COVID-19: Österreich an weltweitem Arzneimittel-Test beteiligt

Die „Solidarity“-Studie der WHO soll möglichst rasch zu einem Medikament gegen SARS-CoV-2 führen. Initiiert wurde sie vom französischen Institut national de la santé et de la recherche médicale (INSERM).

Foto: EC Audivisual Service / Mauro Bottaro
Austro-Beteiligung an „Solidarity“-Studie: Hoch die internationale Solidarität - zumindest in der Medikamentenentwicklung

 

Österreich beteiligt sich an der weltweiten Studie „Solidarity“ zur Entwicklung von Medikamenten gegen das Coronavirus SARS-CoV-2, die die Weltgesundheitsorganisation WHO am 18. März gestartet hatte. Das meldete der Pharmaindustrieverband Pharmig. Ihm zufolge beteiligen sich zwei Zentren in Innsbruck sowie in je eines in Linz und Salzburg. Getestet wird die Behandlung von Patienten mit Remdesivir, Hydroxychloroquin, Lopinavir/Ritonavir und Lopinavir/Ritonavir/Interferon beta-1a. Die Pharmafirmen, die die Mittel erzeugen, stellen diese laut Pharmig kostenlos zur Verfügung. Überwacht wird die Studie vom Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG). Dessen Leiterin, Christa Wirthumer-Hoche, konstatierte, das BASG habe die Aufgabe, „das uns vorliegende Studienprotokoll zu prüfen und freizugeben. Wir sind sehr erfreut darüber, dass wir mit den Studienaktivitäten in Österreich einen wichtigen Beitrag dazu leisten können, diese weltweite Krise zu bewältigen“. Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog ergänzte, der Vorteil der Studie bestehe darin, „dass durch die europaweite Vernetzung sehr schnell auf neue Daten reagiert und die Behandlung der Patienten entsprechend optimiert werden kann“.

 

Die Initative zu „Solidarity“ ging vom französischen Institut national de la santé et de la recherche médicale (INSERM) aus. In Europa läuft die Studie unter der Bezeichnung „Discovery“ und wird vom INSERM koordiniert. Zur Leiterin wurde die international hoch angesehene Epidemologin Florence Ader vom Croix-Rousse-Hospital der Universitätsklinik Lyon berufen. Laut Ader verfolgt „Solidarity“ bzw. „Discovery“ einen „adaptiven“ Ansatz: Medikamente, die sich als unwirksam erweisen, werden durch andere ersetzt, die im Zuge der weltweiten Anstrengungen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie zum Einsatz kommen. „So können wir Veränderungen im Einklang mit den neuesten wissenschaftlichen Daten ‚real-time‘ vornehmen, um die besten Behandlungsmöglichkeiten für unsere Patienten zu finden“, erläuterte Ader.

 

Vor dem Einstieg Österreichs waren an „Discovery“ neben Frankreich auch Belgien, Deutschland, Luxemburg, die Niederlande, Schweden, Spanien und Großbritannien mit insgesamt rund 3.200 Patienten beteiligt. Für Frankreich selbst wurde die Zahl der teilnehmenden Patienten mit 800 veranschlagt. Beteiligt sind fünf Spitäler in Paris, Lille, Lyon, Nantes und Straßburg, europaweit sollen es letztlich mindestens 20 werden. Welches Medikament ein Patient erhält, entscheidet der Zufall. Dem Patienten wird das Arzneimittel jedoch bekannt gegen. Nach 15 Tagen wird der Erfolg der Behandlung evaluiert.