(K)Ein guter Start

Die Bilanzzahlen, die der neue Novartis-Chef Vasant Narasimhan vorlegte, verdienen Beachtung.

Foto: Novartis
Novartis-Chef Vasant Narasimhan: hoher „Net income effect“ aus Joint-Venture-Verkauf

 

Novartis-Chef Vasant („Vas“) Narasimhan war des (Eigen-)Lobes voll. Im Geschäftsjahr 2018, dem ersten, das er zu verantworten hatte, habe der Pharmakonzern „wichtige Schritte unternommen, um zu einem Arzneimittelunternehmen zu werden, das sich mit seinem Kapital darauf konzentriert, bahnbrechende Medikamente zu entwickeln, einzuführen und weltweit verfügbar zu machen“. Unterfüttert wurde das mit entsprechenden Zahlen: Da hieß es, der Nettoumsatz von Novartis sei wechselkursbereinigt um fünf Prozent auf 51,90 Milliarden US-Dollar „kräftig“ gewachsen. Beim „operativen Kernergebnis“ habe der Konzern ein sattes Plus von acht Prozent auf 13,82 Milliarden US-Dollar verzeichnet. Der Reingewinn schließlich sei sogar um eindrucksvolle 64 Prozent auf 12,61 Millarden US-Dollar in die Höhe geschossen. Alles in allem wohl ein Bilderbuchstart, ganz, wie es sich für einen neuen, dynamischen CEO eines weltweit führenden Unternehmens gehört.

 

Oder vielleicht doch nicht. Denn einige der Zahlen, die Novartis vorlegte, zeichnen ein etwas anderes Bild. Das operative Ergebnis (nicht „Kernergebnis“) beispielsweise bezifferte Novartis mit 8,17 Milliarden US-Dollar. Und das ist gegenüber 2017 kein Zuwachs, sondern ein Rückgang um immerhin fünf Prozent. Der Reingewinn wiederum erhöhte sich fast ausschließlich, weil Novartis im Juni 2018 aus dem erst 2014 gegründeten Selbstmedikations-Joint Venture GSK Consumer Healthcare ausstieg und dafür rund 13 Milliarden US-Dollar erlöste. Der „Net income effect“ aus dem Verkauf belief sich laut Geschäftsbericht auf 5,91 Milliarden US-Dollar. Bei Abzug dieser Summe verringert sich der Reingewinn (quasi der „Reingewinn ohne Sondereffekte“) auf 6,70 Milliarden US-Dollar. Das aber ist im Vergleich zu 2017 ein Minus von fast 13 Prozent.

 

Narasimhan focht das nicht an. Ihm zufolge hat sein Unternehmen „nicht nur ein starkes margensteigerndes Wachstum erzielt, sondern daneben auch unsere strategischen Prioritäten weiterverfolgt, indem wir neue, fortschrittliche Therapieplattformen aufgebaut, Produktivitätssteigerungen und Digitalisierung vorangetrieben sowie eine neue Unternehmenskultur geschaffen haben. Mit Blick auf die Zukunft erwarten wir ein anhaltendes Umsatz- und Gewinnwachstum, das von der Stärke der Marken unseres Portfolios sowie von unserer vielversprechenden Palette von zehn potenziellen Blockbuster-Einführungen bis 2020 getragen wird“. Konkret heißt das: Für heuer erwartet Novartis wechselkursbereinigt „auf Konzernebene eine Steigerung des Nettoumsatzes im mittleren einstelligen Prozentbereich“.