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Chemiereport_2016-4

14 AustrianLifeSciences chemiereport.at 2016.6 MÄRKTE & MANAGEMENT Bild: BMLFUW/Alexander Haiden H inter dem Akronym DSM verbirgt sich „De Nederlandse Staatsmijnen" oder „Dutch State Mines“. Mit Kohle hat das 1902 vom niederländischen Staat gegründete Unter- nehmen heute allerdings nichts mehr am Hut. Mit über 200 Nie- derlassungen und Tochtergesellschaften weltweit hat sich DSM zu einem international agierenden Konzern gemausert. Der weltgrößte Vitaminhersteller beschäftigte 2015 20.750 Mitarbei- ter und generierte einen Jahresumsatz von 8,9 Milliarden Euro. 29 Analysten glauben, dass sich der Kurs der DSM-Aktie in 2016 besser entwickeln wird als der Branchenindex. Für weiteres Um- satzwachstum könnte in Zukunft auch ein neues Projekt sorgen, das unter dem Titel „Clean Cow“ läuft. Seit der Übernahme von Roches Vitamingeschäft, dem Ver- kauf der Sparte Petrochemie und dem Rückzug aus nicht zum Kerngeschäft gehörenden Geschäftsfel- dern liegt der Fokus bei DSM klar auf den Life Sciences und den Materialwissen- schaften. Zwar konkurriert das Unter- nehmen in diesen Bereichen mit hochka- rätigen Namen wie BASF, Celanese und Clariant, doch mit „Clean Cow“, das unter Mitarbeit des Chemikers Maik Kinder- mann entstand, stehen die Chancen auf ein bisher konkurrenz- loses Produkt nicht schlecht. Das Schlüsselprodukt hinter „Clean Cow“ ist ein unscheinbares Molekül mit Namen 3-Nitrooxypro- panol (3-NOP). Eine besondere Eigenschaft könnte dem kleinen Molekül eine große Bedeutung für den Klimaschutz einbringen: 3-NOP ist ein Hemmstoff eines Enzyms, das die Synthese von Methan katalysiert. Kleines Molekül ganz groß „Wer die Zahlen der FAO (Food and Agricultural Organisa- tion) und die Klimaschutzziele von Paris vor Augen hat, kann das wachsende Interesse an 3-NOP gut nachvollziehen“, sagt Projekt- leiter Kindermann. Zur Erinnerung: Laut FAO werden heute 14,5 Prozent der weltweiten Treibhausgase mit der Viehhaltung in Verbindung gebracht. Etwa 44 Prozent des vom Menschen emit- tierten Methans stammen aus der Landwirtschaft, ein Großteil entsteht bei der Verdauung von Wiederkäuern. Doch Methan ist weit mehr als ein Klimakiller, was für eine Vermarktung hilfreich sein dürfte: Die Methansynthese im Pansen bedeutet für die Tiere auch einen Verlust an Ener- gie, die zur Herstellung von Milch oder Fleisch genutzt werden könnte. Doch vor einem möglichen Einsatz muss 3-NOP erst einmal die Zulassungs- behörden in Europa und den USA von seiner Unbedenklichkeit überzeugen. Hilfreich könnte dabei sein, dass der Wirkmecha- nismus bereits aufgeklärt und kürzlich im renommierten Jour- nal PNAS veröffentlicht wurde. „In Milch wie auch in Fleisch Unternehmensporträt Von Kohle zur umweltfreundlichen Kuh Mehr Milch und weniger Methan soll das liebe Vieh künftig erzeugen. Dafür will die niederländische DSM mit einem Enzymhemmstoff sorgen. Von Simone Hörrlein „Wir senken die Methansynthese um 30 %.“ Tierische Methanschleuder: Rund 14,5 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen stammen aus der Landwirtschaft. weltgrößte Vitaminhersteller beschäftigte 201520.750 Mitarbei-

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