Sanochemia halbiert Jahresverlust

Das Wiener Pharmaunternehmen hat Umsatz, EBITDA und EBIT gesteigert und will weiter wachsen.

Bild: Sanochemia
Wachstum: Das EBIT der Sanochemia erhöhte sich um rund 67 Prozent.

 

Die Wiener Sanochemia Pharmazeutika AG hat ihren Jahresverlust in etwa halbiert. Im Geschäftsjahr 2016/17 belief sich das Konzernergebnis auf rund -252.000 Euro, verglichen mit -555.000 Euro im Geschäftsjahr 2015/16. Um 5,3 Prozent gestiegen sind die Umsatzerlöse, die sich auf 41,4 Millionen Euro beliefen. Das EBITDA wuchs um 12,5 Prozent auf 3,6 Millionen Euro, das EBIT erhöhte sich um 67,3 Prozent auf etwa 1,2 Millionen Euro. Laut Finanzvorstand Stefan Welzig sind die Umsätze vor allem im Humanmedizinbereich gewachsen. Der Materialaufwand blieb mit 23,2 Millionen Euro konstant. der Personalaufwand sank von 6,6 auf 8,2 Millionen Euro. Von 8,1 auf 8,9 Millionen Euro gestiegen sind dem gegenüber die Sonstigen Aufwendungen. Laut Welzig umfassen diese die Instandhaltungskosten für die Fabrik in Neufeld, Forderungsverluste sowie Rechts- und Beratungskosten. An Steuern von Einkommen und Ertrag bezahlte die Sanochemia etwa 42.000 Euro, 2015/16 waren es rund 97.000 Euro gewesen.

Die 2012 begebene Anleihe von zehn Millionen Euro beglich die Sanochemia pünktlich zum Fälligkeitdatum, dem 6. August 2017.

 

Vertriebsvorstand Klaus Gerdes zufolge schloss der US-amerikanische Partner der Sanochemia, die Neurana Pharmaceuticals, die klinische Phase-I-Studie bezüglich des Wirkstoffs Tolperison erfolgreich ab. Damit wurde auch in den USA nachgewiesen, dass das Muskelentspannungsmittel keine Müdigkeit auslöst. Die Neurana bereitet nun die Phase-II-Studie vor. In etwa drei Jahren könnte Tolperison in den USA zugelassen werden, sagte Gerdes. In Europa ist der Wirkstoff zugelassen. Unter anderem wird er in Deutschland in Form der Medikamente Viveo und Agileo vertrieben. Ferner erhielt die Sanochemia im abgelaufenen Geschäftsjahr in den USA ein bis 2035 gültiges Patent für Vidon, ein Mittel zur Diagnostizierung von Blasenkrebs. Als Diagnostikum befindet sich Vidon in der Studienphase IIb, als Therapeutikum in der präklinischen Phase, berichtete Gerdes. Zurzeit werde ein Entwicklungspartner für die Studienphase III gesucht, ein Abschluss sei noch heuer zu erwarten.

 

Ferner rechnet Gerdes unter anderem mit dem Start der Phase-II-Studie für Tolperison in den USA sowie mit der Zulassung eines Röntgenkontrastmittels für den amerikanischen Markt. Im Bereich Veterinärpharmazeutika will die Sanochemia die Vermarktung ihrer eigenen Produkte verstärken, insbesondere in Europa. Die Produktion sollte sich erhöhen, nicht zuletzt durch MR-Kontrastmittel für neue Märkte und die vermehrte Lohnfertigung von neu akquirierten Medikamenten sowie für andere Unternehmen. Insgesamt sollte damit der Umsatz weiter wachsen, kündigte Gerdes an.

 

Noch länger hinziehen dürfte sich ein Rechtsstreit mit der Guebert Societé Anonyme, sagte Gerdes auf Anfrage des Chemiereports. Sie beschuldigt die Sanochemia, seit 2015 ein Patent hinsichtlich der Herstellung eines Magnetresonanzkontrastmittels verletzt zu haben. Sicherheitshalber habe die Sanochemia eine „kleine Rückstellung“ gebildet. Sollte sie verurteilt werden, müsse sie schlimmstenfalls rückwirkend Lizenzgebühren bezahlen. Mittlerweile habe sie die Produktionsmethode weiter abgewandelt, sodass diese aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr mit den von Guebert verwendeten Verfahren in Zusammenhang gebracht werden könne.
Ebenfalls noch im Gange ist das Ermittlungsverfahren gegen frühere Vorstandsmitglieder der Sanochemia. Den kürzlich ergangenen finanzrechtlichen Haftungsbescheid über eine Nachzahlung von 276.500 Euro an Kapitalertragssteuer für das Jahr 2007 wird die Sanochemia laut Finanzvorstand Welzig beeinspruchen.