Forschungsinfrastruktur bei Medaustron eröffnet

Am Ionentherapiezentrum <a href=https://www.medaustron.at>Medaustron</a> in Wiener Neustadt wurde am 19. August ein Bestrahlungsraum eröffnet, der ausschließlich der nichtklinischen und translationalen Forschung zur Verfügung steht.

Bild: Franz Baldauf
Der neue Bestrahlungsraum wurde im Beisein von Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner und Landeshauptmann Erwin Pröll eröffnet.

 

De Forschungsraum ist mit dem für die wissenschaftliche Arbeit erforderlichen Equipment und den benötigten Softwaresystemen ausgestattet. Im Mittelpunkt steht dabei der in der Beschleunigeranlage erzeugte Protonenstrahl, der neben der therapeutischen Nutzung damit auch für nichtklinische Experimente zur Verfügung steht.

2014 und 2015 wurden drei Forschungsgruppen und zugehörige Professuren eingerichtet, die diese Infrastruktur für nichtklinische und translationale Forschungsvorhaben nutzen werden. Zwei davon befinden sich an der Medizinischen Universität Wien und beschäftigen sich mit „Medizinischer Strahlenphysik und Onkotechnologie“ und „Angewandter und translationaler Strahlenbiologie“. Am Atominstitut der Technischen Universität Wien wurde zudem die Professur für „Medizinische Strahlenphysik mit Schwerpunkt Ionentherapie“ geschaffen. Gemeinsam hat man ein Forschungsprogramm für eine erste, bis 2018 reichende Periode erarbeitet, viele Arbeitspakete davon werden interdisziplinär bearbeitet.

 

Strahlenphysik und Strahlenbiologie

Die Strahlenphysik beschäftigt sich mit der Charakterisierung der in der Medizin verwendeten Strahlung und untersucht ihre Wechselwirkung mit Materie. Ihre Ergebnisse können beispielsweise dazu dienen, die Bestrahlung von beweglichen Zielen (etwa der Lunge) zu verbessern. In der strahlenbiologischen Forschung geht es um die Wirkung ionisierender Strahlung auf biologische Systeme. Dabei wird etwa betrachtet, wie Patienten entsprechend der Eigenschaften ihrer Tumoren und Risikogewebe individuell behandelt werden können. Zudem sollen Bestrahlungsplanungssysteme verbessert und die Überwachung der Therapie mittels In-vivo Reichweitenmessung ermöglicht werden. Über 2018 hinaus soll das Forschungsprogramm dann um die Untersuchung von Kohlenstoffionen und neuen Teilchensorten wie Helium- oder Sauerstoffionen erweitert werden.