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Chemiereport_2016-4

Bild: AIT E in bis eineinhalb Liter Speichel (oder „Saliva“, wie die Me- diziner sagen) produzieren wir Menschen durchschnittlich jeden Tag mithilfe unserer Speicheldrüsen, Rinder schaf- fen beinahe eine Badewanne voll. In jedem Fall eine beachtliche Menge an Körperflüssigkeit, die man völlig schmerzfrei, bei Be- darf beliebig oft hintereinander sowie ohne die Notwendigkeit eines speziell geschulten medizinischen Personals für diagnosti- sche Zwecke gewinnen kann. Aufgrund des leichten, schmerzfreien und unbeschränkten Zugangs bietet Speichel für diagnostische Zwecke eine ganze Reihe von Vorteilen gegenüber Blut. Das lässt die Speicheldia- gnostik für manche Anwendungsfälle ins Zentrum des Interesses rücken. Ein Beispiel dafür ist die Frühdiagnose von Krankheiten im Rahmen von Vorsorgeprogrammen, deren Akzeptanz von der Verfügbarkeit einer nicht-invasiven Untersuchungsmethode profitieren würde. Ähnliches gilt für die kontinuierliche Thera- pieüberwachung über längere Zeiträume hinweg und besonders für die Untersuchung von Säuglingen und Kleinkindern. Für die Sensortechnik bedeutet die Saliva-Diagnostik jedoch eine beson- dere Herausforderung: Viele zu bestimmende Substanzen liegen im Speichel in Konzentrationen vor, die mehrere Zehnerpoten- zen unter denen im Blut liegen. Junges Forschungsfeld am AIT „Die Diagnostik aus Speichel ist ein noch sehr junges For- schungsfeld, in dem das AIT (Austrian Institute of Techno- logy, Anm.) seit drei Jahren aktiv tätig ist“, sagt dazu Elke Guenther, die Anfang Juni die Leitung des Departments „Health & Environment“ am AIT übernommen hat. Guenther liegt das zukunftsträchtige Thema besonders am Herzen: „Im Bereich Humanmedizin bearbeiten wir einige vielversprechende For- schungsprojekte, zum Beispiel zur Detektion von Atemwegs- infektionen und zur Früherkennung von Typ-2-Diabetes aus Speichel.“ Das Thema sei aber auch für die Veterinärmedizin interessant, besonders bei Rindern, da Speichel im Gegensatz zu Blut auch von Landwirten selbst entnommen werden kann. Eines der Ziele der Speicheldiagnostik sind einfache diag- nostische Systeme für Hausärzte und Apotheken, aber auch für den Heim- und Lifestyle-Bereich. In diesen Fällen müssten Pro- ben nicht erst in ein Untersuchungslabor eingeschickt werden, die Ergebnisse wären direkt vor Ort verfügbar. „Hier erschlie- ßen sich sowohl im human- als auch im veterinärmedizinischen Bereich neue Möglichkeiten des Monitoring“, ist Guenther über- zeugt. Die Verfügbarkeit von immer sensibleren Nachweisme- thoden beschleunige die Entwicklung und stelle die Messung und Quantifizierung von Biomolekülen in Speichel für eine Viel- zahl von Anwendungen in Aussicht. Saliva-Diagnostik am AIT Auch Speichel ist ein ganz besonderer Saft Speichel ist schmerzfrei und unbeschränkt zugänglich, was für die Diagnostik von Vorteil ist. AustrianLifeSciences chemiereport.at 2016.5 LIFE SCIENCES

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