Leoben. Andere Geräte wurden aus Mitteln europäischer und nationaler Fonds beschafft. Mehrere Geräte, darunter das HPLC-MS-System, wurden durch das PCCL finanziert, einige Messinstrumente über Drittmittel bzw. Sponsoring-Gelder der Industrie. Wir haben zahlreiche Kooperationsprojekte mit der Industrie. Das PCCL basiert als COMET-K1-Zentrum auf der Kooperation mit Partnerfirmen, ebenso das CD-Labor für „Polymerbasierende Inkjet-Drucker- tinten“. Die Kooperation mit der Industrie hat den Vorteil, viel näher an der Umset- zung der Forschungsergebnisse zu sein und die Studierenden schon frühzeitig mit Industrieunternehmen in Kontakt zu bringen, was die Berufschancen unserer Absolventen erhöht. An meinem Lehr- stuhl betreiben wir aber auch grundla- genorientierte Projekte, um explorative Forschungsansätze zu verfolgen und neue methodische Erkenntnisse zu gewinnen. 35 AustrianLifeSciences chemiereport.at 2016.5 MÄRKTE & MANAGEMENT Bild: iStockphoto.com/raeva „Am PCCL kooperieren Chemiker, Kunststofftechniker und Materialwissenschaftler intensiv.“

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