Neuer EMA-Standort: rasch entscheiden

Der Europäische Rat soll in der Angelegenheit möglichst noch im Juni beschließen, fordert der Pharmaindustrieverband EFPIA.

Foto: Rainer Mirau
EMA nach Wien? Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner (r.) beim Spatenstich für die neuen biopharmazeutischen Produktionsanlage von Boehringer Ingelheim

 

Eine rasche Entscheidung über den künftigen Standort der European Medicines Agency (EMA) fordert der europäische Pharmaindustrieverband EFPIA. In einem offenen Brief heißt es, der Europäische Rat solle seinen diesbezüglichen Beschluss „so früh wie möglich fassen, vorzugsweise bei seinem Treffen im Juni“, das am 22. und 23. Juni stattfindet. Die EMA hat ihren Sitz derzeit in London, was nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU nicht mehr zulässig ist. Warnend wird in dem Schreiben der EFPIA auf ein denkbares Scheitern der Austrittsverhandlungen zwischen der EU und Großbritannen oder auf deren nicht auszuschließende bewusste Obstruktion hingewiesen. In diesem Fall sei die reibungslose Arbeit der EMA in Frage gestellt: „Europa hat keine Backup-Option.“

 

Eine Empfehlung für den neuen Standort macht die EFPIA nicht. Sie betont jedoch, es müsse sich um eine Örtlichheit mit „world class connectivity“ handeln. Schließlich gehe es um das Abwickeln von etwa 36.000 Expertentreffen pro Jahr. Ferner finde auch eine Reihe von regelmäßigen Zusammenkünften mit der Pharmaindustrie statt. Folglich müssten die internationalen, nationalen und regionalen Verkehrsverbindungen ausgezeichnet sein. Auch werde als Sitz ein Gebäude von angemessenen Dimensionen benötigt. Darüber hinaus sei auch die Verfügbarkeit „einer großen Zahl von Hotels“ erforderlich. Überdies müsse der Standort auch eine attraiktive Lebensqualität für die Beschäftigten der EMA und deren Familien bieten.

 

Zu sorgen ist laut EFPIA nicht zuletzt auch dafür, dass die Übersiedlung der EMA reibungslos vonstatten geht. Das Funktionieren dieser „bestens geölten Maschine“ müsse auch in der Übergangszeit gewährleistet sein.

 

Als neuer Standort ins Spiel gebracht hat sich unter anderem auch Wien. Gerüchteweise heißt es, von der Qualität her seien die Chancen durchaus gegeben. Allerdings habe sich Österreich bei manchen osteuropäischen Nachbarländern nicht eben beliebt gemacht - Stichwort etwa Flüchtlingspolitik.