erfüllt“, sagt Moser. Gerne wurde daher auch ein vom Projektbudget angeschaffter Hardware-Pool angenommen, der von den Projektpartnern ausgeliehen und getestet werden konnte. An der FH in Steyr wurde intensiv über die adäquate Form der VR-Umsetzung von Schulungen diskutiert. „Eine unserer zent- ralen Forschungsfragen war, wie realistisch Trainings sein müssen, damit der Lerneffekt maximiert wird“, sagt Wolfartsberger. In ei- nem Use Case wurden beispielsweise zwei Varianten einer virtuellen Trainingsumge- bung erstellt – eine, bei der die Interaktion mit einem Werkzeug so wirklichkeitsgetreu wie möglich dargestellt wurde, eine andere, bei der alles stark vereinfacht war. Ergebnis: „Es gab interessanterweise keinen signifikan- ten Unterschied im Lerneffekt. Gespräche mit den Nutzern zeigten aber, dass die realis- tische Variante unterhaltsamer war und da- her zur Motivation beitragen kann, sie über- haupt zu nutzen. Thomas Holzmann vom ecoplus-Mecha- tronik-Cluster koordinierte das Projekt. Motivation und Akzeptanz waren auch wichtige Aspekte der Forschungsarbeit an der FH Joanneum in Kapfenberg. „Wir haben gemeinsam mit den Unternehmen Werk- zeuge entwickelt, die sie für die Strategie- entwicklung, das Change Management und zur Beurteilung der Nachhaltigkeit der einge- setzten Technologien verwenden können“, sagt Sabrina Sorko. Mit „Werkzeugen“ sind hier keine VR- oder AR-Lösungen gemeint, sondern Management-Instrumente (wegen der Gebräuchlichkeit meist auf Excel-Ba- sis), die den Firmen dabei helfen sollen, die im Projekt erarbeiteten technischen Lösun- gen auch in die Unternehmensprozesse zu integrieren. Entscheidend dafür ist auch die Einbindung der jeweiligen Stakeholder im Unternehmen: „Im Zuge des Projekts sind zwei Tools entstanden, bei denen es darum geht, zu analysieren, wie die verschiedenen Rollen von einer VR-Lösung betroffen sind und wie man daraus einen Kommunikations- und Partizipationsplan ableiten kann“, sagt Sorko. Um das Thema Nachhaltigkeit ging es auch im ökologischen Sinne: Der Einsatz von Mixed-Reality kann direkt (z. B. weil we- niger Autokilometer anfallen) und indirekt zur Verringerung der CO2-Emissionen bei- tragen – es könnte aber auch sein, dass es ungünstige Auswirkungen gibt (etwa höhe- ren Stromverbrauch). „Wichtig ist, dass die Unternehmen einen Soll-Ist-Vergleich anstel- len und analysieren, wie sich das durch den Einsatz der neuen Technologien verschiebt“, so Sorko. Sabina Rauscher unterstützt den Use Case von Lenze als Praktikantin. In ihrer Ba- chelor-Arbeit an der FH Oberösterreich, die bereits in Kooperation mit Lenze entstanden ist, hat sie sich mit einem VR-Werkzeug be- schäftigt, mit dem sich ermitteln lässt, wie ein Arbeitsplatz gestaltet sein sollte, sodass er ergonomisch optimal an den jeweiligen Mit- arbeiter angepasst ist. Ihre Erfahrungen mit Virtual Reality brachte sie auch ins Projekt ein: „Ich habe geholfen zu prüfen, ob die Abläufe, die programmiert wurden, bei den Mitarbei- tern aus der Logistik auch so angenommen wurden, wie es gedacht war“, so Rauscher. „Die ungeschminkte Realität in Unternehmen“ In bewährter Weise wurde das Koopera- tionsprojekt so aufgesetzt, dass dem regel- mäßigen Austausch zwischen den Teilneh- mern viel Raum gegeben wurde. „Es gab alle sechs Monate Treffen der Projektgruppen – jedes Mal bei einem andern Industriepartner. Dazu kamen themenspezifische Zusammen- künfte bei den Forschungspartnern des Pro- jekts.“ Bei einem solchen Treffen an der FH Joanneum in Kapfenberg wurden beispiels- weise Inputs von den Firmen erhoben, um in den Management-Instrumenten die richtigen Parameter abzubilden. „Für die Gestaltung von Hilfsmitteln ist es sehr wichtig zu sehen, wie in den Unternehmen tatsächlich gearbei- tet wird“, sagt Sorko. Neben dem fachlichen Aspekt schätzten die Teilnehmer auch den informellen Aus- tausch mit Vertretern anderer Unternehmen. „Das Netzwerken ist viel einfacher geworden. Wir haben viele Menschen kennengelernt, mit denen man sich auch über das Projekt hinaus schnell einen Termin ausmachen kann“, meint etwa Ritirc. Barbara Steiner hat schätzen gelernt, dass man dadurch auch eine gute Einschätzung bekommt, wo man selbst steht und was andere schon gemacht haben: „Das hilft, die eigenen Anforderungen zu schärfen und abschätzen zu können, was man für diese Zwecke einsetzen kann.“ Auch Ambrosch bestätigt: „Es ist sehr wertvoll, in einem solchen Projekt Personen kennenzu- lernen, an die man sonst nicht so leicht her- ankommt und Einblicke in die ungeschmink- te Realität in Unternehmen zu bekommen. Wir konnten dadurch das Thema ‚Virtual Re- ality‘ einem ‚Reality Check‘ unterziehen.“ DAS PROJEKT Das Kooperationsprojekt „IMPACT-sXR“ (steht für „Industrial Manufacturing Pro- cess And Collaboration Tools for Sus- tainable XR”) widmete sich der systema- tischen Evaluierung von XR-Technologien (Augmented Reality, Virtual Reality, Mixed Reality) für den industriellen Einsatz. Im Zuge dessen erfolgte die Er stel lung von Prototypen zu den Schwer punkt themen: neuartige Formen der raumunabhängi- gen Zusammenarbeit; XR-gestützte Schulungs- und Lern me- thoden Die technischen Schwerpunktthemen werden im Rahmen der Begleitforschung durch zwei Themenbereiche ergänzt, um die längerfristige Akzeptanz des The- mas bei den Unternehmenspartnern zu gewährleisten: Implementierung von XR-Lösungen im Sinne der Nachhaltigkeit Multi-kriterielle sozial- und wirtschafts- wissenschaftliche Evaluierung Förderschiene: FFG Collective Research; Projektlaufzeit 09/2021 – 12/2023; Koordi- nation: ecoplus Forschungspartner: FH St. Pölten, FH Ober- österreich, FH Joanneum Kapfenberg, TU Wien Unternehmenspartner: Palfinger, Lenze, RHI Magnesita, Ottobock, Umdasch Group Ventures, Voestalpine, Siemens, AMS Nie- derösterreich, Hörbiger, ÖBB, Swietelsky, ZKW, Haumberger, Trotec, Inventio, Geo- data, Framag, Takeda, AU VA , Böhler Welding, Bosch Rexroth, Wiener Linien DER MECHATRONIK-CLUSTER Der Mechatronik- Cluster (MC) ist ein branchenübergreifendes Netzwerk zur Stärkung der Innovationskraft und inter- nationalen Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen im Bereich Maschinen- und Anlagenbau sowie in verwandten Wirt- schaftszweigen, wie dem Geräte- und Apparatebau, Technologie-Komponen- tenzulieferern, Forschungs- und Entwick- lungs- sowie Bildungseinrichtungen. Trä- gerorganisationen sind Business Upper Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH und ecoplus, die Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich. www.mechatronik-cluster.at Ansprechpartner: DI Thomas Holzmann, MA ecoplus. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH 3100 St. Pölten, Niederösterreich-Ring 2, Haus B Tel.: +43 2742 9000-19675 t.holzmann@ecoplus.at