MÄRKTE & MANAGEMENT chemiereport.at AustrianLifeSciences 2025.3 13 AGRANA – ZAHLEN ZUR BILANZ 2024/25 (soweit nicht anders angegeben Millionen Euro) Kennzahl Umsatz EBITDA EBIT Konzernergebnis Den Aktionären zuzu- rechnendes Konzernergebnis Ergebnis je Aktie (Euro) Dividende je Aktie (Euro) (Vorschlag an die Hauptversammlung am 4. Juli) Quelle: Agrana 2024/25 2023/24 Differenz (%) 3.514,0 3.786,9 190,9 40,5 0,0 –4,3 –0,07 0,70 291,1 151,0 69,4 64,9 1,04 0,90 –7,20 –34,4 –73,2 - - - –22,2 kaufen wollten. Unverständlich sind diese vor allem, weil bereits seit Jahren die ungebremsten zollfreien Zuckerim- porte aus der Ukraine dem europäischen Player zu schaffen machen. Europa öffne die Märkte für das vom Krieg gebeutelte Land. Dadurch verdienten einige Oligar- chen offenbar so viel, dass sie die Zucker- fabriken, die wegen dieser ungebremsten Zuckerimporte geschlossen werden muss- ten, aufkaufen wollen. Das könne nicht der Sinn der EU-Hilfe für die Ukraine gewe- sen sein. Zudem sind auch die von der Agrana beherrschten Märkte in Rumänien, Ungarn und Bulgarien vom ukrainischen Billigzucker betroffen. Bis Anfang Juni dür- fen noch 110.000 Tonnen Zucker zollfrei in die EU, danach müssten die Kontingente neu festgelegt werden. Die Agrana hat selbst ein Werk in Vinnitsa, etwa 300 Kilo- meter westlich von Kiew, das Fruchtzube- reitungen und Fruchtsaftkonzentrate für den ukrainischen Markt produziert. Der Umsatz sank im Bereich Zucker von 1,07 Milliarden knapp um 19 Prozent auf 869,6 Millionen Euro. Doch das Er gebnis (EBIT) stürzte mit minus 325,7 Prozent mas- siv ab und landete bei minus 91 Millionen Euro, nachdem es im Geschäftsjahr davor mit 40 Millionen Euro noch positiv war. Cashcow fruchtige Mischungen Mehr Freude bereiten den Agrana- Verantwortlichen die Früchte, genauer Fruchtzubereitungen, Fruchtsaftkonzen- trate und Aromen. Der Bereich Frucht ist das neueste Geschäftsfeld des Konzerns, er kam erst 2004 mit dem Erwerb des französischen Konzerns Atys zum hei- mischen Zuckerkonzern. Die „Frucht“ ist mittlerweile die Cashcow mit einem um k c o t S e b o d A / l a b a s s S i : d l i B 65,6 Prozent gestiegenen Ergebnis auf knapp 100 Millionen Euro. Der Umsatz dieses Segments stieg nur um vier Pro- zent auf 1,63 Milliarden Euro. Vor allem in den Regionen Europa inklusive der Ukraine, Mexiko und Australien wurden gute Ergebnisse erzielt. Deshalb wurde in diesen Bereich am meisten investiert. Von den 113,7 Millionen Euro für Investitionen steckte die Agrana knapp die Hälfte, näm- lich 52 Millionen Euro in den Ausbau der Kapazität in Jacona (Mexiko), den Ausbau des Food-Service-Bereiches in Centerville (USA) und eine neue Produktionsanlage in Gleisdorf (Österreich). „Der Zucker bleibt unser Problemkind.“ Agrana-Vorstandschef Stephan Büttner Sinkende Rohstoffpreise bereiteten schließlich auch dem Geschäftsbereich Stärke Probleme. Das Betriebsergebnis im diesem Segment brach um fast 37 Pro- zent von 50,4 Millionen auf 31,9 Millionen Euro ein, der Umsatz sank vergleichsweise geringer von 1,14 Millionen um 11,7 Pro- zent auf eine Milliarde Euro. Die negative konjunkturelle Lage, das schwächelnde Ethanolgeschäft und Hochwasserschäden im Werk in Pischelsdorf hat den Stärke- Bereich belastet. Die Aussichten für das kommende Geschäftsjahr hängen laut Büttner mit den Auswirkungen des Ukraine-Krieges und weiteren zollfreien Agrarimporten zusam- men. „Es wird nicht besser, der Zucker bleibt unser Problemkind.“ (vega) Warnung der CEFIC: Die Abhängig- keit Europas vom Import chemischer Produkte aus China und den USA wächst. CEFIC EU-Chemie - indus trie: Kein Grund zum Jubeln Grund zum Jubeln hatte die europäi- sche Chemieindustrie in den ersten beiden Monaten des heurigen Jahres eher nicht. Das zeigt der aktuelle „Chemi- cal Trends Report“ des Branchenverbands CEFIC. Diesem zufolge entwickelte sich die Produktion in den einzelnen Mitgliedsstaa- ten höchst unterschiedlich. Belgien mel- dete gegenüber dem Vergleichszeitraum 2024 einen Zuwachs um 9,1 Prozent, Polen bezifferte das Wachstum der Spartenpro- duktion mit 3,8 Prozent. In Deutschland und Italien beliefen sich die Zuwachsraten auf weniger als 0,5 Prozent. Rückgänge hatten demgegenüber Spanien mit 0,5 Prozent, Frankreich mit 5,5 Prozent und die Nieder- lande mit 6,1 Prozent zu verkraften. Zahlen für Österreich nennt CEFIC in dem Bericht nicht. Für das Gesamtjahr erwartet der Ver- band ein durchschnittliches Produktions- wachstum um weniger als 0,5 Prozent. Zum Vergleich: 2024 waren 2,5 Prozent erzielt worden. Um etwa ein Viertel ver- ringert hat sich nach Angaben von CEFIC der Handelsbilanzüberschuss. Die Exporte nahmen um 1,8 Prozent zu, die Importe erhöhten sich dagegen um 10,2 Prozent. Somit lag der Exportüberschuss bei 6,7 Mil- liarden Euro, was einem Rückgang um 2,2 Milliarden Euro oder 24,7 Prozent ent- spricht. CEFIC warnt daher vor einer zuneh- menden Abhängigkeit Europas von Dritt- staaten – wenngleich auf einem zumindest nicht allzu hohen Niveau. In den vergan- genen 20 Jahren sei die Abhängigkeit von Importen chemischer Produkte aus China von weniger als 1,0 Prozent auf 5,6 Prozent angewachsen, jene von Einfuhren aus den USA von 3,7 auf 5,1 Prozent. Bei manchen Produkten sei die Lage erheblich dramati- scher, betont der Verband.