Sputnik V: Wirkung nachgewiesen
Bei der Zulassung des Impfstoffs in der Russländischen Föderation im August 2020 herrschte vielerorts Skepsis. Nun wurden Daten über eine Studie an fast 20.000 Personen veröffentlicht – auch in der Fachzeitschrift The Lancet.
Der COVID-19-Impfstoff Sputnik V des russländischen Gamaleya-Instituts zeigte in einer klinischen Studie unter 19.866 Personen eine Wirksamkeit von rund 91,6 Prozent. An der Studie nahmen auch 2.144 Personen im Alter von mehr als 60 Jahren teil, die ältesten Teilnehmer waren 87 Jahre alt. In dieser Gruppe wies Sputnik V eine Wirksamkeit von 91,8 Prozent auf. Das zeigen neue Daten, die auch in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht wurden.
Wie es seitens des Instituts hieß, bietet das Mittel „vollständigen Schutz“ gegen schwere Fälle von COVID-19. Die Nebenwirkungen seien zumeist „mild“ gewesen und hätten denen von Grippeimpfungen geähnelt. Kurzzeitig aufgetreten seien Reaktionen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen sowie Kraftlosigkeit.
Dem Institut zufolge kann Sputnik V bei Temperaturen zwischen zwei und acht Grad Celsius gelagert werden. Die Kosten für eine Verabreichung werden mit „weniger als zehn US-Dollar“ (weniger als 8,30 Euro) beziffert. Sputnik V sei damit einer der günstigsten COVID-19-Impfstoffe der Welt. Laut dem Gamaleya-Institut ist das Mittel in 16 Staaten zugelassen. Darunter sind die Russländische Föderation selbst, Weißrussland, Serbien, Ungarn, die Vereinigten Arabischen Emirate, Armenien, Bolivien, Tunesien und der Iran. Noch in der laufenden Woche soll die Impfung von Personen in zwölf Ländern beginnen, wie Ungarn, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bolivien, Armenien und dem Iran. Wie viele Personen in der Russländischen Föderation selbst bisher mit Sputnik V immunisiert wurden, ist unklar. Staatliche Stellen sprechen von etwa 1,5 Millionen Behandelten, andere Quellen von lediglich rund 300.000
Umfassend erforscht
Ausdrücklich betonte das Institut, bei Sputnik V handle es sich um einen auf Adenoviren beruhenden Vektor-Impfstoff. Die Sicherheit derartiger Substanzen sei in den vergangenen zwei Jahrzehnten in mehr als 250 klinischen Studien nachgewiesen worden. Bereits im Jahr 1953 habe die Entwicklung von Vektor-Impfstoffen begonnen. Um die Wirksamkeit von Sputnik V zu erhöhen, nutze dieses Mittel zwei Vektoren. So ließen sich Immunisierungseffekte nach der ersten Verabreichung vermeiden. Überdies werde eine „langfristige Immunantwort“ des menschlichen Körpers hervorgerufen.
In der Russländischen Föderation wurde Sputnik V bereits im August vergangenen Jahres zugelassen – als weltweit erster Impfstoff gegen COVID-19. In westlichen Ländern, darunter auch Österreich, äußerten sich Wissenschaftler und Politiker skeptisch. Verwiesen wurde auf den angeblichen Mangel an belastbaren Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit von Sputnik V. Gesundheitsminister Rudolf Anschober etwa verlautete damals, der Einsatz des „nicht ausreichend erprobten“ Mittels komme für die EU und damit auch Österreich nicht in Frage.