Spatenstich bei Boehringer Ingelheim

Pharmaunternehmen investiert 700 Millionen Euro am Standort Wien

Am 6. April erfolgte der offizielle Spatenstich zum seit Jahrzehnten größten Industrieprojekt am Standort Wien: Boehringer Ingelheim investiert ca. 700 Millionen Euro in den Bau einer biopharmazeutischen Produktionsanlage, rund 500 neue Arbeitsplätze werden entstehen.

Bild: Rainer Mirau
Spatenstich vor der Schautafel: Wolfgang Baiker (globaler Leiter der Geschäftseinheit Biopharmazie und Produktion bei Boehringer Ingelheim), Bundeskanzler Christian Kern, Philipp von Lattorff (Generaldirektor Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna), Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner Wien, Karl-Heinz Strauss (Vorsitzender des Vorstands Porr AG), Stefan Pulm (Projektleiter Ausbau Biopharma, Boehringer Ingelheim RCV)

Boehringer Ingelheim erwartet steigenden Bedarf an Biopharmaka – sowohl aus der eigenen Pipeline, in der therapeutische Proteine eine wachsende Rolle spielen, als auch von Auftraggebern, für die das Unternehmen als Dienstleister produziert. Vor diesem Hintergrund wird eine Erhöhung der Produktionskapazitäten erforderlich, für die der Konzern mehrere Standortoptionen hatte. Dass Wien schließlich den Zuschlag erhielt, lag im Wunsch nach Risikostreuung, aber auch daran, dass ein Universitätsstandort die Rekrutierung gut ausgebildeter Fachkräfte erleichtert und die Politik das Vorhaben unterstützte.

Zahlreiche Ehrengäste, allen voran Bundeskanzler Christian Kern und die Wiener Finanzstadträtin Renate Brauner, folgten denn auch der Einladung des Pharmaunternehmens zum Spatenstich. Philipp von Lattorff, Generaldirektor des Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna  strich die wichtige Rolle der heimischen Politik hervor, die das Projekt unterstützt und gefördert hat. „Ich bin Ihnen unglaublich dankbar“, gab Kern in seiner Replik zurück und wies darauf hin, dass trotz aller politischen Weichenstellungen letztlich das Unternehmen und die Eigentümerfamilie entschieden habe, privates Kapital in Österreich zu investieren – was Kern als Zeichen großer Erwartungen in die Zukunft des Standorts wertete.

Kern ist nicht zum ersten Mal mit dem Projekt in Berührung gekommen. Noch als ÖBB-Generaldirektor unterstützte er den Verkauf des Grundstücks, unter dem der Lainzer Bahntunnel verläuft, an Boehringer Ingelheim. Dieser Umstand macht das Vorhaben auch bautechnisch komplex: Es gilt, Maßnahmen zu ergreifen, die sicherstellen, dass die Bautätigkeit den Bahnbetrieb nicht stört und Schwingungen oder Felder aus dem Bahntunnel die pharmazeutische Produktion nicht beeinträchtigen.

Mit der neuen Produktionsanlage wird auch die technologische Bandbreite am Standort erweitert: Bisher war in Wien ausschließlich mithilfe von Bakterien- und Hefe-Expressionssystemen produziert worden, nun kommt darüber hinaus die Verwendung von Säugetier-Zellkulturen hinzu.

 

Das Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna

Der Wiener Standort von Boehringer Ingelheim hat drei Aufgaben: Die Boehringer Ingelheim RCV steuert das Geschäft mit Human- und Tierarzneimitteln in mehr als 30 Ländern in Mittel- und Osteueropa, Zentralasien und Israel. 2016 konnte der Umsatz in diesen Bereichen um 8,1 Prozent auf 821,5 Millionen Euro gesteigert werden. Gemeinsam mit Erlösen aus der Biopharma-Produktion gegenüber verbundenen Unternehmen beträgt die Betriebsleistung 1,243 Milliarden Euro (ein Plus von 8,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Und schließlich ist in Wien das globale Krebsforschungszentrum von Boehringer Ingelheim angesiedelt, in das jährlich Forschungsaufwendungen  von rund 200 Millionen Euro fließen.