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Chemiereport_2016-4

69 AustrianLifeSciences chemiereport.at 2016.5 CHEMIE & TECHNIK Bild: Thule G. Jug Landwirtschaft 4.0 in der Praxis Nicht ganz so tierisch geht es bei der „Farmdok“ zu, einer Applikation, die am Technopol Wieselburg entwickelt wurde. Laut dem Geschäftsführer der Farmdok GmbH, Andreas Prankl, dient dabei das Smartphone während der Feldarbeit zur automa- tischen Dokumentation der jeweiligen Tätigkeit. Ein Algorithmus analysiert die GPS-Daten, die die Fahrt mit dem Traktor erzeugt. Die Software ist in der Lage, zu erkennen, ob gerade der Weg zum Acker zurückgelegt oder auf dem Acker gearbeitet wird. Ebenso ermittelt sie die Größe der bearbeiteten Fläche. Ferner kann sie zyklische Tätigkeiten identifizieren, etwa das Ausbrin- gen von Gülle. So ist es möglich, den Aufwand an Betriebsmitteln für eine bestimmte Tätigkeit abzuschätzen und zu optimieren. Der Nutzen für den Landwirt: Erstens kann er seine gesetzlichen Dokumentationspflichten leichter erfüllen. Zweitens lässt sich die Datenbasis nutzen, um bessere unternehmerische Entschei- dungen zu treffen. Auf dem Markt erhältlich ist Farmdok seit März des heurigen Jahres. Laut Prankl ist das Interesse bei den Landwirten beträchtlich. Vorerst wird die „App“ in Österreich angeboten. Das Know-how bei der Analyse der GPS-Daten plant Prankl auch international zu vermarkten. „Treibstoff für Innovationen“ Wertschöpfung durch Technologieführerschaft sowie durch die Vermarktung von neuen Technologien im In- und Ausland zu unterstützen, ist eine der Aufgaben der ecoplus, erläuterte deren Bereichsleiter Unternehmen & Technologie, Claus Zeppel- zauer. Dabei gehe es insbesondere um das Zusammenbringen von Unternehmen und Personen mit innovativen Ideen. Auf- gabe der Technopole sei es, Projekte zur Marktreife zu bringen. ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki betonte die Bedeu- tung von Kooperationen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Bildungseinrichtungen als „Treibstoff für Innovationen in Nie- derösterreich“. Die ecoplus wolle gerade auch kleine und mittel- große Unternehmen „dazu motivieren, sich mit Forschung und Entwicklung auseinanderzusetzen. Wir dürfen die Innovationen nicht nur den Big Playern überlassen“. Offen kommunizieren „Dass die ‚Landwirtschaft 4.0' kommt, ist unausweichlich“, konstatierte Josef Plank, der Präsident des Österreichischen Bio- masseverbandes und stellvertretende Generalsekretär der Land- wirtschaftskammern Österreich. Die jüngere Generation sei „mit Begeisterung dabei, die Älteren sind oft maßlos überfordert“. Immer wieder träten auch Ängste zutage, „fremdgesteuert“ zu sein und als bloßer Lieferant von Daten zu dienen, mit denen andere Akteure wirtschaftlichen Nutzen generieren. „Starke schaffen Fakten. Die anderen hinken permanent hinterdrein“, beschrieb Plank die Gefühlslage. Ihm zufolge ist es notwendig, diese Bedenken ernst zu nehmen und die Herausforderungen ebenso wie die Chancen für die Landwirtschaft im Zusammen- hang mit dem technischen Fortschritt offen zu kommunizieren. Auch gelte es, die Voraussetzungen für die Nutzung neuer Tech- nologien im ländlichen Raum zu schaffen. „Der Breitbandaus- bau ist einfach ein Muss“, betonte Plank. Ähnlich argumentierte Michaela Hinterholzer, Abgeordnete zum Niederösterreichischen Landtag und stellvertretende Auf- sichtsratsvorsitzende von ecoplus. Die Landwirtschaft müsse sich für die Digitalisierung „frühzeitig wappnen. Hier am Technopol Wieselburg ist dieses Thema gut verankert“. Wiesel- burg, das „jüngste“ der vier ecoplus-Technopole, habe sich gut entwickelt. Außerdem gebe es in der Region „viel Platz, um Spin- offs anzusiedeln“. (kf) NÖ/OÖ gemeinsamer Mechatronikcluster Gemeinsam für „smartes“ Wachstum Rund 120 Vertreter von Politik, Wirtschaft und Forschung besuch- ten die Jahrestagung des Mechatronik-Clusters der Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich in Neuhofen an der Ybbs. In ihrer Festrede konstatierte Niederösterreichs Wirtschaftslandes- rätin Petra Bohuslav, der Cluster habe sich seit seiner Gründung vor rund sechs Jahren höchst positiv entwickelt: „Wenn unsere Betriebe offensiv und aktiv an die neuen Entwicklungen heran- gehen, dann sehen wir vor allem auch im Bereich Mechatronik enorme Chancen und ein großes Potenzial.“ Dies gelte auch im Zusammenhang mit dem „Generalthema Wirtschaft 4.0“: „Jetzt lässt sich auf den bisherigen Erfolgen der Clusterarbeit aufbauen, und es können die Weichen für eine erfolgreiche – digitale – Zukunft gestellt werden.“ Die Clustermanager Elmar Paireder und Harald Bleier verwiesen auf die Bedeutung der unternehmensübergreifenden Zusammen- arbeit in der stark international ausgerichteten Mechatronik-Bran- che. Bewährt hat sich ihnen zufolge nicht zuletzt „das gemein- same Clustermanagement von Mechatronik und Kunststoff, da es hier viele Synergien gibt, die auch in den Kooperationsprojekten zum Tragen kommen“. Seitens der Europäischen Union wurden beide Cluster heuer bereits zum zweiten Mal mit dem European Cluster Excellence Gold Label ausgezeichnet. Getragen werden die beiden Cluster von der niederösterreichi- schen Wirtschaftsagentur ecoplus und der oberösterreichischen Business Upper Austria. Deren Geschäftsführer Helmut Miernicki (ecoplus) und Christian Altmann (Business Upper Austria) sehen das Gold Label als „ein Signal und eine Auszeichnung für eine funk- tionierende, gelebte Kooperation“. Ausgezeichnete Kooperation: ecoplus-Geschäftsführer Hel- mut Miernicki, Christian Altmann (Business Upper Austria), Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav, ecoplus-Clustermana- ger Ing. Harald Bleier und Business-Upper-Austria-Clusterma- nager Elmar Paireder (v. l. n. r.)

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