EMA: Corona-Impfstoff frühestens Mitte 2021 verfügbar

Die europäische Arzneimittelagentur warnt vor übertriebenen Erwartungen. Ermutigend ist ihr zufolge indessen die zunehmende Anzahl umfangreicher klinischer Studien.

Foto: EC Audivisual Service / Nikolay Doychinov
Arbeiten an Mitteln gegen Corona: Die EU stellt im Rahmen von Horizont 2020 rund 47,5 Millionen Euro bereit.

 

Frühestens in etwa einem Jahr wird ein Impfstoff gegen die Corona-Krankheit COVID-19 in ausreichenden Menge für einen großflächigen Einsatz zur Verfügung stehen. Das meldet die European Medicines Agency (EMA) nach einer Nachfrage bei einem Dutzend potenzieller Hersteller. Zwei Impfstoff-Kandidaten befinden sich zurzeit in der Phase 1 klinischer Studien.

 

Überdies arbeitet die Pharmaindustrie nach Angaben der EMA an rund 40 Medikamenten zur Behandlung der Atemwegserkrankung. Klinische Studien laufen unter anderem zu Lopinavir/Ritonavir, einem Medikament gegen HIV, Chloroquin und Hydroxylchloroquin, die zurzeit gegen Malaria sowie gegen Autioimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis eingesetzt werden, Interferon Beta, das gegen Multiple Sklerose zum Einsatz gelangt, sowie zu einer Reihe monoklonaler Antikörper, mit denen Komponenten des Immunsystems behandelt werden.

 

Bisher zeigte allerdings noch kein Mittel Wirksamkeit bei der Behandlung von COVID-19, bedauert die EMA. Als ermutigend betrachtet die EMA die zunehmende Anzahl umfassender klinischer Studien. Diese sind ihr zufolge notwendig, um die Datenbasis für die Zulassung der jeweiligen Arzneimittel sowie für deren Einsatz in der klinischen Praxis zu schaffen.

 

Unterdessen hat die Europäische Kommission im Rahmen des EU-Forschungsrahmenprogramms Horizont 2020 rund 47,5 Millionen Euro für 17 Projekte im Zusammenhang mit COVID-19 bereitgestellt. An den Vorhaben sind 136 Forschungsteams aus der EU sowie aus weiteren Ländern beteiligt. Bei den Arbeiten geht es um die Verbesserung der Abwehrbereitschaft und Reaktionsfähigkeit auf Ausbrüche durch Entwicklung besserer Überwachungssysteme zur Prävention und Eindämmung der Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus, um Schnelltests mit rascheren und genaueren Diagnosen, neue Therapien und neue Impfstoffe.