OMV verstärkt Libyen-Engagement

Die Zusammenarbeit mit der National Oil Corporation (NOC) wird ausgebaut. In etwa drei bis fünf Jahren könnte sich die Ölproduktion auf rund 40.000 Fass pro Tag vervierfachen.

OMV-Generaldirektor Rainer Seele
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OMV-Generaldirektor Rainer Seele: attraktiver Partner NOC

 

„Wir sind seit mehr als 40 Jahren in Libyen tätig. Das Land ist auch weiterhin sehr attraktiv für uns.“ Das sagte OMV-Generaldirektor Rainer Seele bei einer Pressekonferenz mit Mustafa Sanalla, dem Chef der libyschen National Oil Corporation (NOC) in Wien. Anlass war die OMV-Übernahme von dominierenden Minderheitsbeteiligungen an Ölgebieten im Sirte-Becken im Nordosten Libyens sowie im Murzuq-Becken und den Sharara-Feldern im Südwesten des Landes. Die OMV wird damit in den betreffenden Gebieten der zweitgrößte Anteilseigner nach der NOC, die aufgrund der gesetzlichen Lage die Mehrheit halten muss. Große Summen braucht die OMV laut Upstream-Vorstand Johann Pleininger nicht zu investieren. Es gelte lediglich, vorhandene Förderanlagen wieder auf Vordermann zu bringen.

 

Seele zufolge verfügt Libyen über die größten Erdölvorkommen Afrikas. Diese finden sich vor allem in älteren („reifen“) Feldern, bei der Ausbeutung die OMV große Erfahrung und erhebliches Know-how hat. Als „exzellent“ bezeichnete Seele die Qualität des libyschen Öls. Überwiegend handle es sich um schwefelarme Sorten („Light Crudes“), für deren Verarbeitung die OMV-Raffinerie in Schwechat besonders gut geeignet ist. Dazu kommt die geographische Nähe Libyens zu Europa. Die Häfen des Landes, über die das Öl exportiert wird, sind im Vergleich zu jenen am Persischen Golf nahe an europäischen Terminals wie Triest. Ein weiterer Vorteil sind laut Seele die niedrigen Ölförderkosten. Auch ist Libyen laut Seele gezwungen, Öl zu fördern und zu exportieren: „Wenn das Land eine Zukunft haben will, muss es Öl produzieren. Und die NOC sehe ich als Garanten dafür, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht“. Die OMV werde sicher „noch weitere 40 Jahre“ dort tätig sein. Zurzeit fördere das Unternehmen in Libyen etwa 10.000 Fass Erdöl pro Tag (bbl/d), etwa ein Viertel der möglichen Menge. „Das Öl ist da. Und es wartet darauf, gefördert zu werden“, konstatierte Seele. In etwa drei bis fünf Jahren könne die OMV bis zu 40.000 bbl/d produzieren.

 

Sanalla betonte, die OMV habe sich auch in den vergangenen „schwierigen Jahren“ als verlässlich erwiesen: „Sie ist einer unserer wichtigsten Partner.“ Ihm zufolge werden derzeit in Libyen rund 250.000 bbl/d gefördert. Für Ende August strebt er eine Produktion von einer Million bbl/d an. Die NOC versuche, sich aus den Auseinandersetzungen zwischen den drei libyschen Regierungen herauszuhalten: „Unser Ziel ist, die Ölförderung aufrecht zu halten und zu steigern. Wir arbeiten für das gesamte libysche Volk.“ Zurzeit sei die Lage im Land vergleichsweise ruhig. Die Ölexport-Verträge stünden unter dem Schutz der Vereinten Nationen.