und Einflussgrößen bestimmt werden? „Ein großer Teil unserer Arbeit besteht darin, festzulegen, welche Daten relevant sind“, zeigt Ofner auf. Denn aufgezeichnet wird viel, nicht alles davon hat einen messbaren Einfluss auf die Zielsetzung. „Was wir zudem hineinbrin- gen, ist Reaktivität. Es reicht ja nicht, eine Diskrepanz festzustellen, es sollten auch umgehend Korrekturmaßnahmen getroffen werden können“, analysiert Ofner. Letztlich gehe es darum, Information so aufbereiten, dass der Nutzer praktischen Nutzen daraus ziehen kann. Dazu arbeitet Ofner im Projekt eng mit Jandls Team zusammen: Know Cen- ter Research analysiert die Daten, von der Hochschule für angewandte Wissenschaf- ten St. Pölten werden die Ergebnisse mithilfe eines Webtools visualisiert. Bei der Frage, wel- cher Typ von KI-Tools zur Anwendung kommt, muss Ofner schmunzeln: „Es geht glücklicher- weise nicht immer nur um Large Language Models.“ Vielmehr werden selbstlernende Algorithmen genutzt, die meist viel einfacher sind als Neuronale Netze. „Für uns ist wichtig, dass wir wissen, wie ein bestimmtes Ergebnis zustande kommt. Das ist nur mit schlanken Modellen möglich“, so Ofner. Die Hardware-Seite des Projekts Damit all die Daten auch zu Verfügung stehen, die anschließend analysiert und visualisiert werden, braucht es eine gute Aus- stattung mit Sensoren. „Wir haben uns haupt- sächlich mit optischen Sensoren beschäftigt, mit denen QR-Codes und andere Tags aus- gelesen werden können“, sagt Kevin Janisch von der Fotec GmbH, der Forschungstochter der FH Wiener Neustadt. Auch Fraunhofer Austria, ein weiterer Forschungspartner, ist auf der Hardware-Seite des Projekts angesie- delt. Die Sensoreinheiten, die man einbrachte, dienen zur Lokalisierung mittels LoRaWAN (eines Netzwerks mit speziellem Protokoll zur drahtlosen Datenübermittlung im „Internet der Dinge“). „Dabei ist zwischen stationären und mobilen Einheiten, die etwa auf einem Stapler montiert werden, zu unterscheiden“, sagt Christian Karner, der bei Fraunhofer Aus- tria forscht. Aus den erhobenen Daten sind beispielsweise Beladungszeiten von Staplern abzulesen, in denen manches Optimierungs- potenzial steckt. Für Martin Hrusovsky, Postdoc am Ins- titut für Produktionsmanagement der WU Wien, war es interessant zu sehen, wie unter- schiedlich die Vorstellungen und Vorausset- zungen der Unternehmenspartner waren: „Manche hatten bisher noch keine Logis- tik-Daten digital erhoben, andere hatten viele Daten, aber nicht die, die für die Produktions- planung relevant sind.“ Ist alles technisch machbar? „Technisch ist vieles machbar, aber wirt- schaftlich ist nur wenig sinnvoll“, bringt Peritsch die Situation, die man meist vor- findet, auf den Punkt. Manchmal ist es aber auch umgekehrt: Trotz all der ausgeklügel- ten Sensor- und Kamerasysteme, die heute für die Aufgaben des „Tracking & Tracing“ im Einsatz sind, ist in manchen Fällen doch nicht diejenige Hardware auf dem Markt verfügbar, die den speziellen Bedürfnissen entspricht – wie sich etwa im Use Case der Firma Kotányi zeigte. Das Unternehmen bezieht Zutaten aus aller Welt und verarbeitet sie am Stand- or t Wolkersdor f zu 4.500 verschiede - nen Gewürzprodukten. Täglich verlassen 3.000 Paletten Fertigware das Werk. Entspre- chend durchdacht muss die Produktionslo- gistik sein. Im Vergleich zu anderen Firmen ist Kotányi bei der Prozessoptimierung schon sehr weit: „Wir sind bei den letzten zwei bis drei Sekunden, die man noch herausholen kann“, sagt Martin Lorenz, der bei Kotányi für IT-Prozesse verantwortlich ist. Dieses letzte Stück wollte man durch eine vollständige Automatisierung der Datenerfassung errei- chen. „Bereits seit einigen Jahren wird jedes Produkt gelabelt und sein exakter Stellplatz im Lager erfasst“, erzählt Georg Scharinger, der sich in der Produktion um Prozesspla- nung kümmert. Wird ein Produkt vom Sta- pler aufgenommen, bucht der Staplerfahrer die Entnahme manuell ins System – diese Arbeit wollte man ihm abnehmen. „Wir sind mit einer optimistischen Erwartungshaltung ins Projekt gestartet. Doch dann zeigte sich, dass die Hardware, die wir benötigen, nicht auf dem Markt zu bekommen ist“, schildert Scharinger, wie sich verschiedenen Phasen im Projekt ablösten. Ein Kamerasystem, das einfach auf den Stapler montiert werden und Daten an ein lokales Netz weitergeben kann, war einfach nicht zu finden. Nun ist man dazu übergegangen, gemeinsam mit Fotec selbst eine Lösung zu bauen. Einhellig betonen die Projektpartner den guten Austausch – auch über den konkre- ten Use Case hinaus. Hrusovsky etwa freut sich über die Flexibilität, die Forschungs- und Unternehmenspartner zeigten: „Jede For- schungseinrichtung hat Firmen mitgebracht. Wenn sich aber gezeigt hat, dass ein anderer Forschungspartner die Fragestellung besser bearbeiten kann, hat hat man den Use Case abgegeben und wurde dafür bei solchen anderer Firmen beteiligt.“ Und Scharingers Resümee lautet: „Es war interessant zu sehen, dass es in ganz verschiedenen Bran- chen immer wieder um dieselben Fragestel- lungen geht.“ Ansprechpartner: Thomas Holzmann, MA ecoplus. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH Tel.: +43 2742 9000-19675 t.holzmann@ecoplus.at DAS PROJEKT Das Projekt LogiTRAAK befasst sich mit der Entwicklung eines Vorgehensmodells, das Unternehmen dabei unterstützt, „Tracking & Tracing“-Technologien sowohl technisch als auch wirtschaftlich sinnvoll einzuset- zen und dadurch Potenziale zur Effizienz- steigerung und nachhaltigeren Nutzung von Ressourcen zu heben. Im Rahmen des Projekts werden unterschiedliche Anwen- dungsfälle bei den Unternehmen analysiert, um die Technologien und ihre Auswirkun- gen besser verstehen und vergleichen zu können. Der Fokus liegt dabei auf sensorba- sierter Datenerfassung im echten Produkti- onsumfeld, Analyse und Modellierung der ermit- telten Zeit- und Ortsda- ten und der Bewertung von Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit der Anwendung. Unternehmenspartner: Austrotherm GmbH, EVN AG, Forster Verkehrs- und Werbetech- nik GmbH, Frauenthal Handel Gruppe AG, Gebauer & Griller Kabelwerke Gesellschaft m.b.H., HERKA GmbH, „IAG“-Industrie Auto- matisierungsgesellschaft m.b.h., Instantina Nahrungsmittel Entwicklungs- und Produk- tionsges.m.b.H., Klinger Fluid Control GmbH, Kotányi GmbH, Lenze Austria GmbH, PÖT- TINGER Entsorgungstechnik GmbH, PRO- META GmbH, Rath AG, SCHMID SCHRAU- BEN HAINFELD GmbH, Stora Enso Wood Products GmbH, TEST-FUCHS GmbH, Umdasch Group Technologies GmbH, voestalpine BÖHLER Aerospace GmbH & Co KG, voestalpine Precision Strip GmbH, Wel- ser Profile Austria GmbH, ZKW Group GmbH Forschungspartner: Hochschule für angewandte Wissenschaf- ten St. Pölten, Wirtschaftsuniversität Wien, Know Center Research GmbH, Fotec GmbH, Fraunhofer Austria, IMG Innovation Manage- ment Group DER MECHATRONIK-CLUSTER Der Mechatronik-Cluster (MC) ist ein bran- chenübergreifendes Netzwerk zur Stär- kung der Innovationskraft und internationa- len Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen im Bereich Maschinen- und Anlagenbau sowie in verwandten Wirtschaftszweigen wie dem Geräte- und Apparatebau, Tech- nologie-Komponentenzulieferern, For- schungs- und Entwicklungs- sowie Bil- dungseinrichtungen. Trägerorganisationen sind Business Upper Austria – OÖ Wirt- schaftsagentur GmbH und ecoplus. Nieder- österreichs Wirtschaftsagentur GmbH. Der ecoplus Mechatronik-Cluster wird über das Projekt „NÖ Innovationsökosystem“ von der Europäischen Union kofinanziert. mechatronik-cluster.at