Umbau im Abgang

Jean-Pierre Clamadieu, der scheidende Chef des belgischen Pharmakonzerns Solvay, verordnet dem Unternehmen zum Abschied noch eine Strukturreform - mit Arbeitsplatzverlusten.

Foto: Solvay/Antoine Reyre
Solvay-Chef Jean-Pierre Clamadieu: 600 Beschäftigte weniger durch „Vereinfachung“ der Struktur

 

Im Mai legt Solvay-Chef Jean-Pierre Clamadieu bekanntlich seine Funktion zurück, um den Aufsichtsratsvorsitz beim französischen Energiekonzern Engie zu übernehmen. Vorher wird der belgische Pharmakonzern aber noch umstrukturiert: In einer Aussendung verlautete Clamadieu, Prozesse würden vereinfacht. Die Belegschaft solle sich stärker um die Kunden und deren Bedürfnisse kümmern.

 

Die Forschungsaktivitäten von Solvay werden in Lyon und Brüssel konzentriert. Das Paris Research and Innovation Center (PIC Paris) in Aubervilliers nordostwärts der französischen Hauptstadt sowie weitere Standorte schließen. In der Folge müssen in den kommenden vier Jahren rund 500 Mitarbeiter übersiedeln. Etwa 600 Arbeitsplätze gehen völlig verloren, davon 160 in Frankreich, 90 in Portugal und 80 in Brasilien. Dazu sollen der „natürliche Abgang“ sowie das freiwilligen Ausscheiden aus dem Unternehmen beitragen, ließ Clamadieu wissen. Ferner könne es auch unternehmensinterne Umbesetzungen geben.

 

Mit seinen weitweit etwa 24.500 Beschäftigten erwirtschaftete Solvay 2017 einen Nettoumsatz von rund 10,12 Milliarden Euro, um sechs Prozent mehr als 2016. Der Jahresgewinn wird mit 939 Millionen Euro beziffert. Das entspricht einem Wachstum um etwa elf Prozent.