Österreich: CO2-Emissionen sinken

Rund 79,6 Millionen Tonnen Treibhausgase (CO2-Äquivalente) wurden 2013 in Österreich emittiert, um 0,2 Prozent bzw. 0,2 Millionen Tonnen weniger als 2012. Das zeigt die heute veröffentlichte Treibhausgas-Inventur des Umweltbundesamtes (UBA). In der Energiewirtschaft sanken die Emissionen von 11,21 auf 10,02 Millionen Tonnen (minus 10,6 Prozent). In der Industrie stiegen sie dagegen von 25,28 auf 25,73 Millionen Tonnen (plus 0,5 Prozent), im Verkehr von 21,24 auf 22,25 Millionen (plus 4,7 Prozent). Den Emissionsrückgang in der Energiewirtschaft führt das UBA auf die verminderte Strom- und Wärmeerzeugung in thermischen Kraftwerken und Heizwerken sowie auf gestiegene Stromimporte zurück. Für vermehrten CO2-Ausstoß in der Industrie macht das UBA vor allem die Eisen- und Stahlbranche verantwortlich. Im Verkehr schlug der höhere Benzin- und Dieselverbrauch zu Buche. Außerdem wurden den konventionellen Kraftstoffen weniger Biokraftstoffe beigemengt. Der Beimengungsanteil belief sich 2013 auf 6,2 Prozent, 2012 waren es noch 6,8 Prozent. Wie das UBA hinzufügt, stiegen die CO2-Emissionen im Verkehrsbereich vom Basisjahr 1990 bis einschließlich 2013 um rund 63 Prozent.

Stau
Bild: UBA/Gröger
Mehr emittiert: Im Verkehrsbereich stieg der CO2-Ausstoß von 2012 auf 2013 um 4,7 Prozent.

 

Umstrittene Forderungen

 

Laut dem zuständigen Abteilungsleiter im UBA, Jürgen Schneider, lagen die österreichischen Emissionen 2013 insgesamt um rund 2,9 Millionen Tonnen unter dem aufgrund der EU-internen Rechtslage erlaubten Wert. Schneider forderte dennoch „radikale Schnitte“, um die Emissionen bis 2050 um rund 80 bis 95 Prozent zu senken, wie dies im Zuge der internationalen klimapolitischen Verhandlungen diskutiert wird. Einen verbindlichen Beschluss dazu gibt es allerdings nicht. Ob dieser auf dem Weltklimagipfel in Paris im Dezember fällt, ist fraglich. Etliche Staaten, darunter auch Mitglieder der EU, wehren sich mit Klauen und Zähnen gegen eine entsprechende völkerrechtlich bindende Festlegung. Sie befürchten ruinöse Auswirkungen auf ihre Energiewirtschaft und ihre Industrie. Widerstand kommt nicht zuletzt von den beiden größten CO2-Emittenten der Welt, China und den USA.

 

Stärkster Rückgang

 

Seitens des Elektrizitätswirtschaftsverbandes Oesterreichs Energie hieß es zur Treibhausgas-Inventur für 2013, der Energiesektor habe mit minus 10,6 Prozent „den stärksten Rückgang der Treibhausgasemissionen aller untersuchten Branchen“ aufgewiesen. Die Emissionen lägen „um mehr als ein Viertel unter dem Wert von 1990 (13,72 Millionen Tonnen).“ Als Gründe nannte Oesterreichs Energie „einerseits die gestiegene Effizienz der heimischen Kraftwerke, andererseits aber auch den Strompreisverfall an den Märkten, der die hocheffizienten Kraftwerke unwirtschaftlich macht und zu einem Steigen der Stromimporte und einem Rückgang der Inlandsproduktion von Strom geführt hat.“

 

Kritik an der Regierung


Unterdessen präsentierte der österreichische Biomasseverband eine in seinem Auftrag erstellte Studie über „regionale Wertschöpfung durch Biomasse“. Diese wurde vom Klima- und Energiefonds der Bundesregierung (KLI.EN) gefördert und von der Österreichischen Energieagentur auf Basis von Daten aus der sogenannten „Klima-Modellregion“ (KEM) Hartberg in der Steiermark erstellt. Das Ergebnis fasst der Biomasseverband folgendermaßen zusammen: „Beim Einsatz heimischer Biomasse zur Wärmeerzeugung werden fossile Energieimporte ersetzt und gleichzeitig wird die regionale Beschäftigungsintensität erhöht.“ Die Verminderung der Ölimporte wirke sich auch auf die CO2-Bilanz aus.

Am Rande der Präsentation der Studie übte der Präsident des Biomasseverbands, Josef Plank, Kritik am diese Woche vorgestellten Wohnbausanierungspaket der Bundesregierung. Das Fehlen von Energieeffizienzkriterien sei nicht eben erfreulich. Einmal mehr forderte Plank die neuerliche Einführung der Zweckbindung der Wohnbauförderung.