OMV evaluiert CO2-Speicherung

In einer großen Gesteinsformation im Nordosten Österreichs könnte das Treibhausgas verfestigt und damit über geologische Zeiträume hinweg gelagert werden.

Foto: OMV
Option: Die Gasverdichterstation Aderklaa bei Wien gehört zu den wichtigsten Infrastrukturen der OMV.

 

Die OMV evaluiert Möglichkeiten zur unterirdischen (End-)Lagerung von CO2 aus Kraftwerksabgasen (Carbon Capture and Storage, CCS). Das berichtete der zuständige Vorstand des Unternehmens, Johann Pleininger, am Rande der Bilanzpressekonferenz der OMV am 6. Februar. Möglichkeiten dazu sieht sie nicht zuletzt im Aderklaar Konglomerat, einer großen Gesteinsformation in etwa 3.000 bis 3.500 Metern Tiefe im Weinviertel und im Wiener Becken. Der Vorteil bestünde laut Pleininger darin, dass sich das Klimagas dort verfestigen würde und somit gewissermaßen über geologische Zeiträume hinweg quasi „endgelagert“ werden könnte. Allerdings fehlen in Österreich die gesetzlichen Grundlagen für kommerzielle CCS-Projekte. Zulässig sind zurzeit nur Pilotvorhaben. Pleininger verwies indessen darauf, dass die Europäische Union in ihrem „Green Deal“ CCS als eine wesentliche Technologie für die Bekämpfung des Klimawandels ansieht.

 

Die OMV emittiert pro Jahr rund 2,8 Millionen Tonnen CO2 und ist damit einer der bedeutendsten Erzeuger von Treibhausgasen in Österreich. Sie setzt bei der Verminderung dieser Emissionen derzeit vor allem darauf, Erdöl als Kraftstoff durch Erdgas zu ersetzen. Auch die Vermeidung des „Abfackelns“ (Flaring) von Erdgas, das bei der Erdölförderung zutage tritt, gehört zu ihren diesbezüglichen Initiativen. Pleiniger zufolge gelang es dem Unternehmen, seinen „CO2-Footprint“ im Bereich der Förderung von Kohlenwasserstoffen in den vergangenen zehn Jahren um rund 25 Prozent zu vermindern. Bis 2030 ist eine weitere Halbierung geplant. Diese soll zu etwa zehn bis 20 Prozent durch technische Maßnahmen erfolgen. Die übrigen 80 Prozent möchte die OMV laut Pleininger durch „Veränderungen des Portfolios“ darstellen. Als Beispiel nannte er den Verkauf von unternehmenseigenen Erdölfeldern in Kasachstan. Werde in Österreich CCS rechtlich zugelassen, könne die OMV ihren „Carbon Footprint“ möglicherweise auch um mehr als 50 Prozent verringern. Dazu bedürfe es allerdings staatlicher Unterstützung. Norwegen habe einen diesbezüglichen Fonds eingerichtet: „Das wäre eventuell auch für Österreich eine Idee.“

 

OMV-Generaldiraktor Rainer Seele betonte bei der Bilanzpressekonferenz, die Industrie sei keineswegs ein Gegner der Klimapolitik. Im Gegenteil zeige nicht zuletzt sein Unternehmen beträchtliches Engagement zur Eindämmung des Klimawandels und seiner Auswirkungen. Dies werde auch international gewürdigt. Als einziges österreichisches Unternehmen sei die OMV bereits zum zweiten Mal in den Dow-Jones-Sustainability-Index aufgenommen worden.