OMV: „Besonders stolz“ auf Jahresergebnis 2018

Laut Generaldirektor Rainer Seele fuhr der Öl- und Gaskonzern das bisher „höchste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte“ ein. Kohlenwasserstoffe fördern will er noch jahrzehntelang.

Foto: OMV
OMV-Generaldirektor Rainer Seele: Förderlizenzen für 40 Jahre

 

„Besonders stolz“ ist OMV-Generaldirektor Rainer Seele nach eigenem Bekunden auf das Jahresergebnis 2018 seines Unternehmens. Mit einem Umsatzplus um 13 Prozent auf 22,93 Milliarden Euro und einem um Lagerhaltungseffekte bereinigten operativen Ergebnis vor Sondereffekten von 3,64 Milliarden Euro (plus 23 Prozent) erzielte dieses das bisher „höchste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte“. Trotz der im Jahr 2018 bezahlten „Rekorddividende“ sowie umfangreicher Akquisitionen sei auch der freie Cashflow mit rund 263 Millionen Euro „deutlich positiv“. Das alles habe die OMV in einem „äußerst herausfordernden Umfeld“ erreicht, konstatierte Seele bei der Bilanzpressekonferenz am 6. Februar mit Hinweis auf die weltweiten Handelskonflikte und die geoplitischen Disharmonien.

 

Erzielt wurde das „Rekordergebnis“ vor allem im Geschäftsbereich Upstream. Dort wuchs das EBIT vor Sondereffekten um 66 Prozent auf 2,02 Milliarden Euro. Die Gesamtproduktion an Erdöl, Erdgas und Kondensaten legte um 23 Prozent auf 427.000 Fass pro Tag (boe/d) zu. Dazu trug mit 100.000 boe/d insbesondere das westsibirische Gasfeld Jushno Russkoe bei, an dem die OMV seit Ende 2017 beteiligt ist. Insgesamt verkaufte der Konzern 2018 rund 148,7 Millionen Fass an Kohlenwasserstoffen, um 26 Prozent mehr als 2017.

Schlechter lief das Downstream-Geschäft, zu dem die Raffinerien und der Petrochemiebereich gehören. Das um Lagerhaltungseffekte bereinigte operative Ergebnis vor Sondereffekten sank um rund sieben Prozent auf 1,64 Milliarden Euro. Bedingt war dies allerdings nicht zuletzt durch den Verkauf der türkischen OMV-Tochter Petrol Ofisi im zweiten Quartal 2017. Infolge dessen sank die Verkaufsmenge an Raffinerieprodukten um 15 Prozent auf 20,3 Millionen Tonnen. Überdies war die OMV-Referenz-Raffineriemarge mit 5,2 US-Dollar pro Fass um 13 Prozent niedriger als 2017.

 

Strategischer Schritt

 

Allerdings setzte die OMV in den vergangenen Wochen im Raffineriebereich einen Schritt, den Seele bei der Bilanzpressekonferenz als „strategisch“ bezeichnete: Sie schloss eine Vereinbarung über den Erwerb von 15 Prozent an der ADNOC Refining in Abu Dhabi. Laut Seele erhöht die OMV ihre Raffineriekapazitäten damit um 40 Prozent und kann „70 Prozent der Produktion in Wachstumsmärkten wie Asien“ absetzen. Seele zufolge kann ADNOC Refining „einer der größten petrochemischen Verbundstandorte der Welt“ werden. Die OMV plant, für die Beteiligung etwa 2,5 Milliarden Euro aufzuwenden. Der für das Downstream-Geschäft verantwortliche Vorstand des Unternehmens, Manfred Leitner, erläuterte, grundsätzlich wolle die OMV in ihren Raffinerien künftig weniger Kraftstoffe und mehr petrochemische Produkte erzeugen. Die Nachfrage nach Benzin und Diesel werde in den kommenden Jahrzehnten tendenziell sinken. Auf diese Entwicklung müsse sich die OMV vorbereiten und verstärkt auf höherwertige petrochemische Erzeugnisse setzen.

 

Laut Generaldirektor Seele ist allerdings klar, dass Öl und Gas noch lange Zeit eine wesentliche Rolle für die Energieversorgung der Welt spielen werden. Vor wenigen Tagen gründete die OMV mit der malaysischen Sapura Energy ein Gemeinschaftsunternehmen zur Öl- und Gasförderung. Die Lizenzen haben eine Laufzeit von 40 Jahren. „Und so lange werden wir auch produzieren“, betonte Seele.