sind, müssen wir aus heutiger Sicht ab 2026 die Berichtspflichten nach CSRD erfül- len“, zeigt Wiesmüller auf. Im Zuge des Projekts „Mission Klima- ziele“ hat esarom zwei Use Cases bearbei- tet: Im einen wurde eine Treibhausgasbilanz gemäß dem GHG-Protokoll von Scope 1 bis Scope 3 erstellt, im anderen darauf auf- bauend eine Klimastrategie erarbeitet. „Für Scope 1 und 2 haben wir bereits eine Über- sicht über die Emissionen erstellt, bei Scope 3 sind wir auf einem guten Weg“, sagt Wies- müller. Die primäre Zielsetzung sei dabei gewesen, eine repräsentative Datenbasis zu schaffen, um Klimaschutzmaßnahmen aus- wählen und bewerten zu können. Begleitet wurde man dabei von der BioBASE GmbH, die personell mit dem Institut für Industri- elle Ökologie verzahnt ist. Use Case 2 baut darauf auf: „Hier geht es darum, eine langfristige Vision für alle Aktivitäten im Klimaschutz, aber auch einen konkreten Plan für die Vorgehensweise zu erarbeiten“, so Wiesmüller Dabei wurde zwi- schen kurz-, mittel- und langfristigen Zielen unterschieden. Eine wichtige Maßzahl ist hier „eingesparte CO2-Äquivalente pro ein- gesetztem Euro“. Bei Maßnahmen zur Erhö- hung der Energieeffizienz sind etwa schon mit geringem finanziellen Einsatz gute Fort- schritte erzielbar. Insgesamt hat man bei esarom die Arbeit am Projekt in eine Reihe von Schritten struk- turiert. Zunächst ging es darum, zu prüfen, welche Teile der Organisation von den Maß- nahmen zur Erreichung von Klimazielen betroffen sind, sodann die Anforderungen festzulegen und in einer Bestandsaufnahme einzuordnen. Im nächsten Schritt stand die Identifizierung von Interessenträgern an. Die CSRD geht nach dem Prinzip der doppelten Wesentlichkeit vor – betrachtet also, welche externen Nachhaltigkeitsfaktoren den finan- ziellen Erfolg eines Unternehmens künftig beeinflussen können und welche Auswirkun- gen umgekehrt die Unternehmens tätigkeit auf Gesellschaft und Umwelt hat. Für eine solche Analyse müssen verschiedenste Gruppen einbezogen werden: Inhaber, Mit- arbeiter, Lieferanten, Kunden, Anrainer. Schließlich wurde festgelegt, welche der Kriterien besondere Relevanz besitzen und auf welche Punkte man sich konzentrieren will, um die Nachhaltigkeit in die Ausrichtung des Unternehmens zu integrieren. Die Daten- er hebung zu Scope 1 bis 3 lieferte die Daten- basis für alles weitere. „ Jedes einzelne Unternehmen kann einen Beitrag leisten, um dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen“, sagt Wiesmüller zur Motivation, sich auf diese Reise einzu- lassen. Auch für Kunden und Geschäfts- partner werde es immer mehr zu einem Schlüsselkriterium, wie nachhaltig eine Firma agiere. Und schließlich bringe die Erhöhung der Energieeffizienz auch finanzi- elle Vorteile. Erste Maßnahmen sind schon gesetzt worden: Eine Photovoltaikanlage ist bereits in Betrieb, die mit Wärme verbun- denen Prozesse wurden durchleuchtet, bei Neuanschaffungen die zukünftigen Umwelt- beiträge als Kriterium eingeführt. Man hat begonnen, die Beleuchtung auf LEDs umzu- stellen und den Anteil an Elektroautos in der Firmenflotte von derzeit 20 Prozent weiter zu erhöhen. Austausch mit Mehrwert Seit knapp einem Jahr hat das ecoplus Projekt-Team von „Mission Klimaziele“ Ver- stärkung durch Patrick Mitmasser bekom- men, der auch an der Organisation der regelmäßigen Austausch-Treffen der Teil- nehmer mitwirkt. „Es ist sinnvoll, sich mit anderen Firmen zu vernetzen und zu sehen, wie verschiedene Branchen mit dem Thema umgehen“, sagt Sunpor-CEO Eberstaller. Auch sei es nützlich, mit anderen Teilneh- mern zu plausibilisieren, was von externer Seite an ein Unternehmen herangetragen werde. Zudem hat den Manager gefreut, dass die Teilnehmer einen hohen Grad an Motivation zeigten und nicht halbherzig bei der Sache waren. Auch für esarom-Mitar- beiter Wiesmüller war der Austausch bei den Projekttreffen von großem Mehrwert: „Wir sind ja eine von vielen Firmen, die vor denselben Herausforderungen stehen. Da sind die Erfahrungswerte der anderen sehr wertvoll.“ Consultant Anton Purgstal- ler betont den Nachdenkprozess, der bei den Unternehmen eingesetzt hat: „Da ist Bewusstsein dafür entstanden, was das eigene Produkt in einem größeren Zusam- menhang bewirkt.“ Zwei Teilprojekte – Mis- sion Klimaziele I und II – laufen gerade, der- zeit wird die Einreichung des dritten Pakets an Use Cases vorbereitet. „Und mit ein bisschen Glück schaffen wir auch Teil IV“, schmunzelt Bleier. Ansprechpartner: Ing. Harald Bleier Technology Evangelist ecoplus. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH Niederösterreich-Ring 2, Haus A, 3100 St. Pölten Tel. 0664/945 0250 h.bleier@ecoplus.at DAS PROJEKT Der EU-Green Deal sieht vor, dass die Treib- hausgasemissionen bis 2030 um 55 % redu- ziert werden. Das von der Wirtschaftsabtei- lung des Landes Niederösterreich (WST3) geförderte Projekt „Mission Klimaziele“ wurde von den ecoplus-Teams von Mechat- ronik-Cluster und Kunststoff-Cluster initiiert, um Unternehmen die Möglichkeit zu bieten, sich gemeinsam auf die damit einhergehen- den regulatorischen Entwicklungen, auf dif- ferenzierte Kundenbedürfnisse und auf ein verändertes Verständnis der unternehmeri- schen Verantwortung angesichts des Klima- wandels vorzubereiten. Die Projektpartner, hauptsächlich produzie- rende Betriebe, betrachten die Klimaziele als strategische Chance für die Erarbeitung von Wettbewerbsvorteilen oder die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Dabei bleiben sie aber nicht in der Theorie: Im Rahmen der zweijährigen Projektlaufzeit werden ganz konkrete Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele 2030 im eigenen Unternehmen implementiert. Projektpartner Mission Klimaziele 1: APG, Brantner Green Solutions, Constan- tia Teich, FSH Holding, Isovolta, Koenig & Bauer, Kolp Engineering & Machinery, Novomatic, Sonnentor, Schmid Schrau- ben Hainfeld, Swietelsky, Unser Lagerhaus Amstetten, Wind Thermoplasthandel & TPK Thermoplastkreislauf Projektpartner Mission Klimaziele 2: esarom, Forster Verkehrs- und Werbetech- nik, GW St. Pölten, Harrer, Joma, Jungbunz- lauer, KremsChem Austria, Sunpor, Test Fuchs, voestalpine Consulting-Partner: WeAct, Institut für Industrielle Ökologie, BioBASE Das Projekt „Mission Klimaziele“ wurde vom Mechatronik-Cluster und vom Kunst- stoff-Cluster initiiert. Beide werden über das Projekt „NÖ Innovationsökosystem“, das von ecoplus umgesetzt wird, von der Europäischen Union kofinanziert. DER MECHATRONIK-CLUSTER Der Mechatronik-Cluster (MC) ist ein bran- chenübergreifendes Netzwerk zur Stär- kung der Innovationskraf t und inter- nationalen Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen im Bereich Maschinen- und Anlagenbau sowie in verwandten Wirt- schaftszweigen wie dem Geräte - und Apparatebau, Technologie-Komponen- tenzulieferern, Forschungs- und Entwick- lungs- sowie Bildungseinrichtungen. Trä- gerorganisationen sind Business Upper Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH und ecoplus, die Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich. www.mechatronik-cluster.at