Bayer: Anderson folgt Baumann

Ein US-amerikanischer Chemieingenieur übernimmt per 1. Juni den Vorstandsvorsitz des deutschen Pharma- und Argochemiekonzerns. 

 

Foto: Bayer AG
Designierter Bayer-Chef: der US-Amerikaner Bill Anderson

Der US-Amerikaner Bill Anderson wird mit 1. Juni Vorstandschef des deutschen Pharma- und Argochemiekonzerns Bayer. Per 1. April tritt er in den Vorstand ein. Sein Vorgänger Werner Baumann geht im Alter von 60 Jahren in Pension. Er hatte 35 Jahre bei Bayer gearbeitet, davon sieben Jahre als Vorstandschef. Umstritten war Baumann in den vergangenen Jahren wegen der Übernahme des US-amerikanischen Agrobusiness-Konzerns Monsanto, des Herstellers  des Pflanzenschutzmittels Glyphosat. In den USA sind tausende Gerichtsverfahren wegen angeblicher Schädigungen durch das Präparat anhängig. Ihr Ausgang ist ungewiss. Die Bereinigung der Misere hatte Baumann mehrfach vergeblich versucht. Immerhin streute ihm Aufsichtsratschef Norbert Winkeljohann zum Abschied Rosen: „Im Namen des gesamten Aufsichtsrats möchte ich Werner Baumann herzlich danken. Bayer ist heute ein führendes Life-Science-Unternehmen mit herausragenden Innovationsfähigkeiten in den Bereichen Gesundheit und Ernährung. Das Unternehmen ist in hochattraktiven Wachstumsmärkten sehr gut positioniert. Und die jüngst erfolgreiche operative Performance ist ein klarer Beleg, dass Bayer auf einem extrem starken Fundament steht. Wir wünschen Werner Baumann für die Zukunft alles erdenklich Gute.“

25 Jahre Erfahrung 


Baumanns Nachfolger Anderson ist Chemieingenieur mit 25 Jahren Berufserfahrung. Seine Ausbildung absolvierte er unter anderem am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Zuletzt leitete er das Pharmageschäft des Schweizer Roche-Konzerns und baute dieses um – erfolgreich, wie seine neuen Arbeitgeber bei Bayer betonten. Zuvor hatte Anderson die Geschäfte des US-amerikanischen Biotech-Unternehmens Genentech geführt. Im Verlauf seiner Karriere war er unter anderem beim Biotechunternehmen Biogen sowie bei der Technologie- und Elektronikfirma Raychem tätig. In Europa arbeitete er in Belgien, Großbritannien, den Niederlanden und der Schweiz.

 

Bayer-Aufsichtsratschef Winkeljohann bezeichnete ihn als „idealen Kandidaten, um Bayer zusammen mit dem Team in ein neues, erfolgreiches Kapitel zu führen – in einer Zeit, in der wir bemerkenswerte Innovationszyklen in der Biologie, Chemie und künstlichen Intelligenz sehen“. Anderson verfüge über eine „hervorragende Erfolgsbilanz bei der Entwicklung starker Produkt-Pipelines und ist sehr erfahren darin, bahnbrechende biotechnologische Innovationen zur Marktreife zu bringen“. Ferner habe er „außergewöhnliche Führungsqualitäten. Er schafft eine Kultur, die Innovationen fördert, Produktivität und Performance steigert und in der sich Mitarbeiter weiterentwickeln können“. Nun solle er „sein ganzes Potenzial entfalten und nachhaltigen Wert für unsere Aktionäre, Landwirte, Patienten, Verbraucher, Beschäftigte und alle Stakeholder des Unternehmens schaffen“.