Agrana macht knapp 25 Millionen Euro Gewinn

Der Umsatz und das operative Ergebnis des Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern stiegen ebenfalls kräftig, hieß es bei der Bilanzpressekonferenz. Auch die Aussichten sind dem Management zufolge zufriedenstellend. 

 

Foto: Agrana
„Auf gutem Kurs“: Agrana-Chef Markus Mühleisen ist zufrieden mit dem Ergebnis des Geschäftsjahres 2022/23.

Einen Gewinn von 24,7 Millionen Euro erwirtschaftete der Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern Agrana im Geschäftsjahr 2022/23, nachdem er 2021/22 einen Verlust von 12,2 Millionen Euro hinzunehmen hatte. Die Umsatzerlöse erhöhten sich um 25,4 Prozent auf 3,64 Milliarden Euro. Das EBITDA lag mit 277,1 Millionen Euro um 34,1 Prozent über jenem des vorigen Geschäftsjahres. Das EBIT war 2022/23 mit 88,3 Millionen Euro fast dreimal so hoch wie 2021/22, als es sich auf 24,7 Millionen Euro belaufen hatte. Entsprechend zufrieden zeigte sich das Vorstandteam um Generaldirektor Markus Mühleisen bei der Präsentation der Bilanz am 17. Mai in Wien. Mühleisen betonte, die Agrana sei „ein starkes, innovatives und gut positioniertes Unternehmen mit großem Potenzial. Wir sind auf gutem Kurs“. Insbesondere operativ habe die Agrana ein „sehr gutes Ergebnis“ erarbeitet. Als besonders erfreulich bezeichnete Mühleisen, „dass alle Segmente und Divisionen“ zum Anstieg des Umsatzes beitrugen. Im größten Segment, Frucht, wuchs dieser um 18,4 Prozent auf 1,48 Milliarden Euro, im Segment Stärke um 28,0 Prozent auf 1,29 Milliarden Euro, im Segment Zucker schließlich um 34,6 Prozent auf 861,7 Millionen Euro. Ausdrücklich betonte Mühleisen, die Agrana habe ihre Kunden trotz der insgesamt angespannten Wirtschaftslage mit hohen Energie- und Rohstoffkosten sowie teils erheblichen logistischen Herausforderungen „uneingeschränkt“ versorgen können: „Das wissen diese auch zu schätzen.“ 

 

Wegen der guten Kennzahlen wollen Mühleisen und seine Kollegen der Hauptversammlung am 7. Juli eine Dividende von 90 Cent je Aktie vorschlagen. Für 2021/22 hatte die Agrana ihren Aktionären 75 Cent je Aktie bezahlt. 

 

Gestiegene Energiekosten 

 

Laut Finanzvorstand Stephan Büttner weist die Bilanz allerdings den einen oder anderen nicht zuletzt durch die  allgemeine Wirtschaftslage bedingten Schönheitsfehler auf. So musste die Agrana im Segment Frucht nicht zahlungswirksame Wertbereinigungen von 91,1 Millionen Euro vornehmen. Die Gründe dafür waren neben dem Krieg in der Ukraine die „Verwerfungen auf den Energie- und Rohstoffmärkten“. Allein die Energiekosten waren 2022/23 mit 357,0 Millionen Euro um 66,4 Prozent höher als 2021/22. Keine Entlastungen brachten die Energiekostenzuschüsse der Bundesregierung, teilte Büttner dem Chemieport mit: „Wir haben Zuschüsse zwar beantragt, aber noch nicht bekommen.“ Zu rechnen sei ohnedies nur mit einem „verschwindenden Beitrag, der kaum spürbar sein dürfte“. 

 

Ferner war die EBIT-Marge mit 2,4 Prozent zwar deutlich höher als 2021/22 (0,9 Prozent), aber Büttner zufolge noch immer „sehr bescheiden. Da gibt es Potenzial zur Verbesserung“. Als guter Wert gelten bekanntlich rund 15 Prozent. Ähnlich sieht es mit der EBITDA-Marge aus, konstatierte Büttner auf Anfrage des Chemiereports. Diese verbesserte sich zwar von 7,1 auf 7,8 Prozent, lag aber klar unter dem als kritisch geltenden Wert von zehn Prozent. Büttners Kommentar: „Das müssen wir managen. Und jetzt, wo alle drei Segmente vernünftig verdienen, sollte es möglich sein, über zehn Prozent zu kommen.“ 

 

„Auf Holz klopfen“ beim Rüsselkäfer 

 

Für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 erwartet die Agrana Büttner zufolge einen Anstieg des Umsatzes um mindestens zehn Prozent. Das EBIT dürfte sich um mehr als 50 Prozent erhöhen. Zu beachten ist dabei allerdings, dass die Wertminderung vom vergangenen Geschäftsjahr nicht mehr relevant ist. 

 

Ein gewissermaßen „klassisches“ Thema für die Agrana ist der in ihrem Auftrag erfolgende Zuckerrübenanbau. Laut dem für Rohstoffe und Produktion zuständigen Vorstand Norbert Harringer wird es heuer erstmals keine Notfallzulassung von Neonicotinoiden zur Bekämpfung des Rüsselkäfers mehr geben. Was diesen Schädling betrifft, „müssen wir auf Holz klopfen“. Zu rechnen ist laut Harringer mit einem Nettoverlust an Erntefläche von etwa 1.000 Hektar infolge des Käferbefalls. Meldungen seitens der Rübenbauern, dass mindestens 4.000 Hektar umbrochen werden müssten, wollte Harringer nicht kommentieren: „Unsere Zahlen sind tagesaktuell.“ Insgesamt hat die Agrana laut Harringer in Österreich heuer jene 38.000 Hektar unter Vertrag, die zum Betrieb ihrer Zuckerfabriken in Tulln und Leopoldsdorf notwendig sind.