Marlies Schlauf hat sich bei FOTEC intensiv mit dem elektrochemischen Prozess des Hirti- sierens beschäftigt. dessen Geometrie die Möglichkeiten des Hirtisierens gut abbilden kann. „Wir konnten damit zeigen, dass gleichzeitig innenliegende Kanäle nachbearbeitet und außenliegende Stützstrukturen entfernt werden können“, so Hansal. Auch arbeitet man bei Rena mit dem IFT zusammen, um den Zusammenhang zwischen 3D-Druck und Hirtisieren besser zu verstehen. So zeigte sich etwa, dass manche Mängel des Endprodukts schon auf Fehlbil- der des Druckens zurückzuführen sind, aber erst im Zuge der Nachbearbeitung sichtbar werden. Dass die Prozesskette nicht mit dem Druckvorgang endet – diese Erfahrung teilen auch die anderen Projektpartner: „Man kann 3D-Teile nicht aus dem Drucker nehmen und einsetzen – es muss immer eine Nachbear- beitung geben“, sagt etwa Thomas Eder. So kann es sein, dass Kern und Rand des Werk- stücks mit unterschiedlichen Parametern gedruckt werden und daher zwei Zonen mit unterschiedlichen Eigenschaften miteinander in Kontakt kommen. „In diesem Fall bekommt man die Randporosität nicht allein durch Wahl der Prozessparameter weg“, erklärt Dimitrii Nikolaev vom IFT. Als Nachbearbeitungs- verfahren, das sich für diese Zwecke eignet, hat sich das sogenannte „Machine Hammer Peening“ (deutsch „Maschinelles Oberflä- chenhämmern“) herausgestellt. Dabei übt ein Hammerwerkzeug hochfrequente Schläge auf das Bauteil aus, wodurch die Funktionsflä- che geglättet und verschleißfest gemacht und gleichzeitig die darunterliegende Randschicht komprimiert und so von Poren befreit wird. Wohin die Reise geht Für Bosch Rexroth und Global Hydro war es interessant zu sehen, welche Use Cases die anderen am Projekt beteiligten Firmen haben – zumal Global Hydro auch ein Kun- de von Bosch Rexroth ist. „Wir wollen uns darüber in Zukunft stärker austauschen, als das während des Projekts aufgrund der Co- rona-Pandemie möglich war. Das Ganze lebt davon, gemeinsam über den Tellerrand zu schauen“, meint Brandstetter. Thomas Schlauf hält es wichtig, dass die Betriebe sich die Technologie ins Unternehmen holen, dass sie beginnen, in Kriterien des 3D-Drucks zu denken. „Ich kann nicht jede Geometrie fräsen und nicht jede drucken. Man braucht sehr gut ausgebildete, vielseitige Technik-Abteilungen, um das jeweils richtige Verfahren auswählen zu können. Gemeinsam haben die Projektpartner auch schon ein Nachfolgeprojekt (AdProc Add II) konzipiert. Schiebel, FOTEC und Rena wol- len dabei das richtige Design von Stützstruk- turen in den Mittelpunkt stellen. An der TU wird man im Folgeprojekt von Pulver zu Aus- Thomas Schlauf koordiniert bei FOTEC ein Team von Experten für Selektives Laser- schmelzen. gangsmaterial in Drahtform wechseln und sich mit dem Verfahren WAAM (Wire and Arc Additive Manufacturing) befassen. Bei die- sem Verfahren werden Schweißprozesse der Gruppe Metallschutzgasschweißen für die additive Fertigung metallischer Komponen- ten verwendet, wobei einzelne Nähte schicht- weise übereinander geschweißt werden und letztendlich die Rohteilgeometrie darstellen. Benjamin Losert, Projektmanager beim ecoplus Mechatronik- Cluster, hat das Projekt „AdProc- Add“ koordiniert. Ansprechpartner: Benjamin Losert ecoplus. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH 3100 St. Pölten, Niederösterreich-Ring 2, Haus B DAS PROJEKT „Ad-Proc-Add“ (steht für „Advanced Pro- cessing of Additively Manufactured Parts“) ist ein im Rahmen des CORNE T-Pro - gramms gefördertes Kooperationspro- jekt, das sich mit Fertigungsprozessket- ten, bei denen additive und subtraktive Fertigungsschritte aufeinanderfolgen, beschäftigt. Das visionäre Ziel ist, die Werkstückeigenschaften bezüglich Geo- metrie, Oberflächen- und Untergrundei- genschaften über ASM-Prozessketten so anzupassen, dass vordefinierte Anforde- rungen erfüllt werden können. Dies ermög- licht eine gezielte Gestaltung und Imple- mentierung von ASM-Prozessketten in verschiedenen Industriebereichen. Hier- für wird ein internationaler Ansatz von Forschungsverbänden und Instituten gewählt, die die notwendigen Expertisen in den Bereichen additive Fertigung, Mate- rialabtragprozesse, Prozessüberwachung und -steuerung, Maschinen und Anlagen, Simulation und Optimierung sowie Ener- gieeffizienzanalyse mitbringen. Steering Committee: FKM – Forschungs- kuratorium Maschinenbau e.V., ecoplus. Die Wirtschaftsagentur des Landes Niederös- terreich, KU Leuven, inspire AG, Institut für Werkzeugmaschinen (IfW) der Universität Stuttgart, Institut für spanende Fertigung (ISF) der TU Dortmund, GFE – Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung Schmalkalden e.V., Institut für Fertigungs- technik und Lasertechnologie (IFT) der TU Wien, FOTEC GmbH, Thomas More Univer- sity College, Sirris, Belgian Welding Insti- tute, Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigung der ETH Zürich Österreichische Firmenpartner: Airborne Technologies GmbH, Bosch Rexroth GmbH, ENPULSION GmbH, Bühler, GLOBAL Hydro Energy GmbH, GW St. Pölten Integrative Betriebe GmbH, Haumberger Fertigungs- technik GmbH, Hirtenberger Engineered Surfaces GmbH, Indat GmbH, IMR Metall- verarbeitungs-GmbH, Orlik & Co GmbH, RHP Technology GmbH, Schiebel Elektro- nische Geräte GmbH, Test Fuchs GmbH, Voestalpine BÖHLER Edelstahl GmbH & Co KG, Voestalpine Metal Forming GmbH DER MECHATRONIK-CLUSTER Der Mechatronik-Cluster (MC) ist ein bran- chenübergreifendes Netzwerk zur Stär- kung der Innovationskraft und internationa- len Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen im Bereich Maschinen- und Anlagenbau sowie in verwandten Wirtschaftszweigen, wie dem Geräte- und Apparatebau, Techno- logie-Komponentenzulieferern, Forschungs- und Entwicklungs- sowie Bildungseinrich- tungen. Trägerorganisationen sind Business Upper Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH und ecoplus, die Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich. Tel.: +43 2742 9000-19669 b.losert@ecoplus.at www.mechatronik-cluster.at C E T O F , l s u p o c e : r e d l i B