FCIO Innovation Day zeigte Erfindungskraft der Kunststoffbranche

Im Rahmen des „Innovation Day Kunststoff“ wurden nicht nur zahlreiche innovative Produkte der heimischen Kunststoffindustrie vorgestellt. Auch die Verschiedenartigkeit der Prozesse und Unternehmenskulturen, die diese möglich machen, kam ans Licht.

Bild: FCIO/Marko Kovic
Fachgruppenobmann Helmut Schwarzl begrüßt die zahlreich erschienenen Teilnehmer des Innovation Day Kunststoff.

Der Wendung „Schuster bleib‘ bei deinem Leisten“ konnten die wenigsten Teilnehmer zustimmen: Als im Rahmen des „Innovation Day Kunststoff“, den der Fachverband der chemischen Industrie (FCIO) am 8. November veranstaltete, das Auditorium via  Smartphone und „Audience Interaction Tool“ Slido Fragen zu Faktoren einer erfolgreichen Innovationskultur gestellt wurden, waren die meisten der Ansicht, dass man Kernkompetenzen zwar pflegen müsse, davon ausgehend immer wieder neue Märkte erschlossen werden können.

Beim Polystyrol-Hersteller Sunpor ist diese Kernkompetenz die Herstellung von Schäumen, die es ermöglicht hat, einen „ausentwickelt“ geglaubten Dämmstoff (etwa durch Beimengung von Infrarotabsorbern) noch einmal in seinen Eigenschaften zu verbessern. Bei Borealis ist es der Umgang mit dem Variantenreichtum von Polyethylen und Polypropylen, der es dem Konzern ermöglicht, in immer neue Märkte einzudringen: Vom Dialysebeutel bis zur Kabelummantelung für Hochspannungsleitungen. Der Vorarlberger Familienbetrieb hat seine Erfahrungen mit Spülkörben für gewerbliche Geschirrspüler auf den gänzlich anders gearteten Markt der industriellen Teilereinigung angewandt.

 

Freiräume mit Rahmenbedingungen

Es bedarf aber auch entsprechenden Maßnahmen des Managements, um einen in der Unternehmenskultur verankerten Innovationsgeist zu erzeugen. Die Greiner-Gruppe hat das mit der Einrichtung einer eigenen Innovationseinheit „Greiner Technology & Innovation“ getan, die aus den Zwängen der Effizienzsteigerung im Tagesgeschäft befreit ist. Bei Sunpor setzt man auf eine Kultur das Vertrauens und der Fehlerfreundlichkeit, ohne die  ein Ausprobieren unausgetretener Wege nicht möglich ist. Beim Rohrextrusions-Spezialisten Poloplast ist man überzeugt, dass das Schaffen von Freiräumen und die Begeisterung für Innovation im gesamten Wertschöpfungsnetzwerk die wesentlichen Faktoren sind – wenn das Management diesen mit Marktnähe und thematischer Fokussierung einen entsprechenden Rahmen setzt.

Nuno Maulide, Professor für Organische Chemie an der Universität Wien, begeisterte die Teilnehmer des Innovation Day mit seinem Dreifachtalent als Chemiker, Pianist und Didaktiker und zeigte so manche Parallele zwischen Kunst und Wissenschaft auf.