USA: Warnung vor Arznei-Importen

Falls die USA die Einfuhr verschreibungspflichtiger Medikamente freigeben, könnten nicht zuletzt mehr verfälschte Produkte ins Land gelangen, betont ein Bericht eines ehemaligen FBI-Chefs.

US-Küstenwachboot vor New York
Foto: U.S. Coast Guard/Tom Sperduto
Auf Wacht: Unbesehen sollten die USA den Medikamentenimport nicht zulassen, empfiehlt Ex-FBI-Chef Louis J. Freeh.

 

Die Freigabe des Imports verschreibungspflichtiger Medikamente in die USA würde die dortigen Gesundheitsbehörden und ihre Hilfsorgane in ihrem derzeitigen Zustand überfordern. Falls sie erfolgt, müssten daher die Ressourcen dieser Einrichtungen aufgestockt und ihre Kompetenzen einschließlich ihrer Strafbefugnisse erweitert werden. Zu diesen Schlussfolgerungen kommt der „Report on the potential impact of drug importation proposals on U. S. law enforcement“. Erstellt wurde er im Auftrag der „Partnership for Safe Medicines“ von der US-amerikanischen Rechtsanwaltskanzlei Freeh, Sporkin, and Sullivan gemeinsam mit der Freeh Group International Solutions. Beide gehören dem ehemaligen FBI-Chef Louis J. Freeh und haben ihren Sitz in Wilmington rund 200 Kilometer südwestlich von New York im Bundesstaat Delaware.

 

Dem Bericht zufolge ist es für die USA zwar notwendig, den Zugang zu günstigen verschreibungspflichtigen Arzneimitteln sicherzustellen. Allerdings besteht die Gefahr, dass durch eine Importfreigabe unter den gegenwärtigen Umständen die Einfuhr verfälschter Medikamente zunimmt und somit nicht zuletzt kriminelle Organisationen sowie deren Hintermänner profitieren. Insbesondere bei Importen aus Kanada ist mit diesem Risiko zu rechnen, schreiben die Autoren. Ferner könnte sich die Lage in Bezug auf Opioide weiter verschärfen. Diese werden vor allem in China erzeugt und zurzeit über Kanada und Mexiko in die USA geschmuggelt. Wie es in dem Bericht heißt, unterschätzen viele der zuständigen Politiker die Lage. Sie vertreten irriger Weise die Ansicht, verfälschte Medikamente seien weniger gefährlich als illegale Substanzen wie etwa Heroin. Zu befürchten ist laut dem Bericht auch, dass von der Trump-Regierung vorgeschlagene Budgetkürzungen Behörden zur Bekämpfung der Arzneimittelfälschung treffen.

 

Um diesen Risiken entgegenzuwirken, empfiehlt der Bericht unter anderem, die Zusammenarbeit zwischen der Food and Drug Administration (FDA), den Zoll- und Grenzschutzbehörden sowie der US-amerikanischen Post (United States Postal Service) zu verbessern. Dafür soll das Justizministerium sorgen. Insbesondere müssten der Zusammenfluss und der Austausch ohnehin vorhandener Informationen verstärkt werden. Auch plädieren die Autoren des Berichts für die Verschärfung der Strafen für Delikte im Zusammenhang mit Medikamentenfälschungen. Ferner sollten die Methoden für die Inspektionen bei Großhändlern standardisiert werden.