Hohe Auszeichnung für IST-Forscher

Der am IST Austria tätige Biophysiker Gašper Tkačik wird für seine Arbeiten zur mathematischen Modellierung biologischer Netzwerke mit dem Ignaz-Lieben-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet.

Bild: IST Austria/Nadine Poncioni

Tkačiks Forschung beschäftigt sich mit der mathematischen Modellierung von biologischen Netzwerken. Derartige Netzwerke bestehen auf unterschiedlichen hierarchischen Ebenen: Zwischen Molekülen, die an chemischen Reaktionsketten teilnehmen, zwischen miteinander wechselwirkenden Genen, zwischen Neuronen im Zentralnervensystem, zwischen miteinander kooperierenden Organsimen. Allen diesen Systemen gemeinsam ist, dass sie Information verarbeiten und in dieser Eigenschaft mit technischen Systemen verglichen werden können. Tkačiks Gruppe bedient sich dazu Methoden aus der Informationstheorie sowie aus statistischer Physik und Biophysik. Aktuelle Projekte beschäftigen sich etwa mit der Codierung visueller Reize in der Retina, mit der genetischen Regulation während der frühen Embryonalentwicklung oder mit der Evolution der Genregulation. Letztlich zielt Tkačiks Arbeit darauf ab, allgemeine Prinzipien dessen freizulegen, was als „biological computation“ bezeichnet wird.  

Tkačik studierte Physik an der Universität Ljubljana und an der Princeton University, wo er 2007 promovierte. Von 2008 bis 2010 hatte er eine Postdoc-Stelle an der University of Pennsylvania in Philadelphia inne. 2011 kehrte er als Assistant Professor am IST Austria nach Europa zurück und baute hier die Forschungsgruppe „Theoretical Biophysics and Neuroscience“ auf, seit 2017 ist er zum Professor aufgerückt.

 

Über den Lieben-Preis

Der mit 36.000 US-Dollar dotierte Ignaz L. Lieben-Preis ist nach den Gründern des Bankhauses Lieben benannt. Er wird seit 1865 von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften an Wissenschaftler unter 40 Jahren vergeben, die in den Bereichen Chemie, Physik und Molekularbiologie forschen. Unter den prominentesten Preisträgern waren Lise Meitner, Marietta Blau, Viktor Hess und Otto Loewi. Der 1979 geborene Tkačik ist der bisher jüngste Preisträger.