Lackindustrie: Erfolg trotz schwieriger Bedingungen

Die österreichische Lackindustrie erreichte 2016 erstmals das Vorkrisenniveau von 2008, muss sich aber mit teuren Rohstoffen und wuchernder Regulierung herumschlagen.

Bild: Sarah-Maria Kölbl
Die Vertreter der Lackindustrie hatten ein Bündel Forderungen an die Politik im Gepäck: V.l.n.r. Ernst Gruber, Hubert Culik, Albert Keiler, Klaus Schaubmayr

 

Rein rechnerisch sieht die Bilanz der österreichischen Lackindustrie für 2016 nicht schlecht aus: Der Umsatz stieg um 3,1 Prozent auf rund 430 Millionen Euro an, die Produktionsmenge konnte um 5,5 Prozent auf 161.000 Tonnen gesteigert werden. Das bedeutet aber auch, dass man erst jetzt wieder jenes Absatzniveau erreicht hat, auf dem man bereits 2008 war, bevor Finanz- und Konjunkturkrise zu einem deutlichen Einbruch der Ergebnisse geführt hatten. Die stark Export-orientierte Branche ist zudem von zahlreichen Unsicherheiten durch die internationale Politik (etwa in den potenziellen Wachstumsmärkten Russland und Türkei) oder die Dynamik in der Automobilindustrie betroffen.

Sorge bereitete den Vertretern der Berufsgruppe Lack im Fachverband der chemischen Industrie, die zu ihrer jährlichen Pressekonferenz baten, auch die Rohstoffsituation. Preissteigerungen auf dem Chemikalien-Markt könnten nicht an die Kunden weitergegeben werden, zu dem komme es zu Verknappungen bei einzelnen Lösungsmitteln und Plattformchemikalien, die für die Herstellung von Harzen von Bedeutung sind. Vor kurzem wurde für das wichtige Weißpigment Titandioxid vom Ausschuss für Risikobeurteilung der europäischen Chemikalienbehörde ECHA  eine Einstufung als krebserregende Kategorie 2 („kann vermutlich bei Inhalation Krebs erzeugen“) vorgeschlagen, was die Lackindustrie für sachlich unbegründet hält. Die Substanz darf zwar weiterhin in Lackprodukten zum Einsatz kommen, diese müssen aber entsprechend gekennzeichnet werden. Kritisiert wird, dass damit auf eine Gefahr hingewiesen wird, die beim Einsatz von Lacken gar nicht besteht: Die Einstufung stütze sich auf Versuche an Ratten, die hohen Konzentrationen von Titandioxid-Stäuben ausgesetzt waren. Zu einer staubförmigen Exposition komme es beim Einsatz des Pigments in flüssigen Beschichtungsmitteln aber gar nicht.

 

Harmonisiertes Umweltzeichen gefordert

Zudem wiederholten Berufsgruppen-Obmann Hubert Culik und seine Stellvertreter die Forderung nach einem einheitlichen Umweltzeichen mit einfachem Zertifizierungs-Procedere. Auf europäischer Ebene sind die Industrievertreter an der Entwicklung harmonisierter Nachhaltigkeitsparameter beteiligt. Klaus Schaubmayer, Geschäftsführer der Berufsgruppe Lack forderte vom österreichischen Umweltministerium, diese zu übernehmen und einen unbürokratischen Zugang zu einem vereinheitlichen Umweltzeichen zu ermöglichen.