Corona: Sanofi testet Antikörper

Kevzara könnte möglicherweise die überschießende Immunantwort auf das Virus eindämmen.

Foto: Sanofi
Sanofi-Forschungschef John Reed: klinische Studien möglichst rasch durchführen

 

Auch der französische Pharmakonzern Sanofi arbeitet an einem Medikament zur Behandlung von COVID-19. Vor einigen Tagen wurde der erste Patient außerhalb der USA im Rahmen einer klinischen Studie mit Kevzara behandelt. Dieses Mittel soll die überschießende Immunantwort auf das Coronavirus SARS-CoV-2 in den Lungen verhindern. Sanofi zufolge handelt es sich um eine Phase-2/3-Studie, die mit rund 300 schwer an COVID-19 erkrankten Patienten in Italien, Spanien, Deutschland, Frankreich, Kanada, der Russländischen Föderation und den USA durchgeführt wird. In den USA lief die Studie bereits vor mehreren Wochen an.

 

Sanofi beschreibt Kevzara als menschlichen monoklonalen Antikörper, der den IL-6-Rezeptor blockiert. Dieser Rezeptor könnte möglicherweise eine Rolle bei der überschießenden Immunantwort spielen. Darauf deuten dem Pharmakonzern zufolge Untersuchungen in China hin. Dort wurde eine 21 Personen umfassende Kohorte mit einem anderen Antikörper zum IL-6-Rezeptor behandelt. Dabei gelang es, das Fieber der Patienten zu senken und bei 75 Prozent der Behandelten den Bedarf an zusätzlichem Sauerstoff zu verringern.

 

Ausdrücklich betont Sanofi, die Behandlung von COVID-19-Patienten mit Kevzara diene der Medikamentenentwicklung und sei von keiner Gesundheitsbehörde evaluiert worden. In der Phase 2 werden die Patienten im Verhältnis 2:2:1 in Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe erhält Kevzara in erhöhter Dosis, die zweite in abgeschwächter Dosis, die dritte bekommt ein Placebo. Nach der Verabreichung des Mittels werden die Patienten 60 Tage lang oder bis zu ihrer Entlassung aus der Klinik bzw. bis zu ihrem Tod beobachtet. Die Ergebnisse dieser Phase dienen dazu, die Ziele, die Anzahl der Patienten und die zu verabreichenden Dosen für die Phase 3 zu bestimmen.

 

John Reed, der Forschungschef von Sanofi, dankte den Gesundheitsbehörden für die Möglichkeit, klinische Studien „in dieser beispiellosen Zeit so rasch durchzuführen“. Sein Unternehmen arbeite weiterhin auch an einem Impfstoff gegen das SARS-CoV-2-Virus.