EU: 70 Prozent der Erwachsenen vollständig gegen COVID-19 geimpft

Die EU-Kommission spricht von einem „großen Erfolg“. In Österreich sind rund 58,2 Prozent der Bevölkerung immunisiert. Das politische Katzbalgen ums Impfen geht mit Hingabe weiter.

Foto: EC Audivisual Service / Alex Halada
Viertelmilliarde: Laut EU-Kommission wurden mehr als 256 Millionen EU-Bürgern zwei Impfstoffdosen verabreicht.

 

Per Ende August waren 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in der EU vollständig gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 geimpft. Das berichtete die Europäische Kommission in einer Aussendung. Ihr zufolge waren zu diesem Zeitpunkt mehr als 256 Millionen EU-Bürger und damit über einer Viertelmilliarde Menschen zwei Impfstoffdosen verabreicht worden. Insgesamt schloss die Kommission im Namen und auf Rechnung der Mitgliedsstaaten bisher Verträge über die Lieferung von bis zu 4,6 Milliarden Impfstoffdosen: „Zudem laufen derzeit Verhandlungen über zusätzliche Dosen. Die Kommission arbeitet auch mit der Industrie zusammen, um die Kapazitäten zur Herstellung von Impfstoffen zu erhöhen.“ Überdies lieferte die EU über die COVAX-Fazilität nach eigenen Angaben insgesamt mehr als 200 Millionen Impfstoffdosen an wirtschaftlich schwächere Länder.

 

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nannte die nunmehr erreichte innereuropäische Impfquote von 70 Prozent einen „großen Erfolg. Die Unionsstrategie, gemeinsam vorzugehen, zahlt sich aus und stellt Europa an die Spitze des weltweiten Kampfes gegen COVID-19. Die Pandemie ist jedoch nicht vorbei und es muss noch mehr getan werden. Ich rufe alle, die sich impfen lassen können, auf, dies auch zu tun. Außerdem müssen wir auch dem Rest der Welt in Bezug auf die Impfung beistehen. Europa wird seine Partner, insbesondere die Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen, weiterhin bei diesen Bemühungen unterstützen“. Ähnlich äußerte sich Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Die Quote sei „eine gemeinsame Errungenschaft der EU und ihrer Mitgliedstaaten, die zeigt, was möglich ist, wenn wir solidarisch und koordiniert zusammenarbeiten. Unsere Bemühungen, die Impfungen in der gesamten EU voranzutreiben, werden unvermindert fortgesetzt. Wir werden insbesondere diejenigen Mitgliedstaaten, die weiterhin mit Herausforderungen konfrontiert sind, auch in Zukunft unterstützen. Wir müssen die Immunitätslücke – das Tor für den Einfall neuer Virusvarianten – schließen, und das ist nur möglich, wenn schneller geimpft wird, als neue Varianten entstehen“.

 

Österreich: 58,2 Prozent immunisiert

 

In Österreich verfügten laut Sozial- und Gesundheitsministerium per 30. August 58,17 Prozent der Bevölkerung über einen vollständigen Impfschutz, 61,52 Prozent waren mindestens einmal geimpft worden. Und, so das Ministerium auf seiner Website: „Im Schnitt wird alle 6,6 Sekunden in Österreich eine Impfung verabreicht.“ Rund 13,6 Millionen Dosen an Impfstoffen seien nach Österreich geliefert und etwa 10,4 Millionen verabreicht worden.

 

Katzbalgen geht weiter

 

Neben dem Impfen geht auch das politische Katzbalgen um dieses weiter. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch wetterte, die Regierung Kurz habe „von Anfang an einen Fehler nach dem anderen gemacht. Zuerst hat sich Kurz nicht um ausreichend Impfstoff gekümmert, dann wurden Impfstoffe gebunkert statt verimpft. Gestern wurde bekannt, dass die Regierung die Impfkampagne still und heimlich gestoppt hat, statt endlich eine Impfoffensive zu starten und für sachliche Aufklärung zu sorgen“. Mittlerweile erfolge das Impfen nur mehr im „Schneckentempo und die Länder warten vergeblich auf Vorgaben des Bundes für die Auffrischungsimpfungen. Das Gemurkse der Regierung beim Schutz der Bevölkerung ist verantwortungslos und fahrlässig“.

 

Die Gesundheitssprecherin der ÖVP im Nationalrat, Gabriele Schwarz, wiederum haderte, das Agieren der Oppostion sei „an Doppelmoral nicht zu überbieten. Über Monate wurde die sinnvolle Impfkampagne der Bundesregierung von SPÖ, FPÖ und NEOS als ‚Inseratenkorruption‘ verunglimpft und sogar in einem eigenen Untersuchungsausschuss im Parlament schlechtgeredet“. Nun mehr Aufklärung der Bevölkerung über die Impfkampagne zu fordern, sei „nur mehr scheinheilig“.