Sanochemia mit Verlust

Nach Steuern erwirtschaftete das Wiener Pharmaunternehmen im Geschäftsjahr 2015/16 ein Minus von etwa einer halben Million Euro. Das Management spricht von Einmaleffekten und zeigt sich für das laufende Geschäftsjahr optimistisch.

Sanochemia-Forschungschefin Abrahamsberg
Bild: Sanochemia
Forschungschefin Christina Abrahamsberg: Vielversprechendes in der Sanochemia-Pipeline

 

Ein Minus von rund einer halben Million Euro erwirtschaftete die Sanochemia für das Geschäftsjahr 2015/16. Das berichteten die Vorstände des Wiener Pharmaunternehmerns, Finanzchef Stefan Welzig, Vertriebschef Klaus Gerdes und Forschungschefin Christina Abrahamsberg, bei der Bilanzpressekonferenz am 19. Jänner. Welzig zufolge erhöhten sich zwar die Umsatzerlöse von 35,6 auf 39,3 Millionen Euro, insbesondere wegen der starken Entwicklung des Humanpharmageschäfts. Dies hatte indessen auch seine Schattenseiten, weil sich der Materialaufwand von 16,7 auf rund 23,1 Millionen Euro erhöhte und der Personalaufwand von 8,3 auf 8,6 Millionen Euro stieg. Daher brach das EBIT von 1,6 Millionen Euro auf nur mehr 713.000 Euro ein. Da sich das infolge von Währungseffekten das Finanzergebnis von -1,1 auf -1,2 Millionen Euro verschlechterte, belief sich das Ergebnis vor Steuern auf -458.000 Euro und jenes nach Steuern auf -555.000 Euro. Welzig sprach von negativen „Einmaleffekten“: „Wir sind optimistisch, dass das nicht mehr vorkommt“. Gerdes zufolge ist es „unwahrscheinlich“, dass die Sanochemia für 2015/16 eine Dividende bezahlt. Dazu müssten dauerhafte Gewinne erwirtschaftet werden.

 

Ihm zufolge strebt das Sanochemia-Management für das laufende Geschäftsjahr 2016/17 „Wachstum“ sowie ein positives Konzernergebnis an. Natürlich gehe es um Umsatzsteigerungen, „aber nicht um jeden Preis“. Die Aussichten seien nicht schlecht. So sei etwa im Bereich Humanpharmazeutika in den USA mit ersten Umsätzen für Radiologieprodukte zu rechnen. Auch werde die Sanochemia „wachsende und mengenträchtige Märkte“ verstärkt bearbeiten. Ferner würden MR-Kontrastmittel für neue Märkte erzeugt, auch laufe die Auftragsfertigung neuer Produkte an. Des Weiteren erwarte das Management eine „Mengenausweitung“ bei Radiologieprodukten.

 

Abrahamsberg ergänzte, der „strategische Partner“ in den USA, die Neurana Pharmaceuticals, plane, im Sommer mit einer klinischen Phase-I-Studie für Tolperison zu beginnen, ein Mittel gegen akute schmerzhafte Muskelkrämpfe und Spasmen. Im Gegensatz zu Konkurrenzprodukten löse dieses keine Müdigkeitserscheinungen aus. Insbesondere dies soll mit der Phase-I-Studie bestätigt werden. Anschließend strebt die Sanochemia die „zügige Weiterentwicklung“ des Mittels an.
Für Vidon zur Behandlung von nichtinvasivem Blasenkrebs erhielt die Sanochemia eine „Notice of Allowance“ des US-amerikanischen Patent- und Marktamtes. Diese bestätigt laut Abrahamsberg, dass das Mittel bis 2035 patentrechtlich geschützt wird. Zurzeit läuft die Suche nach einem Lizenzpartner für eine klinische Phase-III-Studie. Auf Anfrage des Chemiereport sagte Abrahamsberg, die Suche solle „noch heuer“ abgeschlossen werden. Potenzielle Partner hätten die Möglichkeit, sowohl Europa als auch die USA, aber auch nur einen der beiden Märkte, zu betreuen.

 

Immer häufiger fordern Gesundheitsbehörden den Nachweis eines Zusatznutzens, um den Patienten die Kosten für ein neues Präparat zu erstatten. Vom Chemiereport auf diese Entwicklung angesprochen, sagte Gerdes, in Bezug auf Vidon habe die Sanochemia vorgesorgt: „Das Mittel kann die Wiederentstehung von Blasenkrebs zumindest eindämmen.“ Bisher auf dem Markt befindliche Arzneien seien dazu nicht imstande. Bei Tolperison gebe es das Problem nicht, weil diese Arznei vorerst nur für den US-Markt bestimmt sei.