DNA-Origami und Innenohrzellen

Die Preisträger des Leibniz-Preises 2015

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat die Leibniz-Preisträger 2015 bekanntgegeben. Darunter sind auch fünf Naturwissenschaftler, deren Forschungsspektrum von Theoretischer Chemie über Röntgen- und Biophysik bis Wirkstoffforschung und Sinnesphysiologie reicht.

Hendrik Dietz beschäftigt sich mit „DNA-Origami“, bei dem die Erbsubstanz zum Aufbau funktionaler Nanokomponenten verwendet wird.

 

Der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis ist einer der bedeutendsten Wissenschaftspreise Deutschlands. Die seit 1986 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft vergebene Auszeichnung kann an Wissenschaftler aller Fachgebiete vergeben werden und ist mit bis zu 2,5 Millionen Euro dotiert, die innerhalb von sieben Jahren projektbezogen verwendet werden müssen.

Vergangene Woche wurden die acht Preisträger des Leibniz-Preises 2015 bekanntgegeben, von denen fünf aus den Naturwissenschaften kommen. Der jüngste darunter ist der 36-jährige Biophysiker Hendrik Dietz von der TU München, der sich mit „DNA-Origami“ beschäftigt – einer speziellen Formen der Nanotechnologie, bei der DNA zur sequenzprogrammierten Herstellung von funktionalen zwei- und dreidimensionalen Nanokomponenten verwendet wird. Stefan Grimme wiederum leitet das Mulliken-Zentrum für Theoretische Chemie an der Universität Bonn und hat quantenmechanische Methoden entwickelt, mit denen sich räumliche Struktur und Bindungsverhältnisse von Molekülen berechnen lassen. Seine Arbeit kommt in Molekularbiologie, Materialwissenschaften und Organischer Synthese gleichermaßen zum Einsatz.

 

Die wunderbare Welt der Moleküle

Auch Christian Hertweck, der am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie arbeitet, ist Chemiker. In seiner Forschung geht es komplexe organische Moleküle, die durch mikrobielle Biosynthese hergestellt werden. Von den dabei gefundenen Strukturen gehen neue Impulse für die Entwicklung therapeutischer Wirkstoffe aus, etwa für antiinfektive oder onkologische  Medikamente. Federführend an der Entwicklung der seriellen Femtosekundenkristallografie war Henry N. Chapman vom Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) in Hamburg beteiligt. Dazu mussten Methoden entwickelt werden, mit deren Hilfe in unvorstellbar kurzer Zeit Röntgenbeugungshilfe komplexer Biomoleküle aufgenommen werden können.

Um das Gebiet der Medizinischen Grundlagenforschung hat sich Tobias Moser von der Universität Göttingen verdient gemacht. Sein Interesse gilt den Haarsinneszellen im Innenohr, deren Ribbon-Synapsen besondere Bedeutung für die Wahrnehmung der Tonhöhen und für die Schalllokalisation haben, wie Moser zeigen konnte.