SARS-CoV-2-Impfstoff „möglichst fair“ verteilen

Für grundsätzlich sinnvoll hält der Pharmaindustrieverband Pharmig die diesbezüglichen Pläne der Weltgesundheitsorganisation WHO. Zur Produktion der 4,26 Milliarden Impfstoffdosen für die besonders betroffenen Personengruppen müssen die Unternehmen allerdings zusammenarbeiten.

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Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog: Industrie wird mit freiwilligen Linzenzvereinbarungen arbeiten

 

„Wichtig ist, die Frage der Versorgung möglichst fair zu lösen, denn es werden nicht gleichzeitig acht Milliarden Dosen eines Impfstoffes zur Verfügung gestellt werden können. Daher muss man einerseits einen Plan ausarbeiten, wie die Verteilung erfolgen kann und andererseits auch Verständnis in der Bevölkerung dafür schaffen, dass bestimmte Gruppen bevorzugt behandelt werden und werden müssen.“ So kommentiert Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog den vor wenigen Tagen veröffentlichten Plan der Weltgesundheitsorganisation WHO für die globale Verteilung eines künftigen Impfstoffs gegen das Coronavirus SARS-CoV-2.

 

Laut dem „Global Allocation Framework“ der WHO sollten zuerst die Angehörigen der Gesundheitsberufe mit einem solchen Mittel versorgt werden. Dabei handelt es sich um etwa 50 Millionen Personen, für deren zweimalige Impfung sowie einen Verschleißanteil von 15 Prozent rund 115 Millionen Dosen notwendig wären. In einer zweiten Stufe wären die weltweit rund 650 Millionen Personen im Alter von mehr als 65 Jahren an der Reihe, für die 1,5 Milliarden Impfstoffdosen benötigt würden. An dritter Stelle kämen die übrigen aufgrund von Mehrfacherkrankungen etwa 1,15 Milliarden besonders Gefährdeten. Für sie wären 2,65 Milliarden Dosen bereitzustellen. Zur Versorgung dieser insgesamt rund 1,85 Milliarden Personen müssten somit rund 4,26 Milliarden Dosen erzeugt und verteilt werden. Zu berücksichtigen bei der Frage nach der Priorität der Versorgung mit dem Impfstoff ist nach Ansicht der WHO auch, welche Länder außerordentliche Risiken im Zusammenhang mit der Pandemie aufweisen. Keine Rolle sollten ihr zufolge logistische Probleme in besonders betroffenen Ländern spielen: „Dafür wird es Hilfen geben.“

 

Herzog bemerkt dazu, die von der WHO genannten Mengen könne kein Pharmaunternehmen alleine erzeugen: „Hier wird die Industrie mittels freiwilliger Lizenzvereinbarungen arbeiten, um mehreren Unternehmen die Möglichkeit zu geben, den Impfstoff gleichzeitig herstellen zu können. So wie schon im Rahmen der Erforschung eines Sars-CoV-2-Impfstoffes pharmazeutische Unternehmen in einem noch nie dagewesenen Ausmaß kooperieren, werden sie es auch bei der Produktion eines solchen Impfstoffes tun.“ Wie er hinzufügte, sind derzeit weltweit rund 140 Projekte zur Entwicklung eines Impfstoffs gegen SARS-CoV-2 im Gange. Kaum seriös abzuschätzen sei, „wann ein erster Impfstoff tatsächlich verfügbar sein wird“.