VCI: 2017 gut gelaufen

Auch die Aussichten der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie für heuer sind alles andere als schlecht. Jammern lässt sich trotzdem.

Foto: VCI/Fuest
VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann: „erfreuliche Chemiekonjunktur“

 

„Die Chemiekonjunktur im vierten Quartal 2017 war sehr erfreulich.“ Dieses Resümee zog der Hauptgeschäftsführer des deutschen Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Utz Tillmann, bei einem Presseabend in Frankfurt am Main. Ihm zufolge belief sich der Branchenumsatz auf 46,3 Milliarden Euro, um 9,5 Prozent mehr als im vierten Quartal 2016. Die Produktion legte um 7,3 Prozent zu, die Preise für Chemieprodukte stiegen um 2,7 Prozent. Was das Geschäftsjahr 2017 insgesamt betrifft, verzeichnete die Branche einen Umsatz von 195,8 Milliarden Euro, um sechs Prozent mehr als 2016. Die Produktion wuchs um 3,8 Prozent, die Erzeugerpreise lagen um 3,2 Prozent über denen von 2016.

 

Gut sind laut Tillmann auch die Aussichten für 2018: „Die deutsche Chemieproduktion wird nach Einschätzung des VCI in diesem Jahr um 3,5 Prozent steigen. Die Chemikalienpreise gehen angesichts stabiler Rohstoffpreise nur leicht um ein Prozent nach oben. Der Branchenumsatz dürfte aufgrund der guten Nachfrage nach Chemieprodukten um 4,5 Prozent auf gut 204 Milliarden zulegen.“ Als Grund nannte Tillmann die weltweite Industriekonjunktur, deren Perspektiven „außerordentlich gut“ seien.

 

Zu jammern wusste Tillmann indessen auch. Einmal mehr kritisierte er, Deutschland sei in „Gefahr, den Anschluss an jene Länder zu verlieren, die Zukunftsthemen entschlossen anpacken und Forschung und Innovation stark forcieren“. Die südostasiatischen Schwellenländer von China bis Singapur „forcieren – mit intensiver staatlicher Unterstützung – Wissenschaft und Forschung in Richtung Spezialchemikalien. Dort eint Staat und Unternehmen das Ziel, Führerschaft im globalen Technologie-Wettlauf anzustreben, um im internationalen Wettbewerb zu punkten“. Die USA wiederum besteuerten Unternehmen mit 25,8 Prozent. In Deutschland dagegen liege die „Steuerlast“ bei 29,8 Prozent. Wie viel an Steuern die Unternehmen nach Ausnutzung aller legalen Schlupflöcher tatsächlich bezahlen, berichtete Tillmann nicht.