Forschungsförderung: Pharmaindustrie begrüßt IHI

Die von der EU-Kommission geplante „Innovative Health Initiative“ stößt auf grundsätzliche Zustimmung. Positiv beurteilt wird nicht zuletzt die verstärkte Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.

Foto: Merck
Zusammenarbeit gefragt: Mit der IHI will die EU-Kommission die Kooperation bei F&E im Pharmabereich verstärken.

 

Erwartungsgemäß positiv beurteilen der europäische Pharmaindustrieverband EFPIA, der Impfstoffproduzentenverband Vaccines Europe sowie weitere Interessenvertretungen im Gesundheitssektor den Vorschlag der EU-Kommission für eine sogenannte „Innovative Health Initiative“ (IHI). Auf Einladung der Kommission hatten sie zu den Inhalten des Vorschlags Beiträge geliefert. In einer gemeinsamen Aussendung erklärten die Interessenverbände am 3. August, die Förderinitiative IHI werde Forschern, Patienten und Bürgern zeigen, „dass die Europäische Union bestrebt ist, eine weltweite Führungsrolle bei der Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung zu spielen“.

Und eben die Zusammenarbeit in F&E könne dazu beitragen, die öffentlichen Gesundheitssysteme widerstandsfähiger gegen Krisen zu machen, deren Nutzen für die Patienten zu verbessern und die Erholung der Wirtschaft nach der COVID-19-Pandemie zu beschleunigen, betonen die Verbände in einer gemeinsamen Aussendung: „Die Pandemie hat ferner verdeutlicht, wie wichtig es ist, über eine umfassende Partnerschaft für Innovationen im Gesundheitswesen zu verfügen.“ Eine solche Partnerschaft könne dazu betragen, öffentliche und private Forschung im Hiblick auf globale Gesundheitsgefahren zu forcieren und zu koordinieren.

Wie die Verbände festhalten, beschreibt der Vorschlag der EU-Kommission die Ziele der Partnerschaft und den Weg, um diese zu erreichen. Freilich werde es noch Diskussionen geben. Aber die wesentlichsten Inhalte des Entwurfs für einen Rechtsakt zeichneten sich bereits ab. Den Verbänden zufolge ist dieser im Herbst zu erwarten.

 

Herausforderungen und Lösungen

 

In ihrem Vorschlag identifiziert die EU-Kommission vor allem folgende Hemmnisse für die Zusammenarbeit in der Forschung im Gesundheitsbereich:
- mangelndes Verständnis von Krankheiten, insbesondere auf molekularer Ebene
- begrenzte Kooperation zwischen Wissenschaft und Industrie
- konkurrenzbedingte mangelnde Kooperation innerhalb der Industrie
- Fehlen von Geschäftsmodellen für Medikamente, nach denen großer Bedarf besteht, bei denen jedoch nur vergleichsweise geringe Profite zu erwarten sind.

 

Unter den Kernpunkten der IHI nennt die Kommission daher eine „multisektorale Inititative“ in den Bereichen der Pharma- und der Medizintechnikindustrie, um „integrierte Lösungen“ bzw. Therapien zu erarbeiten. Ferner sollen im Mittelpunkt der IHI vordringlich die Bedürfnisse der Patienten und die Gesundheitssysteme stehen. Deshalbplant die Kommission die Einrichtung eines „Innovation Panel“, dem Vertreter aller öffentlichen und privaten Interessen im Gesundheitswesen angehören sollen. Die Funktion des „Panel“ sieht die Kommission darin, der Wissenschaft und der Wirtschaft frühzeitig Anregungen für Forschung und Entwicklung zu liefern. Dadurch will die Kommission sicherstellen, dass Projekte im Rahmen der IHI „die Bedürfnisse der Gesundheitssysteme besser berücksichtigen“. Genutzt werden sollen auch Synergien mit anderen Förderprogrammen der EU wie Horizon Europe und Digital Europe.